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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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sein, selbst unsere stärksten Emotionen nicht deuten zu können.“
    „Sie können mich besser verstehen? Weil ich … Elfen … ähnlich bin?“, fragte Mira unsicher.
    Sie hoffte, Begon Veraz mit dieser Frage etwas mehr zum Thema Elfen zu entlocken. Um direkter nachzufragen war sie noch zu befangen. Doch Begon Veraz tat ihr nicht den Gefallen, darauf einzugehen, und antwortete nur dem Wortsinn nach: „Ja, wegen dieser Ähnlichkeiten und weil wir die Menschenvölker der anderen Welten studiert haben. Aber nein, es sind weder Ihr bedauerlicher Verlust von Körperteilen, noch Ihre Angst und Unsicherheiten, die mich stutzig machen. Vielleicht kommen Sie mir seltsam vor, weil ihr Geist so beeinflussbar ist und ich das spüre. Bitte erzählen Sie mir noch einige Einzelheiten zu ihrem Weltenwechsel: Sie sagen, Sie sind schon aus dem Tritt geraten, bevor Sie die Welt gewechselt haben? Wie genau kann ich das verstehen?“
     
    *
    „Herr Kommandeur, wir bringen neue Vorräte und haben auch die Geschütze, die Ihr angefordert habt!“, rief ein verschwitzter Unteroffizier zu den Mauern der kleinen Festung direkt über dem Zugang zur Minenstadt hinauf. Die dreißig Sklaven, die die Plackerei erledigt hatten, diese schwere Ladung durch gewundene Stollen herauf zu karren, sahen erst recht nicht ausgeruht aus. Nur zwei peitschenschwingende Sklaventreiber waren nötig gewesen, sie unter Kontrolle zu halten. Immerhin trugen sie Ketten, die ihre Bewegungsfreiheit deutlich einschränkten.
    „Jetzt glaubt Ihr, wir würden Euch erst mal auf einen Becher Grauwurz rein bitten oder was?!“, schnauzte der Kommandeur von der Mauer herab. Der angesprochene Unteroffizier war sichtlich erzürnt. Ein wenig Freundlichkeit einem hart arbeitenden Mann gegenüber, der nicht das Glück hatte, hier oben an der frischen Luft eine ruhige Kugel schieben zu können, während man dort drunten in Schweiß und Blut watete, war doch nicht zu viel verlangt! So stand es auf seiner Stirn geschrieben.
    „Ich veräppel´ Euch nur! Kommt alle rein und bringt die Sachen mit!“, lachte der Kommandeur jetzt schallend heraus. „Hier oben ist es ein wenig langweilig. Da denkt man sich schon mal eine kleine Neckerei aus, Mann!“, fügte er hinzu.
    Die Tore schwangen auf. Der Unteroffizier starrte eine Sekunde lang die dahinter lauernden rauen Gesellen an, die statt vorschriftsmäßiger Uniform, derbe Seemannskluft trugen. Sie trugen auch geladene Armbrüste. Wäre dem Unteroffizier diese Tatsache ein wenig früher aufgefallen, hätte er sicher nicht mehr versucht, zum Signalhorn zu greifen. Die Sklavenaufseher registrierten schneller, in welcher Lage sie sich befanden. Während ihr Unteroffizier von mehreren Bolzen getroffen sterbend zusammensackte, hoben sie die Hände zur Kapitulation.
    „Ich bin Cerak und sollte das schöne Schiff Seekatze führen. Da man es mir genommen hat, dachte ich mir, ich übernehme lieber als vorgebliche Wachablösung das Kommando über diese Festung. Es ist schon erstaunlich, was man sich leisten kann, wenn der Feind einen Ort für sicheres Hinterland hält, nicht wahr?“, fragte der Kommandant die sprachlos dastehenden Sklaven. „Da schaut ihr, was? Ich sitze seit drei Tagen ganz friedlich hier oben. Keiner hat mich behelligt und ich wurde gut mit Vorräten beliefert!“
    Unter den Sklaven waren zwei Rote Menschen. Ein Mann und eine junge Frau. Die Frau fasste sich als erste. „Kapitän! Ich heiße Voly. Es wäre schön, wenn Ihr uns die Ketten abnehmen lassen könntet. Wenn ich Euch recht verstehe, ist es Euer Anliegen, uns zu befreien. Aber sagt: Werdet Ihr nicht auffliegen, wenn dieser Trupp nicht zeitig zurück im Tal ankommt?“
    „Wohlan, Voly! Viele nennen mich wahnsinnig, und ich betrachte das für gewöhnlich als Kompliment. In diesem Fall muss ich Euch leider enttäuschen. Nein, nein! Nicht wegen der Ketten! Die kommen ab. Aber Zeit, sich zu fragen, warum Ihr nicht zurückkommt, werden sie dort unten kaum noch haben. Uns wird hier oben nicht das Vergnügen eines finalen Heldentods beschert sein. Vermutlich müssen wir uns anfangs damit abgeben, einige Schurken auszumerzen, die sich bis hier rauf retten und ein bisschen mit den schönen neuen Geschützen auf größere Zusammenrottungen dieser glänzenden Truppen von Lianta Xintall zu feuern.“
    Dann wird sich noch Gelegenheit bieten, in den Hafen herabzusteigen. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war mein Schiff noch dort. Es wäre zu schade, die gute alte

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