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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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eine mächtige Tischplatte, brach noch schnell das letzte daran verbliebene Bein ab und hob sie ächzend über seinen Kopf. Mit diesem Schutz drängte er sich zur Tür vor. Vilana und seine Mitstreiter staunten nicht schlecht, nahmen aber die zusätzliche Deckung gerne an.
    Sie stürmten hinaus ins Licht. Rolf konnte zunächst kaum etwas sehen, so geblendet war er. Er erahnte mehr die Richtung in die Corthovrin, der sich auskannte, vorauseilte. Tatsächlich schlugen mit vernehmlichem ´Tock´ Bolzen in die Platte ein, wurden aber abgehalten. Das Tor lag vor ihnen und die Ersten begannen sich am Riegel zu schaffen zu machen. Da kamen drei feindliche Soldaten von der Seite herbeigestürmt. Einem Impuls folgend, warf Rolf ihnen die schwere Platte entgegen. Sie duckten sich erfolgreich, doch bevor sie sich voll aufrichten konnten, hatte er sein Schwert aus der Scheide gerissen und war unter ihnen.
    Kurz darauf waren die Militärverwaltung und das Oberkommando des Feldzuges in festem Gewahrsam.
     
    Für Jubel blieb wenig Zeit. Die Schlacht musste weiter ins Tal getragen werden. Bald fand sich Rolf in einer zweihundert Mann starken Gruppe wieder, zu der außer ihm, Silana und Sorthovrin auch Serak und die befreite Sklavin Soly gehörten. An den Toren und Mauern, die zur Unterstadt führten, kam es zu erbitterten Kämpfen mit den dort stationierten Wachen aus Lianta Sintall, die sich standhaft weigerten, einen Fußbreit des geraubten Bodens wieder herzugeben, und sich nicht davon beirren ließen, dass ihr Oberkommando bereits besiegt sein musste. Immerhin hielten sie eine ernst zu nehmende Festung, die dadurch dass die Tore durch ihre eigenen Sabotageakte vor der Invasion zerstört worden waren, an sich nichts von ihrer Wehrhaftigkeit verloren hatte. Allerdings lagen die Aufgänge auf der angegriffenen Seite.
     
    Dichter Pfeilhagel umgab sie. Diesmal hatte Rolf keinen Tisch zur Verfügung und konnte Vilana nur mit seinem eigenen Körper schützen. Er hatte das Glück des Teufels. Mehrere Geschosse streiften ihn, doch keines traf richtig.
    Nicht alle hatten so viel Glück. Neben Rolf sank der alte Sucher Sorthovrin in die Knie. Er starb. Daran konnte kein Zweifel bestehen. Jetzt drängten aus der Minenstadt weitere Aufständische nach. In ihrem Gefolge befanden sich hunderte frisch befreite Minensklaven. Der Widerstand an den Mauern brach.
    Silana führte ihren Trupp zum Tor hinaus in Richtung Hafen. Hinter ihnen erklangen Hörner, die die Bevölkerung auffordern sollten sich zu erheben. Vor ihnen lagen die Garnisonen des Hafengeländes. Die Gefechte dauerten lange genug an, dass Rolf sich der Grausamkeit der Schlacht und der Gefahren bewusst werden konnte. Er hatte Zeit. Zeit genug, Angst um Silana zu haben, während sie gegen die schwer gepanzerten Feinde vorrückten.
     
    *
    Bernd hielt kurz inne und wischte sein bluttriefendes Schwert am Lederhemd einer Leiche ab. Ein jämmerlich dummer Versuch, dieser Ausfall. Die sollten begriffen haben, dass sie mit so geringen Kräften hier ins offene Messer laufen. Halb so viele Soldaten könnten sie abhalten, wunderte er sich über den Todesmut seiner Gegner. Ein bisschen bewundere ich diese Schwachköpfe für ihren Mut, gestand er sich ein.
    Da kratzte etwas an seinem Unterbewusstsein. Ein flüchtiger Gedanke? Nein, es war ein fernes Geräusch, kaum zu hören. Ein Hornsignal. Es kommt aus der falschen Richtung! An der Grenze zur westlichen Unterstadt haben wir Angriffsvorbereitungen beobachtet. Einen Überraschungsangriff auf die Kastelle in den Außenbezirken erwartet. Aber das hier kam aus Richtung Hafen oder Minenstadt. So leise. Ob es sonst überhaupt jemand wahrgenommen hat?
    „Ich habe ein Hornsignal, einen Hilferuf, gehört und will meine Männer dort hinführen! Vermutlich ein Sklavenaufstand!“, meldete er seinem vorgesetzten Kommandeur und bekam prompt die Genehmigung, sich darum zu kümmern. Zum Brechen von Widerstand waren Bernd und seine Truppe genau die Richtigen.
    Bernd wies einen Hornbläser an, seinen Leuten das Signal zum Sammeln zu geben, und ließ sie rasch aufbrechen. Schnell und heftig zuschlagen war sein Spezialgebiet. Zuerst steuerte er die Minenstadt an. Das lag nicht nur näher, ein Sklavenaufstand dort müsste auch besonders dringlich niedergeschlagen werden. Außerdem konnte er, falls dort alles ruhig war, vom Oberkommando bei dieser Gelegenheit gleich zusätzliche Instruktionen erhalten. Die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Die

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