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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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neben ihren Ohren hatte sie sich längst gewöhnt. Ich liebe die Natur hier, auch wenn sie mich irgendwann umbringt. Alex und Lisa ist all das großartige Wachstum vollkommen gleichgültig. Sie sehen darin nur mehr oder weniger schwer zu bewältigendes Gelände voller Gefahren. Mira findet es sogar hauptsächlich ekelhaft. Alex hat es anfangs berührt, doch jetzt ist er abgestumpft. Ich sehe natürlich auch die Gefahren, Hindernisse und ekligen, schmutzigen Seiten von all dem, aber sobald ich Ruhe finde, ist für mich nur noch die große Schönheit um mich her von Bedeutung. Es ist wohl mehr als das. Ich bin zwar nicht darauf vorbereitet, mit dieser Situation auszukommen, aber …. Alles, was ich bin, alles, was ich kann … gewinnt hier plötzlich einen Wert. All die Dinge, in denen ich sonst tagtäglich versage, all die Integralrechnung, Literaturbesprechungen, langweiligen Geschichtsstunden, die sind hier vollkommen bedeutungslos. Hier zu überleben ist ein Albtraum, aber hier zu leben wäre ein Traum für mich.
     
    *
    Verena war früh aufgestanden und wollte nichts mehr davon wissen, sich wegen ihrer Schmerzen zu schonen. Sie half Alexander, ein Frühstück aus gebratener Schlange und gerösteten Riesenameisen zuzubereiten, und hatte auch Lisa, die an blutigem Durchfall litt, geholfen, sich zu erleichtern.
    Verena ist vollkommen verwandelt, dachte Alexander. Gestern hätte ich nicht darauf gewettet, dass ich sie heute noch einmal bewegen könnte, sich aufzuraffen, und weiterzugehen, jetzt ist sie es, die mich antreibt!
    Seit sie aufgebrochen waren, weigerte sie sich, sich wieder beim Laufen helfen zu lassen, obwohl ihre Beschwerden seit gestern nur zugenommen haben konnten. Da kann man mal sehen, wie sehr sie dieser dämliche Bernd mitgenommen hat. Jetzt lächelt sie sogar immer wieder. Sie hat drei Arten zu lächeln. Eins für mich, das mich überzeugen soll, dass sie so weit okay ist. Aufgesetzt, aber nett. Eins für Lisa, fürsorglich, ermutigend, ehrlich - aber nicht ganz von Herzen. Und dann noch das Lächeln, wenn sie in sich selbst versunken ist und herumspäht. Das ist neu.
    Alex hörte ein Geräusch, und instinktiv spannte er seine Muskeln an, um kampfbereit zu sein. Er fuhr herum. Seine Instinkte und Kampfreflexe hatten ihn nicht getäuscht. Eine Raubkatze, deren Gestalt an einen Leoparden erinnerte, sprang ihn im gleichen Moment aus dem Hinterhalt an. Allerdings hatte das Geschöpf eher die Größe eines ausgewachsenen Tigers. Seine Fellfarbe changierte zwischen schmutzig braun und dunkelgrün, wenn es sich bewegte. Es gelang Alexander, die Bestie, die sich noch im Sprung befand, blitzschnell an den Vorderbeinen zu packen und sich nach hinten abzurollen. Die Raubkatze wurde dadurch über ihm auf den Rücken gedreht und ihr Schwung trug sie über ihn hinweg. Der Untergrund bestand hier aus einer besonders großen Schalenwurzel, die eher flach gewachsen war und statt eines kleinen Sees nur einen winzigen Tümpel in ihrer Mitte aufwies. Daher war der Kampfplatz groß genug, dass weder Alex noch die Raubkatze abstürzten, obwohl sie beide recht weit flogen, beziehungsweise rollten.
    Im Unterschied zu Alex´ üblichen Gegnern hatte die Großkatze jedoch gewaltige Krallen. Eigentlich hätte sie einfach davongeschleudert werden sollen, als er sie losließ. Doch stattdessen bohrten sich die Klauen an Alex linker Arminnenseite bis fast auf die Knochen ins Fleisch und rissen eine schreckliche, klaffende Wunde. Alex kam nach einigen Rollen wieder auf die Füße und zückte unverzüglich das Steinbeil, das er erbeutet hatte. Schmerzen würde er erst in ein oder zwei Sekunden bekommen. Die Raubkatze war ebenfalls wieder auf den Beinen. Oh Gott, dieses Monster ist nicht einmal verwirrt, weil sein Angriff gescheitert ist! Jetzt kommt es selenruhig direkt auf mich zu geschlendert.
     
    *
    Alles war viel zu schnell gegangen, als dass Verena es hätte richtig mitbekommen können. Alex war von etwas angesprungen worden, das sich jetzt als riesige Raubkatze entpuppte! Er und das Tier waren erst fünf bis zehn Meter weiter wieder zum Stand gekommen. Jetzt überbrückte das Wesen die geringe Distanz zwischen sich und Alex mit wenigen lässigen Schritten. Alexanders linker Arm schien völlig zerfleischt. Verena hatte nicht gesehen, wie das geschehen war.
    Jetzt ließ das Tier eine seiner gewaltigen Pranken auf Alex Bein vorschnellen und riss ihn von den Füßen. Die Bewegung war gedankenschnell ausgeführt, wirkte dennoch

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