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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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beiläufig. Alex begann, wild mit seinem Steinbeil zuzuschlagen, und schien seinen Gegner in der Schultergegend zu treffen. Doch das dicke Fell musste die größte Wucht abfangen. Er stieß einen lauten Kampf- oder Schmerzensschrei aus und schlug erneut zu. Diesmal traf er den mächtigen Kopf. Frisches Blut war jetzt an der Steinklinge. Zu wenig. Ohne ersichtliche Mühe zog die Katze Alex unter sich und senkte ihren Schädel. Ihr weit geöffnetes Maul umschloss seinen Hals. Etwas knirschte und knackte laut. Im selben Augenblick verstummte Alex Kampfschrei. Sein Körper erschlaffte. Das Tier hielt Alex an der Kehle gepackt. Es hob seinen Kopf, bis nur noch Alex´ Füße auf dem Boden schleiften. Mit wenigen Schritten und einigen weiten, gestreckten Sprüngen war es mit seiner Beute im Unterholz verschwunden. Der Dschungel hatte sich Alexander geholt.
    Verena packte Lisa am Arm und zerrte sie fort, entgegen der Richtung, in die die Raubkatze verschwunden war. Sie handelte ohne bewussten Gedanken. Wie lange oder wie weit sie liefen, sich durch Unterholz schlugen und verbissen kletterten, ohne ein Wort zu sagen, bevor Verena unvermittelt anhielt, konnte Verena schwer sagen. Irgendwann war es so weit. Das Mädchen und die junge Frau fielen sich gegenseitig in die Arme und schluchzten eine Weile. „Ich will, dass wir jetzt so weit wie möglich nach oben steigen und dort erst mal bleiben“, brach Verena schließlich das lange Schweigen. „Wir sind beide schlank und leicht. Keine so große Raubkatze kann uns nachsteigen.“
     
    Die Beiden kletterten so hoch, wie sie die Äste tragen wollten. Dann entfernten sie sich ein Stück vom nächsten senkrechten Stamm. Sie verbrachten mehrere Stunden damit, Lianen, Äste und riesige Blätter miteinander zu einer Art großem Nest zu verflechten. So konnten sie sich sogar hier oben hinlegen, ohne einen Absturz zu riskieren, solange die Konstruktion hielt. Wieder sahen sie ein Gewitter aufziehen. Da schnitten sie riesige, robuste Blätter, bohrten Löcher in ihre Ränder und verbanden sie mit Schlingpflanzen. Dieses improvisierte Dach würde den meisten Regen abhalten und bot ihnen etwas, unter dem sie sich gemeinsam verkriechen konnten, um die Furcht auszusperren. „Lass uns ringsum die kelchförmigen Blätter ausleeren. Dann haben wir nach dem Regen frisches Trinkwasser darin“, schlug Lisa vor, und das taten sie dann auch.
    So harrten sie trotz Sturm und Regen in den Baumkronen aus, bis das Ganze, wie in den vergangenen Tagen meist, relativ schnell wieder vorüber war. Verena dachte darüber nach, dass jetzt wohl der Zeitpunkt wäre, sich einen eigenen Feuerbohrer zu basteln. Das Gerät, das Bernd gebaut hatte, war nicht sehr kompliziert. Ich brauche einen geraden, fingerdicken Bohrstock. Daran muss ich mit Schlingpflanzen im unteren Drittel ringsum schwere, dickere Holzstückchen binden, damit das Gerät in Bewegung bleibt, sobald es sich einmal dreht. Dann brauche ich noch ein Quadrat aus fingerdicken Hölzern. An jede Ecke kommt eine robuste Schnur. Verdrehte Streifen von Lisas Unterhemd sind da sicher geeignet. Der Fetzen taugt sowieso nicht mehr als Kleidungsstück. Dann werden die Schnüre am oberen Ende des Bohrers festgebunden. Alex hat lange gebraucht, bis er seinen Bohrer zusammenhatte. Das Prinzip ist einfach, aber wenn irgendwas zu leicht, zu schwer, zu unflexibel oder zu unstabil ist, bekommt man damit nicht ein einziges Feuerchen an. [27]
    „Verena, da hinten steigt Rauch aus dem Wald auf, ich kann ihn über den Wipfeln sehen! Vielleicht hat da ein Blitz einen Brand ausgelöst?“, unterbrach Lisa ihre Grübeleien.
    „Stimmt, du hast recht, jetzt sehe ich es. - Der Rauch könnte aber auch von Kochfeuern kommen. Die Jagdgesellschaft, die uns angegriffen hat, muss ja irgendwo herkommen und allzu weit muss man hier nun wirklich nicht gehen, um was zu fangen. Wir sind auch nicht weit von dem Ort entfernt, wo sie uns erledigen wollten.“
    „Dann müssen wir hier weg! Ich glaube zwar nicht, dass diese Wilden noch einmal zufällig über uns stolpern, aber wenn wir Feuer machen verraten wir uns.“
    Verena ließ sich dieses Argument durch den Kopf gehen. „Nein, Lisa. Ich glaube, wir sollten noch nicht abhauen. Wir müssen uns das aus der Nähe anschauen. Es wäre denkbar, dass da ganz andere Leute wohnen, welche, die uns helfen würden.“
    Lisa zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
    „Leider glaube ich nicht wirklich daran“, gab Verena daher zu. „Aber viel

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