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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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vorbeiwehte, als von innerer Erregung: „Ach, ich will die Pilchers also nur quälen?! Du hast ja nur Angst, dass du das selbst nicht schaffst! Für so schlaff hatte ich dich gar nicht gehalten. Ich bin enttäuscht von dir! Vielleicht denkst du auch mal ein Ideechen weiter! Einen Umweg machen, wegen einem bisschen tiefem Schnee? Da gibt es sicher eine gut geräumte Autobahn oder wie stellt der Herr sich das vor? Wenn wir dann heute kaum Strecke gemacht haben und alle nachts in ihren warmen Kissen liegen, - wie werden sie sich fühlen? Wie in den ersten zehn Stunden? Wie wenn es nach weiteren zehn Stunden noch lange bis zum Morgengrauen dauert? Dann wird der Herr Richardson sicherlich am nächsten Morgen eine glänzende Moral vorfinden!“
    Katja war bei diesen Worten aufgesprungen und lief aufgeregt schimpfend auf und ab. Lena sah seufzend in den Himmel, wo ein großer Greifvogel seine Runden zog. Verflixt, Katja! Der Mann ist nicht schuld daran, dass du unglücklich in ihn verliebt bist! Wo soll das hinführen, wenn du deine Rationalität aufgibst, sobald dein hübscher Kapitän dir ausnahmsweise widerspricht. Und, was mache ich jetzt? Verdammt, ich bin nicht Klein-Lena, die sich in ihrem Zimmer verstecken kann, wenn Mami und Papi streiten. Also muss ich das hier beenden, bevor es noch schlimmer wird. Bei drei werde ich explodieren. Eins, zwei, drei …
    „HALTET BEIDE DIE FRESSE! ES REICHT!“
    Guter Anfang, ihre Aufmerksamkeit habe ich. Also weiter, jetzt muss ich mich moralisch überlegen zeigen, damit sie nicht auch noch mit mir streiten.
    „Beruhigt euch! Hört auf, euch anzuschreien! Eure Argumente haben beide etwas für sich. Wir täten gut daran, gründlich darüber nachzudenken. Ich bestehe darauf, dass ihr aufhört, euch gegenseitig persönlich anzugreifen. Seht mal, alle sind beunruhigt! Jetzt zeigt ihnen, dass alles in Ordnung ist. Nehmt euch in den Arm. Dass ihr mir ja nicht wieder loslasst, bevor ich es euch erlaube!“
    Der letzte Punkt war gewagt. Wenn jetzt einer von ihnen sich weigert oder mich fragt, was ich mir eigentlich einbilde, war es das mit Versöhnung.
    Offenbar hatte Lena den richtigen Tonfall getroffen. Die Beiden musterten sich verlegen und umarmten sich gehorsam. „Entschuldige bitte, ich bin mit den Nerven runter“, sagte Katja.
    „Äh, ich habe ja, glaube ich, angefangen“, erwiderte Sven verlegen.
    Lena starrte zunächst die Versöhnungsszene vor sich an. Dann fiel ihr Blick wieder auf das, was sie vor ihrer Intervention beobachtet hatte und langsam wurde ihr die Bedeutung dessen bewusst.
     
    *
    Sven und Katja hatten sich bereits eine ganze Weile umarmt und langsam wurde es peinlich. Erst hatte ihnen nur ihr Verhalten leidgetan, dann schämten sie sich für ihren Ausbruch. Außerdem waren sie schockiert über Lenas heftige Zurechtweisung. Schließlich waren sie einfach froh, sich wieder zu vertragen. Dazu kam das Bewusstsein, einen erhitzten Körper des anderen Geschlechts umklammert zu halten und die beiderseitige, damit verbundene Befangenheit. Langsam war die Situation nur noch seltsam. Das ganze Lager sah ihnen zu und alle machten sich ihre Gedanken. Zumindest bei Rolf, da war sich Katja sicher, konnten diese Gedanken nur schmutziger Natur sein. Andererseits wollten sie beide nicht der- oder diejenige sein, der die Umarmung ohne Lenas Erlaubnis wieder löste. Schließlich nahm Katja sich zusammen und stellte sich der Tatsache, dass sie jetzt entweder Sven auf der Stelle küssen müsste oder die Umarmung lösen. Sie stellte das Küssen zurück und fragte zaghaft: „Lena? Ich glaube, wir haben es begriffen. Wir vertragen uns wieder. Dürfen wir uns nun loslassen? Lena? Lena!“
     
    *
    Lena schreckte auf. „Was? Hier bin ich doch! Und da oben fliegt unsere Motivation für deinen Gewaltmarsch, Katja! Seht mal. Das muss ein riesiger Adler sein. Das ist das erste Tier, das wir auf dieser Welt sehen. Wo es Adler gibt, da ist auch irgendwo Beute! Es muss hier mehr als eisige Felsen geben!“
    „Wir können es schaffen!“, jubelte jetzt auch Katja und küsste Sven blitzgeschwind auf den Mund, bevor sie ihn losließ.
    Lena hätte das für einen reinen Ausdruck der Freude gehalten, wenn sie es nicht besser gewusst hätte. Der Kapitän war aber sichtlich verdattert. In einem unbeobachteten Moment zwinkerte Lena Katja zu. „Danke“, sagte Katja schlicht.
     
    *
    Der Weg durch den Tiefschnee war nicht weniger hart, als sie zuvor angenommen hatten und diese Belastungsprobe ließ

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