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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Fellmantel aus dem Weg räumen.«
    »Hey, pass auf, wo du deine Hände hast!«, sagte Vorm.
    Smorgaz kicherte. »Mein Fehler.«
    Zap schrie: »Würdet ihr zwei bitte endlich die Klappe halten und mir zuhören? Fühlt es! Spürt ihr Dianas Einfluss nicht?«
    »Ich fühle mich ein bisschen verwirrt und überwältigt«, sagte Vorm. »Und gleichzeitig irgendwie sauer.«
    »Ja«, stimmte Smorgaz zu. »Ich auch.«
    Sie wurden still, während jeder seinen persönlichen metaphysischen Empfänger auf Dianas Frequenz ausrichtete. Das Signal war atmosphärisch gestört, gedämpft, aber es war zweifellos da. Dass sie überhaupt klar denken konnten, bewies es.
    »Etwas ist schiefgegangen«, sagte Zap. »Sie müssen ihr etwas getan haben.«
    »Das hast du wohl mit deinem allsehenden Auge herausgefunden, was?«, fragte Vorm.
    »Halt die Klappe!«
    »Und was nützt uns das?«, fragte Smorgaz. »Ob sie lebt oder tot ist – wir sitzen doch immer noch hier im Schrank in der Falle, bis uns jemand herauslässt, oder?«
    »Wenn sie nicht tot ist, dann müssen wir vielleicht gar nicht darauf warten. Vielleicht kommen wir selbst heraus.«
    »Sei nicht dumm«, sagte Vorm. »Es gibt keinen Weg hinaus aus dieser Kiste. Ich habe es versucht.«
    »Du hast es versucht, als du nichts weiter als kosmisches Treibgut in einer kalten Abstellkammer warst«, sagte Zap. »Aber jetzt glaube ich, dass es nur eine Reaktion auf Dianas Lage ist. Wenn wir uns ein bisschen anstrengen, können wir die Schranktür vielleicht gemeinsam öffnen.«
    »Ein Versuch kann nicht schaden«, sagte Vorm.
    Sie strengten sich an und drückten – grunzend und ächzend und stöhnend. Sie waren unermüdlich, aber nach einer halben Stunde wurde ihnen einfach langweilig.
    Vorm blickte finster in die Dunkelheit. »Das ist Zeitverschwendung.«
    »Wir können nicht aufgeben«, sagte Zap.
    »Warum nicht?«
    »Weil Diana nicht aufgeben würde.«
    »Ach, Scheiße!« Vorm warf sich mit der Schulter gegen die Tür. »Wir tun’s einfach!«
    Zu seiner Überraschung ließ sich die Tür öffnen. Er fiel hinaus und auf den Boden. Pogo fiepte und leckte Vorm mit seiner schartigen Zunge das Gesicht ab, während West mit der Hand am Türknauf des Schranks im Raum stand.
    »Was habt ihr wieder hier drin zu suchen?«, fragte West.
    »Es ist ein bisschen kompliziert.« Zap schwebte heraus. »Danke, dass du uns herausgelassen hast.«
    West rieb sich das Gesicht. »Dankt nicht mir. Dankt dem Hund. Der ist gekommen und hat mich geholt.«
    »Warum war Pogo nicht im Schrank?«
    »Der Hund gehört nicht zu diesem Apartment. Er gehört zu Apartment Nummer zwei.«
    Zap zerschoss den Couchtisch.
    »Also gut. Zurück an die Arbeit. Jetzt retten wir Diana!«
    Jaulend und fauchend hopste Pogo herum.
    Sie rannten aus der Wohnung und den Flur entlang. An der Schwelle zum Universum, das sich außerhalb des Hauses befand, blieben sie kurz stehen. Von innen war der Fluss des Universums als ein merkwürdiges Durcheinander von Blasen zu erkennen, die von selbst in der Luft schwebten. In den glitzernden Kugeln konnte man Blicke in andere Welten werfen. Das Universum war an den Ecken ausgefranst. Der Druck, der von all den Realitäten von außerhalb ausging, brachte das Ganze womöglich zum Einsturz und zerquetschte es, bis nichts mehr übrig blieb.
    »Ich würde nicht empfehlen, da hinauszugehen«, sagte West. »Ohne Diana als Anker – und wenn alles auseinanderfällt – kann keiner vorhersagen, was für eine Reaktion das hervorrufen würde.«
    Fenris brüllte, und die Welt bebte.
    »Der sicherste Platz auf der Welt ist genau hier«, sagte West. »Was immer da draußen passiert – am besten ist, es seinen Lauf nehmen zu lassen.«
    »Aber was ist mit Diana?«, fragte Vorm.
    »Sie wird es vielleicht überleben«, sagte West achselzuckend. »Oder auch nicht.«
    Die Monster sagten kein Wort.
    »Also, was sollen wir tun?«, fragte Smorgaz.
    »Lasst es gut sein«, erwiderte West. »Ihr macht es nur schlimmer.«
    »Aber was ist mit Diana?«, fragte diesmal Zap.
    »Sie würde uns nicht zurücklassen«, sagte Smorgaz. »Sie würde versuchen, uns zu helfen.«
    »Nein, würde sie nicht«, sagte West. »Sie würde euch bei der erstbesten Gelegenheit loswerden wollen.«
    Die Monster widersprachen erst gar nicht.
    »Ich mag sie trotzdem«, sagte Vorm.
    Darin waren sich alle einig. Sie wussten, dass sie nur ein Mensch wie alle anderen war, und es gab noch Milliarden da draußen. Wenn diese Menschen alle morgen

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