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Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Titel: Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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Zufall hierher gewandert und in Ihrem Hinterhof gelandet sind? Insgeheim müssen Sie die Wahrheit doch kennen, aber Sie weigern sich, es zuzugeben. Wieso? Weil Sie sich nicht überwinden können, das Schlimmste von ihm zu denken? Wer war er für Sie? Wichtiger noch, wer waren Sie für ihn? Sie verteidigen einen Mann, der Ihre Existenz kaum ertragen hat.« Sein jungenhaftes Gesicht erhellte sich. »Ah! Ist es das ? Versuchen Sie immer noch, sich seiner Liebe würdig zu erweisen – selbst jetzt noch, wo es ihm unmöglich ist, sie zu geben? Und Sie schimpfen sich Wissenschaftler!
    Sie sind ein Heuchler, Pellinore. Ein törichter, gefühlsduseliger Heuchler und viel sensibler, als Ihnen guttut. Ich habe mich oft gefragt, warum Sie überhaupt Monstrumologe geworden sind. Sie sind ein ehrenwerter Mann mit bewundernswerten Eigenschaften, aber dieses Geschäft ist dunkel und dreckig, und als der Typ sind Sie mir nie vorgekommen. Hatte das auch mit ihm zu tun? Um ihm zu gefallen? Damit er Sie endlich bemerken würde?«
    »Seien Sie still, Kearns!« Diese Spitzen, die mit einer solch feinen chirurgischen Präzision angebracht worden waren, hatten den Doktor so aufgewühlt, dass ich dachte, er würde Kearns wieder schlagen, diesmal mit etwas Härterem als seiner Hand, vielleicht dem Schürhaken vom Kamin. »Dafür habe ich Sie nicht hergebeten.«
    »Sie haben mich hergebeten, um Drachen zu töten, nicht wahr? Nun, genau das versuche ich zu tun.«
    Kurz nach diesem aufgeregten Wortwechsel schlüpfte ich aus dem Zimmer. Diese Szene mitzuerleben war äußerst schmerzvoll gewesen, und selbst jetzt, Jahrzehnte später, tut es noch weh, sich in so lebhaften Einzelheiten daran zu erinnern. Als ich die Treppe in den ersten Stock hochging, dachte ich an Suppe und an die Worte des Doktors: Gib dich nicht der Illusionhin, du seist mehr als das: ein Assistent, der mir durch unglückselige Umstände aufgezwungen wurde. Damals wusste ich nicht, warum mir ausgerechnet in diesem Moment jene Worte wieder einfielen. Jetzt liegt der Grund dafür natürlich auf der Hand.
    An Malachis Tür machte ich halt und guckte hinein. Er hatte keinen Muskel gerührt, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte, und ich sah ihm einen Moment lang beim Schlafen zu, bevor ich die Tür schloss. Dann die Leiter hoch zu meiner Dachkammer, um selbst ein wenig zu schlafen. Aber eine Stunde später war ich schon wieder auf, denn ich hörte, wie von einer Stimme, die schrill vor Pein war, mein Name gerufen wurde. Zuerst nahm ich in meinem benommenen Zustand an, dass es die des Doktors war; als ich jedoch im ersten Stock ankam, erkannte ich, dass die Stimme aus Malachis Zimmer drang. Mein Weg führte mich an dem Zimmer vorbei, das jetzt Jack Kearns bewohnte, und ich blieb dort stehen, denn die Tür war angelehnt, und Licht strömte auf den dunklen Flur.
    Ein Blick ins Innere zeigte Kearns, der vor der großen Truhe kniete. Er hatte die Seidenumhüllung abgenommen und den Deckel hochgeklappt. Mir fiel auf, dass auch in diesen mehrere vierteldollargroße Löcher hineingebohrt worden waren. Kearns griff in die Reisetasche neben sich und entnahm ihr einen bleistiftförmigen Gegenstand, der aus Glas zu bestehen schien. Er schnippte zweimal kurz daran und beugte sich dann über die Truhe. Sein Rücken war der Tür zugewandt, sodass ich nicht mehr erkennen konnte, aber das wollte ich auch gar nicht. Schnell trat ich in Malachis Zimmer und schloss die Tür.
    Er saß aufrecht im Bett, den Rücken gegen das Kopfbrett gedrückt, und seine hellen blauen Augen glänzten vor Besorgnis.
    »Ich bin aufgewacht, und du warst weg«, sagte er mit vorwurfsvoller Stimme.
    »Ich bin fortgerufen worden«, sagte ich.
    »Wie spät ist es?«
    »Ich weiß nicht. Sehr spät.«
    »Ich hatte einen Traum, und ein lautes Geräusch hat mich geweckt. Ich bin fast aus dem Fenster gesprungen.«
    »Du befindest dich im ersten Stock«, legte ich dar. »Du hättest dir das Bein gebrochen, Malachi.«
    »Was war das für ein Geräusch, das ich gehört habe?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich habe nichts gehört. Vielleicht war es Dr. Kearns.«
    »Wer ist Dr. Kearns?«
    »Er ist …« In Wahrheit wusste ich nicht, wer er war. »Er ist gekommen, um zu helfen.«
    »Ein anderer Monsterjäger?«
    Ich nickte.
    »Wann wollen sie es machen?«
    »Morgen.«
    Einen Moment lang sprach er nicht.
    »Ich werde mit ihnen gehen«, sagte er.
    »Sie werden dich vielleicht nicht lassen.«
    »Das ist mir egal.

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