Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Titel: Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
Vom Netzwerk:
durch die zwei Männer nebeneinander gehen konnten. Weder Licht noch Laut drangen aus dieser dunklen Spalte, nur der kaum wahrnehmbare Geruch nach Verwesung, ein Geruch, der mir inzwischen leider nur allzu vertraut war. Wie ein Grab war das, was hinter dieser großen Marmortür lag, schwarz und stumm und stank nach Tod.
    »Schön!«, sagte Kearns lebhaft. »Sollen wir Lose ziehen, wer als Erster geht?«
    Malachi nahm mir die Lampe aus der Hand. »Ich werde gehen«, verkündete er grimmig. »Das ist mein Platz; ich habe ihn mir verdient.«
    Kearns nahm Malachi die Lampe aus der Hand. »Es ist mein Platz; ich werde dafür bezahlt.«
    Warthrop nahm Kearns die Lampe aus der Hand. »Der Platz gehört mir«, sagte er. »Ich habe ihn geerbt.«
    Er warf einen Blick auf Morgan, der diesen missdeutete. Der Wachtmeister legte mir die Hand auf die Schulter. »Ich passe auf Will Henry auf.«
    Bevor Malachi oder Kearns protestieren konnten, duckte sich Warthrop in die Öffnung hinein. Das Lampenlicht wurde schwächer und verschwand dann ganz. Mehrere sich qualvoll in die Länge ziehende Minuten warteten wir, ohne zu reden, strengten unsere Ohren aufs Äußerste an, um zu hören, ob irgendein Geräusch aus der stygischen Finsternis dränge, die hinter dieser Tür herrschte. Endlich kehrte das Licht der Lampe zurück, begleitet vom hageren Schatten des Doktors, gefolgt als Nächstes von ihrem Leuchten auf seinen abgespannten Zügen; nie hatte ich ihn müder erlebt.
    »Nun, Warthrop, was haben Sie gefunden?«, wollte Morgan wissen.
    »Eine Treppe«, antwortete der Doktor leise. »Sie führt durch einen engen Schacht nach unten – und zu einer Tür an dessen Grund.« Er wandte sich an Kearns. »Ich gebe meinen Fehler zu, Jack.«
    »Habe ich mich Ihres Wissens denn schon einmal geirrt, Pellinore?«
    Der Doktor ignorierte die Frage. »Die Tür ist verschlossen.«
    »Ein gutes Zeichen«, sagte Kearns, »aber ein ungünstiger Umstand. Ich nehme nicht an, dass Ihr Vater Ihnen den Schlüssel dazu hinterlassen hat?«
    »Mein Vater hat mir viele Dinge vermacht«, erwiderte der Doktor düster.
    Kearns ließ die Kiste ins Innere des Grabmals bringen, und schnell breitete er das Material für die Jagd aus: Extramunition für die Gewehre; ein paar weitere Lampen; sechs der verbliebenen Granaten; ein kleiner Sack, der eine Sammlung von kleineren Säckchen enthielt, insgesamt vielleicht zwei Dutzend, die mich in Form und Größe an Teebeutel erinnerten; eine eng gewickelte Seilrolle; und ein Bündel langer Röhren, aus deren einem Ende kurze, dicke Schnüre ragten.
    »Was ist das, Cory?«, fragte Morgan, indem er auf das Bündel zeigte. »Dynamit?«
    »Dynamit!«, rief Kearns und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Verdammt, dass mir das nicht selbst eingefallen ist!« Er zog drei Segeltuchsäcke aus der Kiste und bepackte jeden mit zwei Granaten, Kugeln und einer Handvoll der kleinen Papierpäckchen. Er klopfte auf die leere Scheide, die um sein Bein geschnallt war, und fragte sich laut, wo sein Messer geblieben war.
    »Das habe ich, Sir«, sagte ich und streckte es ihm hin.
    »Wie kommt es nur, das mein Messer jedes Mal bei dir landet, Will Henry?«, fragte er schelmisch. Er schlug mit der scharfen Klinge leicht gegen den Zwirn, mit dem die Stangen zusammengebunden waren, und verteilte sie gleichmäßig auf die Säcke. »Das sind lang brennende Leuchtstäbe, Wachtmeister«, klärte er Morgan auf. »Helles Licht für dunkle Arbeit.« Er hängte sich einen der Säcke über die Schulter und reichte einen anderen dem Doktor. Den letzten schlenkerte er in Richtung des Wachtmeisters. »Bobby – oder möchten Sie die Aufgabe lieber einem Ihrer tapferen Freiwilligen übertragen?«
    Malachi schnappte sich den Sack von Kearns. » Ich gehe.«
    »Dein Eifer ist bewundernswert, aber ich mache mir Sorgen wegen seiner Auswirkung auf dein Urteilsvermögen«, erwiderte Kearns sachlich.
    »Ich habe zugesehen, wie dieses Ding meine Schwester ermordet hat«, entgegnete Malachi. »Ich komme mit Ihnen.«
    Kearns antwortete mit einem heiteren Lächeln. »Na schön. Aber wenn mir deine Blutgier bei der Arbeit in die Quere kommt, jage ich dir eine Kugel in den Kopf.«
    Er wandte sich von dem gepeinigten Jungen ab, und seine grauen Augen funkelten fröhlich im Lampenlicht. »Sie hat allen Vorteil auf ihrer Seite, Gentlemen. Sie ist schneller, stärker, und was ihr an Intelligenz fehlt, macht sie durch ihre Gerissenheit mehr als wett. Sie kennt das

Weitere Kostenlose Bücher