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Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo

Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo

Titel: Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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Butler das Gesicht runtergeschnitten und es der alten Dame übergehängt hat, richtig?«
    Übergang zu harten Schlägen auf meine Wangen, ausgeteilt als eine Art Ausrufezeichen. »Meinst du nicht, wir kennen dieses Spiel?« Klatsch! »›Oh, das bin nicht ich; das ist irgendein Monster, das das macht!‹« Klatsch! »Dann nimmt er sein Messer mit zu seiner Geliebten, stimmt’s? Stimmt’s? «
    Sich hinter mir aufbauen, mir an einer Faustvoll Haare den Kopf nach hinten reißen und sein erhitztes, pockennarbiges Gesicht in meins schieben. »Du willst ihn sehen, bevor er hängt? Häh?« So fest ziehen, dass ich hören konnte, wie die Wurzeln sich aus meiner Kopfhaut lösten.
    »Du fängst jetzt an zu reden, du erbärmlicher junger Schnösel! Du warst bei ihm; du hasses gesehn. Sach, dass dus gesehn hast! Sachs!«
    Er knallte mir die Faust in den Solarplexus. Ich klappte im Stuhl zusammen und fiel als kläglicher Ball auf den Betonboden. O’Brian trat gemächlich über meinen sich krümmenden Körper hinweg und klopfte einmal an die Tür.
    Zwei starke Arme hoben mich vom kalten Boden auf. Es waren Byrnes’ Arme, wie ich feststellte, die mich dicht an seiner Brust umschlossen. Seine große Hand streichelte mich und wischte mir die Tränen von den Wangen.
    »Na, na, Junge«, murmelte der Oberinspektor. »Bald wird alles vorbei sein.«
    Ich konnte nicht sprechen. Ich führte die Hand zum Mund und lutschte an meinen Knöcheln wie ein schreiendes Baby.
    »Es ist nicht fair, was dieser Mann dir zugemutet hat. Nein, es macht mich einfach krank, wenn ich daran denke, wie viel Schaden er angerichtet hat. Und nicht nur dir gegenüber, Will … Ich hätte es dir zeigen sollen. Ich hätte dir zeigen sollen, was er der armen Lady angetan hat – dieser armen, schönen Lady, Will!Willst du wissen, was er gemacht hat, Will? Du willst wissen, was dein Doktor gemacht hat?«
    Ich schüttelte heftig den Kopf.
    Er sagte es mir trotzdem.
    Und dann: »Alles, was du zu tun brauchst, ist es zu sagen, Will«, sagte er. »Sag, dass du es gesehen hast. Du hast gesehen, wie er es getan hat.«
    »Nein.«
    »Du willst ihn doch sehen, oder? Das kannst du. Alles, was du zu machen brauchst, ist mir zu sagen, dass du bei ihm warst und es gesehen hast.«
    »Ich – ich war bei ihm.«
    »Guter Junge!«
    »Ich bin immer bei ihm.«
    »Das ist mein Junge!
    »Ich – ich bin bei ihm.«
    »Und du hast gesehen …«
    »Und ich habe gesehen …«
    Ich zitterte unkontrolliert in der Wärme seiner Umarmung. Ich hatte gesehen … aber was hatte ich gesehen? Einen toten Mann, der zum gleichgültigen Firmament strebte. Die Ruinen von Gottes Tempel, aufgespießt auf einem Baum. Ich hatte das gelbe Auge gesehen und das smaragdgrüne Auge, die Einsamkeit und den Überfluss … was gegeben worden war und was noch geschuldet wurde. Da war das Herz, gebettet in den Händen des Monstrumologen. Da war das strahlende Lächeln derjenigen, die mit mir getanzt hatte, und da waren die gezackten Zähne desjenigen, der mich ins goldene Licht befördert hatte.
    »Was hast du gesehen, William Henry?«

VIERUNDZWANZIG
    »Er wollte, dass ich es sehe«

    Ich wurde in einen Verwahrungsraum gebracht – nicht direkt eine Zelle, denn es gab nirgendwo Gitter, aber nahe genug daran. Es gab ein Feldbett, ein Waschbecken und ein sehr schmales Fenster aus Milchglas, das die entkräftete Herbstsonne zu einer Art Nachäffung von Licht filterte, den ausgezehrten Verwandten des Lichts.
    Ich warf mich auf das Bett und fiel fast augenblicklich in einen tiefen Schlaf – so tief, dass Connolly mich mehrmals fest schütteln musste, um mich zu wecken.
    »Du hast einen Besucher, Will.«
    Ich muss ihn wohl verständnislos angestarrt haben, denn er sagte es noch einmal, wobei er die ganze Zeit beruhigend lächelte, eine freundliche Hand auf meiner Schulter.
    »Nehmen Sie die Hände weg von ihm!«, hörte ich eine vertraute Stimme rufen. »Er hat vollauf genug von der Gastfreundschaft Ihrer Abteilung erfahren, mein werter Herr!«
    Von Helrung drängte Connolly aus dem Weg und kauerte sich neben mich. Er nahm mein Gesicht in seine pummeligen Hände und blickte mir aufmerksam in die Augen.
    »Will … Will«, murmelte er. »Was haben diese Tiere dir angetan?«
    Mit überraschender Energie hob er mich aus dem Bett und wirbelte herum, trat die Tür mit dem Fuß auf und marschierte hinaus, während ein übernervöser Connolly uns wie ein ausgesetzter junger Hund hinterherkam.
    »Doktor von Helrung, Sir, ich

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