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Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo

Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo

Titel: Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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das Buch zu. Ohne nachzudenken packte ich sie am Arm.
    »Nein!«, widersprach ich. »Wir sollten nicht spionieren.«
    »Hasst du ihn?«
    »Wen?«
    »Na Dr. Warthrop! Ist er dein Feind?«
    »Natürlich nicht!«
    »Na, dann kannst du ihn ja auch nicht ausspionieren. Spionieren ist es nur, wenn sie deine Feinde sind.«
    »Ich brauche ihn nicht auszuspionieren«, sagte ich, während ich versuchte, schnell nachzudenken. »Ich weiß, worüber sie sich streiten.«
    Sie starrte mich einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen gespannt an. »Und?«
    Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Ich senkte den Blick und sagte leise: »Über den Alten.«
    Nach diesem verhängnisvollen Eingeständnis war sie buchstäblich nicht mehr zu halten. Sie ignorierte meine verzweifelten Proteste und schlich über die Diele bis zum oberen Ende der Treppe, wo sie sich übers Geländer beugte und ihr die Locken auf eine Seite fielen, als sie den Kopf schief legte, um zu lauschen. Es war eine theatralische Geste: Die beiden Monstrumologen stritten laut genug, um noch in Queens gehört zu werden.
    »… dich schämen, Meister Abram«, sagte der Doktor gerade. »Dieser … dieser … Theaterperson nachzugeben!«
    »Du urteilst, bevor du alle Fakten kennst, mein Freund. «
    »Fakten? Fakten sagst du! Und was für Fakten sollen das bitte sein? Wesen, die weder tot noch lebendig sind, die vom Blut der Lebenden leben, die sich in Nebel und Fledermäuse und Wölfe verwandeln. In Hühner und Schweine auch, nehme ich an – warum nicht? Die in Särgen schlafen und jede Nacht mit dem Mond aufstehen? Sind das die ›Fakten‹, auf die du dich beziehst, Meister Abram?«
    »Pellinore, Geschichten über den Vampir reichen Hunderte von Jahren zurück –«
    »Das tun Geschichten über Kobolde und Gnomen auch, und die studieren wir nicht – oder kommen sie als Nächstes dran? Sollen wir auch Geister und Gespenster in den Kanon aufnehmen?
    Könnten wir ebenso gut! Lasset uns von nun an uns der Frage verschreiben, wie viele Elfen auf einem Stecknadelkopf tanzen können – oder vielleicht in dem Vakuum, das zwischen deinen Ohren existiert!«
    »Du verletzt mich bitterlich, mein Freund. «
    »Und du beleidigst mich, mein Meister. Wenn ich etwas Derartiges vorgeschlagen hätte, als ich dein Schüler war, hättest du mir eine Ohrfeige gegeben! Was ist los mit dir? Bist du übergeschnappt? Bist du betrunken? Was in Gottes Namen konnte dich dazu bringen, diesem Wahnsinn nachzugehen?«
    »Du schreibst mir zu viel Einfluss zu, Pellinore. Ich kann nur Vorschläge machen – es ist Sache der Gesellschaft, Beschlüsse zu fassen.«
    »Ich schreibe dir den Tod zweier unschuldiger Männer zu – und die versuchte Tötung eines Dritten. Will Henry und mich selbst zähle ich nicht mit; wir sind dieses Risiko ohne Anstoß von dir eingegangen.«
    »Ich habe John nicht gesagt, er soll gehen. Er hat es angeboten.«
    »Du musstest es ihm nicht sagen, du verruchter alter Narr. Du wusstest, dass er gehen würde, wenn er glaubte, es würde dich freuen.«
    »Er sagte, die Sache sei nie völlig erforscht worden. Er bestand darauf –«
    Der Doktor fluchte laut, und ich hörte den dumpfen Aufprall von etwas, das auf den dicken Teppich geknallt wurde. Unwillkürlich wollte ich die Treppe hinunterstürzen, aber Lilly zog mich zurück.
    »Warte!«, flüsterte sie.
    »Das macht nichts«, hörte ich von Helrung sagen. »Man kann sie ersetzen.«
    »Ich gebe dir die volle Verantwortung an dem, was ihm zugestoßen ist«, erwiderte der Doktor, der sich weigerte, sich beschwichtigen zu lassen.
    »Und ich nehme diese Verantwortung uneingeschränkt an. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, wenngleich ich fürchte, dass es zu spät ist.«
    »›Zu spät‹? Was meinst du damit?«
    »Er befindet sich im Zustand des Werdens.«
    »Oh, im Namen – Ist denn die ganze Welt verrückt geworden? Bin ich der einzige geistig gesunde Mensch, der im Kosmos übrig geblieben ist? Im Zustand des Werdens … was werden? Nein! Untersteh dich, es zu sagen! Wenn du es sagst, zerbreche ich die andere auch noch! Und zwar auf deinem dicken österreichischen Schädel!«
    »Deine Bekümmerung ist verständlich.«
    »Und, wie sieht dein Plan aus? Willst du ihn so lang am Leben erhalten, dass du ihn als Lepto-lurconis -Exemplar präsentieren kannst, und ihm dann einen Silberdolch durchs Herz jagen? Seinen Körper auf einem verdammten Scheiterhaufen verbrennen? Ich werde dich der Polizei übergeben! Ich werde

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