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Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Titel: Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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Profi. Man kann sich nur schwer ein auffälligeres Paar Spione vorstellen – der große Rurick mit diesen roten Haaren und der kleine, schmächtige Plešec mit seiner glänzenden Kopfschwarte.«
    Er schloss die Augen. »Ich bin sicher, Arkwright dachte, das Schlimmste sei vorüber, dass alles, was noch blieb, wäre, von Helrung davon zu überzeugen, dass ich auf der Suche umgekommen war. Es hatte ihm ja keine besonderen Schwierigkeiten bereitet, von Helrung alles andere zu verkaufen – ›Thomas Arkwright von den Long-Island-Arkwrights‹!«
    »Es lag an mir, Sir. Arkwright log beim Monstrumarium, und das bedeutete, dass alles andere auch gelogen war. Es bedeutete, dass er vom Nidus wusste, bevor er Sie überhaupt kennenlernte, und das bedeutete …«
    Seine Augen klappten auf und fixierten mein Bild im Fenster. » Du hast ihn verdächtigt? Nicht von Helrung? Nicht Torrance? Du?«
    Ich nickte. »Dr. von Helrung wollte zuerst nicht auf mich hören, aber dann traf das Telegramm ein, in dem stand, Sie wären tot. Ich glaubte es nicht. Und Dr. Torrance glaubte es auch nicht, als ich es ihm erst einmal erklärt hatte. Er sagte mir, ich würde einen prima …«
    »Ja, das störte mich auch – Arkwrights scheinbar zufälliges Eintreffen auf Meister Abrams Schwelle um die Zeit herum, als Mr Kendall auf unserer auftauchte. Ich habe mir selbst in den Hintern getreten, weil mir die vielen leichten Schnitzer, die Arkwright machte, nicht aufgefallen sind, aber ich war begreiflicherweise abgelenkt und ganz auf die vor mir liegende Aufgabe konzentriert – John Kearns und die Heimat des Magnificums zu finden.«
    »Haben Sie ihn denn gefunden – Dr. Kearns?«
    Er schüttelte den Kopf. »Kearns verschwand einen Tag, nachdem er Mr Kendall mit seiner Sonderzustellung losgeschickt hatte. Ich bin mir nicht sicher, wo er zuerst hinging – höchstwahrscheinlich war es St. Petersburg, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen –, aber ich bin mir ziemlich sicher, wo er im Moment steckt. Wir werden unseren alten Freund auf der Insel Sokotra sehen.«

Siebenundzwanzig
    »Ein interessantes Dilemma«

    Bei ihrer Ankunft in London hatten Warthrop und Arkwright nur lang genug in ihrem Hotel Halt gemacht, um die Koffer abzustellen, und sich dann aufgeteilt – Arkwright in die Dorset Street in Whitechapel, um Kearns’ Wohnung ausfindig zu machen und herauszufinden, welche Hinweise er womöglich hinterlassen hatte; Warthrop ins Royal London Hospital, um Kearns’ Kollegen zu vernehmen und den Chef des Krankenhauses zu befragen, den Mann, der dafür verantwortlich war, Kearns’ Arbeit zu überwachen. Warthrop erfuhr, wie wohlgelitten Kearns gewesen war, wie beliebt bei den Angestellten – insbesondere den weiblichen Angestellten –, wie bewundert von den andern Doktoren, was für ein feiner Arzt er war, abgesehen davon, dass er einer der besten Unfallchirurgen war, die der Klinikchef jemals gesehen hatte. Nein, Dr. Kearns hatte weder gekündigt noch irgendwelche Andeutungen gemacht, dass er das Krankenhaus verlassen wollte. Am einen Tag war er noch da; am andern nicht mehr. Mein Herr, der sich als alter Kumpel Kearns’ aus den Staaten ausgab, teilte dem Klinikleiter mit, dass er von Kearns gebeten worden sei, sich mit ihm in einem äußerst ungewöhnlichen Fall zu beratschlagen, einem, an den der Klinikchef sich sicherlich erinnern würde.
    »Es hatte mir keine Ruhe gelassen seit dem Abend, an dem wir Mr Kendall kennengelernt hatten«, erzählte der Doktor mir. »Die Bemerkung mit dem Obermaat mit dem Fall von ›tropischem Fieber‹. Der Klinikchef erinnerte sich gut an den Fall.›Rätselhaft und tragisch‹ nannte er ihn, auch wenn er sich nicht daran erinnern konnte, dass der Mann ein Matrose gewesen war. Er schilderte mir dann die Symptome, und da wusste ich, dass ich den Besitzer des Nidus gefunden hatte.«
    »Pwdre ser!« , flüsterte ich.
    »Ja. Er befand sich in den letzten Stadien des Ausgesetztseins, als er eingeliefert wurde – schon eindeutig nicht mehr zu zusammenhängendem Denken oder Reden in der Lage. Er hatte nichts bei sich, anhand dessen er zu identifizieren gewesen wäre, und er weigerte sich, seinen Namen zu nennen – oder wahrscheinlich konnte er sich nicht mehr daran erinnern. Das Einzige, was der Mann dem Klinikleiter zufolge sagte, waren die Worte: ›Das Nest! Das verfluchte Menschennest!‹ Offensichtlich reizte das Kearns’ Neugier. Er ist kein Monstrumologe; ich habe keine Ahnung, ob er

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