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Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes

Titel: Der Monstrumologe Und Die Insel Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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eine Braue in die Nähe seines Haaransatzes brachte, wandte sich Warthrop mir zu. »Will Henry ordnet die Post für mich, und ich kann mich nicht entsinnen, auch nur eine von Ihnen bekommen zu haben.«
    »Ach! Tja. Vielleicht wurden sie irgendwie verlegt.«
    Wieder donnerte ein lastendes Schweigen auf mich herab. Mir wurde heiß im Gesicht. Es entsprach der Wahrheit, dass ich die Korrespondenz des Doktors ordnete, und es entsprach der Wahrheit, dass ich mich nicht an den Namen Thomas Arkwright erinnern konnte, aber zu protestieren hätte meinen Vormund nur von meiner Schuld überzeugt.
    »Dann stimmt die Redensart ›Ende gut, alles gut‹ also«, warf von Helrung schließlich mit einem tröstenden Tätscheln meiner Schulter ein. »Ich habe einen neuen Schüler, und du, Pellinore, du hast deinen …« Er suchte nach der passenden Beschreibung. »Will Henry«, beendete er mit einem entschuldigenden Schulterzucken seinen Satz.
    Kurz darauf bat Thomas darum, sich verabschieden zu dürfen. Er habe Dr. Warthrop nur gestört, um seiner unsterblichen Bewunderung Ausdruck zu verleihen; er wisse, dass auf den Doktor dringende Angelegenheiten warteten, und wünsche nicht, ihn aufzuhalten.
    »Was wissen Sie von meinen Angelegenheiten?«, fragte der Doktor scharf mit einem anklagenden Seitenblick an von Helrungs Adresse – du hast es ihm erzählt !
    »Von der gegenwärtigen Sache weiß ich nichts. Professor von Helrung war diesbezüglich ärgerlicherweise ganz wortkarg«, eilte Thomas seinem Mentor zu Hilfe. »Ich weiß, dass sie wichtig ist – ungeheuer wichtig, wenn mir dieses Wortspiel erlaubt ist. Wasden Rest betrifft, so kann ich nur Vermutungen anstellen. Sie sind hier in New York, um Professor Ainsworth einen Nidus ex magnificum anzuvertrauen, der kürzlich aus Übersee in Ihren Besitz gelangt ist – England, würde ich vermuten.« Er zuckte entschuldigend die Achseln. »Aber das ist alles, was ich vermuten kann.«
    Mit leicht blasierter Miene wartete Thomas Arkwright auf die Reaktion des Monstrumologen, denn er vermutete nicht, dass er recht hatte, er wusste es.
    »Das ist eine bemerkenswerte ›Vermutung‹, Mr Arkwright«, sagte Warthrop mit einem wütenden Blick auf von Helrung. Es war klar, dass er glaubte, getäuscht und verraten worden zu sein.
    »Gar nicht so bemerkenswert«, erwiderte Thomas. »Ich weiß, dass Sie im Monstrumarium gewesen sind – das ist einfach. Der Geruch umgibt Sie wie ein übel riechendes Parfum. Und ich weiß, dass Sie direkt vom Bahnhof aus dorthin gegangen sind, denn Sie stecken immer noch in den Reisekleidern, was darauf schließen lässt, dass Ihre Besorgung von äußerster Dringlichkeit war … kein Moment zu verlieren war.«
    »So weit haben Sie recht«, räumte mein Herr ein. »Aber so viel ist, wie Sie schon sagten, einfach. Was ist mit dem Rest?«
    »Nun, Sie sind nicht losgezogen, um etwas von dem alten Mann zu bekommen . Das Monstrumarium wird nicht von ungefähr Fort Adolphus genannt. Sie müssen etwas gebracht haben – und nicht einfach irgendetwas, sondern ein Etwas, das nicht einmal einen Augenblick lang unbeaufsichtigt in Ihrem Hotelzimmer bleiben durfte und ein zu großes Etwas war, als dass Sie es sicher bei sich hätten aufbewahren können. Mit anderen Worten, ein sehr spezielles Etwas, ein so seltenes und wertvolles Etwas, dass Sie es sofort in Sicherheit bringen mussten, unverzüglich.«
    Der Doktor, offensichtlich beeindruckt, nickte schnell und schnalzte mit dem Finger in Arkwrights Richtung – eine Geste, die er mir gegenüber zahllose Male gemacht hatte: Weiter, weiter!
    »Also ist er sehr selten, dieser Preis, den Sie mitgebracht haben – äußerst selten, und damit bleibt nur eine Handvoll monstrumologischer Raritäten übrig. Und von dieser Handvoll könnten nur eine oder zwei einen Wissenschaftler Ihres Formats dazu nötigen, alles stehen und liegen zu lassen und nach einer langen Reise mit Postkutsche und Eisenbahn geradewegs ins Monstrumarium zu hetzen. Nidus ex magnificum ist die offensichtliche Wahl, und weil kein Nidus je in der Neuen Welt entdeckt wurde, ist er aller Wahrscheinlichkeit nach aus Europa gekommen …«
    »Ha!«, rief der Monstrumologe und hielt die Hand hoch. »Das Gerüst Ihrer Argumentation wird wackelig, Mr Arkwright! Wieso sollten Sie annehmen, mein spezielles Etwas ist aus Europa gekommen, wo doch das einzige für echt erklärte Etwas von den Lakshadweep-Inseln im Indischen Ozean stammt?«
    »Weil ich Sie zu gut

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