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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Fähigkeit ist das wohl nicht.« Seltsamerweise machte es ihr nicht das Geringste aus, im Gegenteil. Sie fand es sogar witzig und musste kichern. »Sieht nicht mehr aus wie eine Möhre, eher wie ein Bleistift, oder?«
    »Soll ich dir mal eine Technik zeigen, wie es besser funktioniert?«
    Allein, ihn das unschuldige Wort Technik aussprechen zu hören, versetzte ihre Magennerven in Schwingung.
    Das Kribbeln in ihrem Bauch wurde stärker, als er wieder um die Arbeitsplatte herumkam und sich neben sie stellte.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Möhre zu schälen«, sagte er. »Mit einem Schälmesser, das man auch für Spargel nimmt. Oder so.« Bei so fing er an, in rasender Geschwindigkeit das Messer an der Möhre rauf und runter zu bewegen. Es war eher ein Schaben als ein Schälen, aber als er fertig war, hatte er eine spiegelblanke Rübe in der Hand, und das, was er davon entfernt hatte, war so wenig, dass man es zwischen Daumen und Zeigefinger hätte verstecken können.
    »Toll«, sagte Isabel. »Meine Güte, bist du schnell! Wie der Weltmeister im Schälen!«
    »Eigentlich nennt man es Schrappen. Das ist das Beste für junges Gemüse.«
    »Schrappen …« Isabel ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. Es klang ähnlich verführerisch wie Technik , ohne dass sie auch nur den Hauch einer Idee hatte, wieso.
    Oder doch … Es konnte nur daran liegen, dass ihr Unterbewusstsein ihren Körper zwang, ihr Signale zu senden. Es erinnerte sich anscheinend besser an gewisse Dinge als sie selbst. Zum Beispiel daran, dass sie sich im Bett immer gut verstanden hatten.
    »Willst du?«, fragte er.
    Isabel starrte ihn an. »Ich … ähm … Jetzt?«
    »Klar. Hier.« Er reichte ihr das Messer und blieb neben ihr stehen, so dicht, dass sie das Rascheln seiner Schürze an ihrer spüren konnte. Wenn sie sich darauf konzentrierte, konnte sie sich fast einbilden, dass es eine Berührung war.
    Es ist nur ein Rascheln, ermahnte sie sich. Bloß ein blödes Rascheln!
    Doch damit konnte sie nicht verhindern, dass sich ihre Nasenflügel ohne ihr Zutun blähten, damit sie mehr von seinem Geruch aufschnappen konnte.
    Vielleicht hätte sie nicht gleichzeitig versuchen sollen, die nächste Möhre zu schrappen. Oder dabei wenigstens ihre Augen auf das Messer richten sollen, dann hätte sie wahrscheinlich ihren Finger vorher aus dem Weg genommen.
    Sie sah das Blut und ließ das Messer fallen. »Ich habe mich geschnitten!«
    »Zeig her.« Er nahm ihre Hand und zog sie näher zu sich heran, bis sie so dicht vor ihm stand, dass aus dem Schürzenrascheln definitiv eine Berührung wurde. Sie spürte seinen Oberschenkel an ihrer Hüfte, und ihr Herz klopfte wie rasend, als sie zu ihm aufschaute und sah, wie er mit konzentrierter Miene ihre Verletzung musterte.
    Sie hatte keine Ahnung, ob der Schnitt tief war oder ob es stark blutete. Sie konnte ihre Augen nicht von seinem Gesicht wenden. Sein Kinn mit dem dunklen Bartschatten, das strahlende Azur seiner Iris, der markante Schwung seiner Brauen.
    »Tut es sehr weh?«, fragte er, während seine Blicke sich mit den ihren verhakten.
    »Ich … weiß nicht«, stieß sie hervor. Ihr Herz raste und stolperte derartig, dass sie kurz überlegte, ob sie vielleicht in ihrem früheren Leben an einer schlimmen Krankheit gelitten hatte, wie hieß das noch gleich? Tacho … Tachy … Nein, lieber nicht.
    »Isabel …«
    Sie merkte, dass der Ausdruck in seinen Augen wechselte, von einem Moment auf den nächsten. Er senkte ein wenig die Lider, doch sie hatte das schwache Flackern in seinem Blick bereits gesehen.
    Langsam ließ er ihre Hand los. »Ich hole ein Pflaster.«
    Er trat einen Schritt zur Seite und zog eine Schublade auf, in der ein Erste-Hilfe-Kasten lag.
    Mit umständlichen Bewegungen nahm er ein Päckchen heraus und riss es auf.
    Isabel schob den verletzten Finger in den Mund und leckte das Blut ab. Ohne nachzudenken, streckte sie ihm anschließend die Hand hin, damit er ein Pflaster auf die Wunde kleben konnte.
    Stattdessen ergriff er sie und zog sie zu sich heran. Die plötzliche Bewegung brachte Isabel aus dem Gleichgewicht. Sie stolperte nach vorn und wurde abrupt von seinem Körper gestoppt. Wenn sie herzkrank war, musste es mit ihm zusammenhängen. Genauer, mit seinem Geruch und mit dem Gefühl, ihm so nah zu sein.
    Fabio hielt ihre Hand immer noch fest, während seine andere Hand sich um ihren Hinterkopf legte und seine Finger sich in ihrem Haar vergruben. Seine Lippen senkten sich auf ihren Mund

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