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Der Mord an Harriet Krohn (German Edition)

Der Mord an Harriet Krohn (German Edition)

Titel: Der Mord an Harriet Krohn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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unbeholfen vor.
    »Stimmt.«
    Er wirft einen kurzen Blick auf Charlo, unterbricht seine Arbeit aber nicht. Die Tiere sind wichtiger, die Fütterungsroutine muß beibehalten werden. Er arbeitet gleichmäßig und methodisch. Sein bloßer Anblick gibt Charlo ein Gefühl der Ruhe. Der Mann nimmt einen Zinkeimer aus einem Regal, danach dreht er sich um und streckt die Hand aus.
    »Møller«, sagt er und nickt.
    »Torp«, sagt Charlo und drückt die ausgestreckte Hand. »Sie haben Pferde zu verkaufen?«
    Er versucht, sich ganz locker anzuhören.
    Møller mustert ihn aufmerksamer. Seine Augen sind dunkel und liegen tief, aber sein Blick ist fest. Er trägt eine grüne Öljacke und lange lederne Schnürstiefel.
    »Kommt vor.«
    Der dunkle Pony bewegt sich auf der Stirn. »Sind Sie deshalb gekommen?« Er arbeitet die ganze Zeit, während er redet. Charlo steckt die Hände in die Taschen, will eine fast kindliche Verlegenheit verstecken, fühlt sich dann endlich wieder oben auf.
    »Eigentlich wollte ich mich nur mal umschauen. Aber ich denke schon daran. Demnächst. Wollte nur mal wissen, auf welche Preise ich mich einstellen muß.«
    Møller steckt den Zinkeimer in einen Sack mit Futterpellets und geht zur nächstgelegenen Box. Seine Jacke knistert, wenn er sich bewegt, die Stiefel schlagen auf den Zement. Er leert ein Litermaß mit Futter in der Krippe aus, das fette Pony stürmt vor.
    »Ich habe Pferde für zwanzigtausend verkauft«, sagt er, »und ich habe Pferde für hundertfünfzigtausend verkauft. Kommt drauf an, was Sie sich wünschen.«
    Charlo sieht Møller beim Füttern zu. Es macht sicher Spaß, den Tieren Futter zu geben.
    »Sagen wir, ich könnte etwas dazwischen schaffen«, sagt er. »Aber ich muß zuerst etwas verkaufen, das kann dauern. Und ich brauche ein Pferd, das etwas kann. Kann kein junges Tier nehmen, das alles erst noch lernen muß.«
    »Alles klar«, sagt der andere und gräbt in dem Eimer mit den Pellets.
    »Und lieber keine Stute«, fügt Charlo hinzu.
    »Schlechte Erfahrungen?« fragt Møller. Er ist nicht gerade entgegenkommend, seine Stimme klingt ein wenig schroff, aber er ist nicht unfreundlich. Er fühlt Charlo auf den Zahn.
    »Mir wäre ein Wallach am liebsten«, sagt der. »Wie sieht es mit dem Fuchs im anderen Stall aus? Ich habe gehört, der gehört Ihnen.«
    Møller wirft ihm einen Blick zu. »Den reitet meine Tochter.«
    Für einen Moment verliert Charlo den Mut.
    »Interessiert der Sie?« fragt Møller überrascht. »Der ist riesig. Auf den trauen sich nicht viele.«
    Charlo zuckt defensiv mit den Schultern, versucht seinen Eifer zu dämpfen.
    »Ja, er ist schon sehr groß, aber er macht Eindruck. Aber ich habe ja keine Ahnung, was alles in ihm steckt. Und teuer ist er sicher auch. Gut gebaut. Viele Muskeln.«
    »Eins achtzig hoch«, sagt Møller. Er stellt den Eimer auf den Boden und wischt sich mit dem Jackenärmel den Schweiß von der Stirn. Seine Stiefel sind mit Sägespänen und Pferdemist beschmiert und kräftiger schwarzer Bartwuchs legt einen dunklen Schatten auf seine Wangen.
    »Wenn ein Angebot käme, würde ich mir die Sache überlegen«, sagt er und sieht sich Charlo genauer an. Er verkauft nicht an jeden.
    »Er ist ein wenig zu hoch für die Kleine, sie ist erst dreizehn. Wir haben noch kein anderes für sie gefunden, aber vor allem soll er nicht nur im Stall stehen.«
    Charlo spürt, wie sein Magen sich zusammenzieht.
    »Wir können ihn uns ja mal ansehen?« schlägt Møller vor. Charlo ist überrascht. Er nimmt das Angebot dankend an und sieht zu, wie der Mann die Fütterung beendet. Er bringt Eimer und Schubkarre in eine Ecke und knöpft seine Jacke zu. Dann verläßt er den Stall mit raschen Schritten. Charlo läuft hinterher. Zwei kleine Mädchen kommen auf ihren Ponies angeritten, zwei Wagen mit Anhängern kommen angefahren, das Reitzentrum erwacht jetzt zum Leben. Sie gehen in den anderen Stall.
    »Ich hol ihn auf den Gang«, sagt Møller. »Dann können Sie ihn besser sehen.« Charlo nickt dankbar, zittert innerlich, weil hier soviel passiert. Daß er wirklich hier im Stall steht und ein prachtvolles Pferd bewundert. Daß der Mann ihm zuhört und ihn ernst nimmt. Møller holt das Pferd aus der Box.
    »Dieser Bursche ist ziemlich schwer zu reiten«, gibt er zu und streichelt den Hals des Pferdes. »Aber dafür kann er viel. Er ist gut geschult, er hat hohe Dressurklassen absolviert und springt einen Meter dreißig. War immer gesund. Freundliches Wesen. Energisch,

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