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Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts

Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts

Titel: Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Collins
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getötet hat?«
    Mrs Nack begann zu begreifen.
    »Ja«, sagte sie nun.
    Howe sah sie merkwürdig an, sein Gesicht eine Maske der Verwunderung. »Sie wussten ganz genau, dass Guldensuppe nach Woodside gebracht werden sollte, um dort getötet zu werden, richtig?«
    »Ja«, stotterte sie.
    Der Anwalt dachte über diese Aussage nach und blickte dabei die Geschworenen an, die seine Verwirrung teilen sollten.
    »Haben Sie Guldensuppe geliebt?«, fragte er schließlich.
    »Nein«, entgegnete sie entschieden. »Ich habe niemanden außer meinen Ehemann geliebt.«
    Ein gekränktes, ungläubiges Lachen zerriss die Stille – es kam von Thorn. Es war praktisch seine erste Beteiligung an dem Prozess.
    »Sie liebten also weiterhin Ihren Ehemann, als Sie mit Guldensuppe zusammenlebten?«
    »Ich habe damals aufgehört, meinen Mann zu lieben, und angefangen, Guldensuppe zu lieben«, stammelte sie.
    Howe lächelte. Die Zeugin hatte sich in ihren ersten Widerspruch verwickelt.
    »Sie planten also den Mord des Mannes, den Sie liebten?«
    »Nein«, gab sie energisch zurück. »Das tat ich nicht.«
    »Aber Sie haben die Miete für das Cottage bezahlt?«
    »Ja.«
    »Und das Wachstuch gekauft?«
    »Ja«, stieß sie hervor.
    »Und das Haus wurde zu dem Zweck gemietet, Guldensuppe darin umzubringen?«
    »Ja.« Mrs Nack traten erneut Tränen in die Augen. »Sie müssen entschuldigen.«

    »Nein, das muss ich nicht !«, donnerte Howe und lehnte sich zu ihr in den Zeugenstand, während die Zuschauer nervös zu lachen begannen. »Wann haben Sie angefangen, Martin Thorn zu lieben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie lange vor dem Mord?«
    »Ich habe ihn nie geliebt, bis er mich würgte. Da musste ich es tun.«
    »Er hat Sie dazu gebracht, ihn zu lieben, indem er Sie würgte?«, fragte Howe ungläubig.
    »Ja«, beharrte sie. »Ich hatte Angst vor ihm.«
    »Wie lange währte diese furchteinflößende Liebe?« Ref 726
    »Die gesamte Zeit.« Schnell griff Nack nach einer Erklärung. »Thorn sagte, wenn ich Guldensuppe nicht verlassen würde, würde er irgendein Zeug und eine Spritze besorgen und es Guldensuppe und mir in die Augen spritzen – und dass wir einander dann nicht mehr sehen könnten. Und dass ich Guldensuppe dann haben könnte.«
    Säureangriffe wegen verschmähter Liebe waren nichts Unübliches, dennoch blickte Howe sie verständnislos an.
    »Sie haben aus Angst vor dieser Spritze«, sagte er, »ein Wachstuch gekauft, noch bevor der Mann tot war? Und aus Angst vor dieser Spritze haben Sie nach seinem Tod seine Kleider verbrannt? «
    »Ja«, beharrte sie.
    »Warum, Mrs Nack, sind Sie in das Haus zurückgekehrt?«
    »Thorn hat es von mir verlangt.«
    »Ah – wieder aus Angst vor der Spritze?«
    »Ja.« Sie nickte ernst.
    Die Luft im Gerichtssaal war zum Ersticken. Noch mehr Zuschauer hatten sich an den Ordnungskräften vorbeigeschlichen und standen inzwischen in den Gängen oder saßen auf den Stufen.

    »Sie bereiteten Ihre Heimkehr nach Europa vor, richtig?«, fragte Howe nach einer langen Pause. Ref 727
    »Nein«, sagte sie laut. »Das tat ich nicht.«
    »Dann hatten Sie nicht vor, nach Europa zu reisen?«
    »Ich wusste nicht, was ich tun sollte«, sagte sie.
    Howe schenkte ihr ein breites, freundliches Lächeln.
    »Nein, natürlich wussten Sie nicht, was Sie tun sollten. Das weiß ich. Und das verstehe ich.« Er wirbelte herum und brüllte: » Hatten Sie nicht vor, nach Europa zu fahren? «
    »Nun, äh – doch.«
    »Wollten Sie verschwinden oder wollten Sie es nicht?«
    »Nein«, sagte sie nun. Sie widersprach sich von einem Satz zum nächsten, und Manny Friend musste hilflos mitansehen, wie sich seine Mandantin im Netz des Anwaltskollegen verfing.
    »Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, Sie wussten nicht, was Sie tun sollten?«, verlangte Howe zu wissen.
    »Ich wollte nicht bleiben«, sagte Nack, eifrig bemüht, ihre Aussage zu erklären. »Ich konnte die Miete nicht bezahlen.«
    »Hatten Sie bei Ihrer Verhaftung nicht 300 Dollar in Ihrem Korsett?«
    »Ja.«
    »Und trotzdem konnten Sie die Miete nicht bezahlen?«
    »Nun…« Mrs Nack zögerte und entschied, es mit einer neuen Geschichte zu versuchen. »Thorn sagte mir, dass ich verschwinden solle«, begann sie und fügte heuchlerisch hinzu:
    »Ich sagte nein. Wahrheit bleibt Wahrheit, und…«
    »Mrs Nack«, unterbrach sie Howe, »wir wollen von Ihnen keine Moralpredigten über die Wahrheit hören.« Die Anwesenden brachen in schallendes Gelächter aus.
    Der Verteidiger ließ seine

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