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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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direkt neben dem für die Beleuchtung.»
Der Polizeichef betrachtete die Trennwand, stutzte
unsicher. Carol schaltete das Mikrofon ein. «Ich hoffe, Sie
haben alle tüchtigen Hunger. In ein paar Minuten bringe
ich Ihnen das Dinner, und für die Wartezeit servieren wir
Ihnen einen Cocktail: Manhattans, Martinis oder
Daiquiris. Ich komme gleich und nehme Ihre Bestellungen
entgegen.» Sie wandte sich an den Polizeichef und fragte
respektvoll: «Einen Cocktail, Sir?»
«Nehmen Sie einen mit mir, Stewardeß?»
«Ich darf während der Arbeit nichts trinken.»
«Ich auch nicht.»
Was hat er damit gemeint, grübelte Carol, als sie das
Cocktail-Tablett herumreichte. Noch ein Katz-und-MausSpielchen, befand sie, während sie fix die Fertiggerichte
aus dem Eckkühlschrank in der Küche zog und die
Tabletts zurechtmachte. Mit dem Dinner für den
Polizeichef gab sie sich besondere Mühe, faltete die
Leinenserviette sorgfältig und schenkte den Kaffee im
allerletzten Augenblick ein, damit er kochend heiß blieb.
«Sind es normalerweise nicht zwei Flugbegleiter?»
erkundigte sich der Polizeichef, als sie ihm das Tablett
hinstellte.
«Ja, aber der Chefsteward ist krank. Er muß liegen.»
Sie versorgte die anderen, schenkte Kaffee nach, brachte
der Crew ihr Essen. Tom überließ dem ersten Offizier die
Steuerung und setzte sich an den Tisch des Navigators.
«Ich bin heilfroh, wenn wir in Frankfurt landen», sagte er
beunruhigt. «Bei dem Rückenwind dürften wir in einer
halben Stunde dort sein. Ich war bei dem ganzen Flug
kribbelig. Irgendwas beunruhigt mich.» Er grinste. «Aber
vielleicht bin ich auch bloß müde und brauch’ dringend
’ne Tasse von Ihrem guten Kaffee, Carol.»
Carol zog den Vorhang der Schlafkoje etwas beiseite.
«Paul hat ganz schön lange geschlafen.»
«Er ist vorhin aufgewacht und hat mich gebeten, ihm
seine Jacke zu holen. Er wollte Ihnen helfen. Aber ich
hab’ ihm befohlen, liegenzubleiben. Er fühlt sich
hundsmiserabel.»
Joes Schicksal hing an einem derart hauchdünnen
seidenen Faden. Wenn Paul zurückgekommen wäre, hätte
er Joe gesehen. Wenn Pauls Jacke nicht in der Kabine
gehangen hätte, wäre Joe von der Polizei entdeckt worden.
Wenn Tom nicht gesagt hätte, daß sie die einzige Frau an
Bord sei …
«Wenn wir nur noch eine halbe Stunde zu fliegen haben,
sammle ich schon mal die Tabletts ein», sagte sie.
Sie begann abzuräumen, bei einem Passagier nach dem
anderen. Das Tablett des Polizeichefs war unberührt. Er
starrte es finster an. Eine Vorahnung warnte Carol, ihn
nicht zu stören. Sie säuberte die anderen Tabletts und
stapelte sie. Doch dann sagte ihr ein Blick auf die
Armbanduhr, daß sie in zehn Minuten landen würden. Die
Leuchtschrift erschien – BITTE ANSCHNALLEN. Sie
ging das Tablett des Polizeichefs holen. «Kann ich es
mitnehmen, Sir? Sie haben ja leider kaum etwas
gegessen.»
Doch der Polizeichef stand auf. «Um ein Haar wären Sie
damit durchgekommen, Miss, aber letztlich merkte ich,
was mir entgangen war. In Danubia berichteten die
Fahnder, der Chefsteward wäre krank und die Stewardeß
überprüfe mit dem Steward zusammen Zolldeklarationen.»
Sein Gesicht wurde hart. «Warum hat Ihnen nicht ein
Steward beim Dinner geholfen? Weil gar keiner da ist.»
Seine Finger gruben sich in Carols Schulter. «Unser
Gefangener ist in dieses Flugzeug gelangt, und Sie haben
ihn versteckt.»
Carol kämpfte gegen die wachsende Panik. «Lassen Sie
mich los.»
«Er ist doch an Bord, oder? Nun, es ist noch nicht zu
spät. Der Captain muß uns nach Danubia zurückbringen.
Es wird eine gründliche Untersuchung stattfinden.»
Er stieß sie beiseite und stürzte auf die Tür zum Cockpit
zu. Carol griff nach seinem Arm, doch er schlug ihre Hand
weg. Die anderen Passagiere waren aufgesprungen,
gafften.
Ihre letzte Hoffnung galt diesen Männern, die so
verbittert die Suche verfolgt hatten. Würden sie ihr helfen?
«Ja, es ist ein entflohener Gefangener an Bord!» schrie
sie. «Er ist noch ein halbes Kind, das Sie liebend gern
erschießen würden, aber ich werde Sie daran hindern!»
Einen Augenblick klammerten sich die Passagiere,
anscheinend teilnahmslos, an die Sessellehnen, suchten
Halt während des Anflugs. Zutiefst verzweifelt, dachte
Carol, daß sie von ihnen keine Hilfe zu erwarten hätte.
Doch dann, als ob sie endlich begriffen hätten, was vor
sich ging, stürzten sie gemeinsam vorwärts. Der Vierziger
warf sich auf den Polizeichef und schlug

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