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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Inspektor.«
»Morgen, Ritter.« Nachdenklich wog der Inspektor den Brief in seiner Hand. »An was arbeiten Sie gerade?«
Der Detective scharrte mit den Füßen. »An nichts Besonderem, Inspektor. Bis Samstag habe ich Sergeant Velie geholfen; aber heute morgen bin ich mit dem Fall Field noch nicht befaßt gewesen.«
»Nun, dann hab’ ich hier einen hübschen kleinen Auftrag für Sie.« Der Inspektor grinste auf einmal, als er ihm den Brief entgegenhielt. »Hier, gehen Sie mit dem Brief zur Ecke 149. Straße, 3. Avenue, und werfen Sie ihn dort in den nächsten Briefkasten.«
Ritter machte große Augen, kratzte sich am Kopf, schaute Queen an und ging schließlich hinaus, wobei er den Brief in seiner Tasche verstaute.
Der Inspektor lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nahm voll tiefer Befriedigung eine Prise Schnupftabak.

Einundzwanzigstes Kapitel
    in welchem Inspektor Queen einen Fang macht
    Am Dienstag, dem zweiten Oktober, trat abends um genau halb zwölf ein hochgewachsener Mann aus der Empfangshalle eines kleinen Hotels in der 53. Straße, Nähe 7. Avenue und schritt dann rasch weiter die 7. Avenue hinauf in Richtung Central Park. Er trug einen weichen, schwarzen Hut und einen schwarzen Mantel, dessen Kragen als Schutz gegen die kalte Nachtluft hochgeschlagen war.
    An der 59. Straße angelangt, wandte er sich nach Osten und setzte seinen Weg entlang der nun menschenleeren Durchgangsstraße in Richtung der 5. Avenue fort. Als er den Eingang, der hinter dem Plaza-Kreisel von der 5. Avenue aus in den Central Park führt, erreicht hatte, verweilte er einen Moment im Schatten eines der großen Betonpfeiler und lehnte sich gelassen zurück. Als er sich eine Zigarette anzündete, beleuchtete das brennende Streichholz sein Gesicht. Es war das eines älteren Mannes, bereits mit einigen Falten. Über seine Oberlippe hing zottelig ein grauer Schnurrbart herab. Eine graue Haarsträhne wurde unter seinem Hut sichtbar. Dann verlosch das Streichholz wieder.
    Ruhig stand er gegen den Betonpfeiler gelehnt; die Hände in den Manteltaschen, paffte er vor sich hin. Ein aufmerksamer Beobachter hätte jedoch bemerkt, daß die Finger des Mannes leicht zitterten und er mit seinen schwarzen Schuhen ungeduldig auf der Stelle trat.
    Als die Zigarette niedergebrannt war, warf er sie weg und schaute auf seine Armbanduhr; die Zeiger standen auf zehn vor zwölf. Ungehalten fluchte er und schritt durch das Tor in den Park.
    Das Licht von den Straßenlaternen her wurde schwächer, als er den gepflasterten Weg hinaufging. Etwas zögernd, so als wäre er unentschlossen, was er nun machen sollte, schaute er sich um, überlegte einen Augenblick, ging dann hinüber zur ersten Bank und ließ sich dort schwerfällig nieder – so wie jemand, der nach einem anstrengenden Arbeitstag ein erholsames Viertelstündchen in der Stille und Dunkelheit des Parks zu verbringen gedenkt.
    Allmählich sank sein Kopf vornüber; allmählich schien seine ganze Gestalt zusammenzufallen. Er sah aus, als würde er ein Nickerchen machen.
    Die Minuten verstrichen. Niemand ging an dem schwarz gekleideten Mann vorbei, während er dort ruhig auf seiner Bank saß. Von der 5. Avenue kam das Geräusch der vorbeibrausenden Autos; das schrille Pfeifen des Verkehrspolizisten auf der Plaza drang in regelmäßigen Abständen durch die kalte Nachtluft. Ein kühler Wind strich durch die Baumwipfel. Irgendwo aus dem tiefen Innern des Parkes erklang das helle Lachen eines Mädchens – leise und weit entfernt, aber überraschend klar und deutlich. Weiter verstrich die Zeit; der Mann schien fest eingeschlafen zu sein.
    Aber als die Glocken der nahe gelegenen Kirchen begannen, zwölf Uhr zu schlagen, richtete sich die Gestalt auf, verweilte einen Augenblick und stand dann entschlossen auf.
    Anstatt sich aber dem Ausgang zuzuwenden, ging der Mann weiter schwerfällig den Fußweg hinauf. Forschend blickten seine Augen aus einem durch Hutkrempe und Mantelkragen in völlige Finsternis getauchten Gesicht. Er schien die Parkbänke zu zählen, während er gleichmäßig, aber ohne Eile weiterging. Zwei – drei – vier – fünf. Er blieb stehen. Im Halbdunkel vor sich konnte er gerade noch eine graue Gestalt, die auf einer Bank saß, ausmachen.
    Der Mann ging langsam weiter. Sechs – sieben. Er blieb nicht stehen, sondern ging geradewegs weiter. Acht – neun – zehn. Erst dann wandte er sich um und ging wieder zurück. Seine Gangart war nun flotter und entschiedener. Rasch näherte er sich

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