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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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wirklich abstoßenden Leiche ungeheuer interessieren. Hast du zum Beispiel das Kopfmaß des Mannes genommen?« Er hielt seinem Vater ein Stück Schnur hin, das er von einem eingepackten Buch in seiner Manteltasche gezogen hatte.
Der Inspektor nahm es in die Hand, blickte finster darauf herab und rief einen Polizisten von der hinteren Seite des Theaters heran. Er gab einen leisen Befehl, worauf der Polizist mit der Schnur in der Hand abzog.
»Inspektor.« Queen blickte auf. Mit leuchtenden Augen stand Hagstrom direkt neben ihm.
»Ich hab’ das hier etwas weiter hinten unter Fields Sitz gefunden, als ich die Papiere aufhob. Es lag an der Rückwand.«
Er hielt eine dunkelgrüne Flasche in die Höhe, wie sie die Hersteller von Ginger Ale benutzten. Auf dem bunten Etikett stand: »Paley’s Extra Dry Ginger Ale.« Die Flasche war halbleer.
»Nun, Hagstrom, Sie haben doch noch etwas auf Lager. Heraus damit!« sagte der Inspektor knapp.
»Ja, Sir. Als ich die Flasche unter dem Sitz des Toten fand, war mir klar, daß er wahrscheinlich heute abend daraus getrunken hat. Es gab heute keine Frühvorstellung, und die Putzfrauen machen hier täglich sauber. Die Flasche wäre nicht dort gewesen, wenn sie nicht dieser Mann oder jemand, der mit ihm in Verbindung stand, heute abend benutzt und dann dort hingestellt hätte. Ich dachte, das wäre vielleicht eine Spur, und machte den Jungen ausfindig, der in diesem Teil des Theaters die Erfrischungen verkauft. Ich bat ihn, mir eine Flasche Ginger Ale zu verkaufen. Er sagte« – Hagstrom strahlte über das ganze Gesicht – »Ginger Ale würde in diesem Theater nicht verkauft.«
»Diesmal haben Sie wirklich Ihren Kopf gebraucht«, sagte der Inspektor anerkennend. »Schnappen Sie sich den Jungen, und bringen Sie ihn her.«
Nachdem Hagstrom gegangen war, baute sich wichtigtuerisch ein kleiner dicker Mann vor dem seufzenden Inspektor auf; seine Abendgarderobe war etwas zerknittert, und ein Polizist hielt seinen Arm verbissen fest. »Sind Sie in dieser Angelegenheit verantwortlich, Sir?« tobte er und plusterte sich zu der beachtlichen Große von etwa ein Meter sechzig auf.
»Das bin ich«, sagte Queen ernst.
»Dann sollten Sie wissen«, platzte der Neuankömmling heraus – »he, Sie, lassen Sie meinen Arm los! Hören Sie nicht?
– Sie sollten wissen, Sir …«
»Officer, lassen Sie den Arm dieses Herrn los«, sagte der Inspektor mit noch größerem Ernst.
»… daß ich die ganze Angelegenheit hier als unerhörten Skandal betrachte. Seit der Unterbrechung des Stückes sitze ich schon fast eine Stunde hier mit meiner Frau und meiner Tochter, und Ihre Beamten erlauben uns noch nicht einmal aufzustehen. Es ist einfach unerhört, Sir! Bilden Sie sich ein, Sie könnten all die Leute hier ganz nach Ihrem Belieben warten lassen? Glauben Sie nur nicht, ich hätte Sie nicht beobachtet. Sie trödeln nur herum, während wir dasitzen und uns alles gefallen lassen müssen. Und das eine will ich Ihnen sagen, Sir! Wenn Sie mich und meine Familie nicht auf der Stelle gehen lassen, werde ich mich an den Distriktstaatsanwalt Sampson, einen sehr guten Freund von mir, wenden und eine persönliche Beschwerde gegen Sie vorbringen.«
Inspektor Queen betrachtete angewidert das zorngerötete Gesicht des kleinen dicken Mannes. Er seufzte und sagte mit einem strengen Unterton: »Mein lieber Mann, ist Ihnen vielleicht schon einmal in den Sinn gekommen, daß zur gleichen Zeit, während Sie sich wegen einer solchen Kleinigkeit aufregen, jemand, der einen Mord begangen hat, sich hier im Publikum befinden könnte – möglicherweise neben Ihrer Frau oder Ihrer Tochter? Genau wie Sie ist er darauf aus, von hier wegzukommen. Wenn Sie sich beim Distriktstaatsanwalt, Ihrem sehr guten Freund, beschweren wollen, so können Sie dies von mir aus tun, nachdem Sie das Theater verlassen haben. Bis dahin muß ich Sie jedoch bitten, zu Ihrem Platz zurückzukehren und sich solange zu gedulden, bis wir Ihnen den Aufbruch gestatten. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt.«
Ein Gekicher kam von einigen Zuschauern, die in der Nähe saßen und sich über die Niederlage des kleinen Mannes zu freuen schienen. Erregt stürmte er davon, der Polizist stur an seine Fersen geheftet. »Dummkopf«, murmelte der Inspektor und wandte sich um zu Velie.
»Geh mit Panzer zur Theaterkasse, und schau nach, ob du für die folgenden Sitznummern hier die entsprechenden Eintrittskarten finden kannst.« Er beugte sich über die letzte Reihe und

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