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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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erfahren? Erstens, daß er das Theater nicht verlassen hat. Das ist doch merkwürdig, nicht wahr? Es erscheint doch kaum möglich, daß wir nach der gründlichen Durchsuchung keine Spur von ihm gefunden haben … Es wurde nichts in der Garderobe zurückgelassen, nachdem alle gegangen waren; in den zusammengekehrten Abfällen wurde nichts gefunden, das nach den Resten eines zerrissenen oder verbrannten Hutes aussah; überhaupt keine Spur, kein Hinweis, dem wir nachgehen könnten. Aus diesem Grunde, Ellery, ist die einzig vernünftige Schlußfolgerung, die wir an diesem Punkt ziehen können, daß wir den Hut nicht an der richtigen Stelle gesucht haben! Und weiter, daß er dank unserer Vorsichtsmaßnahme, das Theater seit Montag abend geschlossen zu halten, noch dort ist – wo immer es auch sein mag. Ellery, wir müssen morgen früh zurück ins Theater und das Oberste zuunterst kehren. Ich werde nicht ruhig schlafen können, bis wir etwas Licht in diese Angelegenheit gebracht haben.«
Ellery schwieg. »Das gefällt mir alles ganz und gar nicht, Vater«, murmelte er schließlich. »Dieser Hut – irgend etwas stimmt da nicht!« Er verfiel wieder in Schweigen. »Nein! Der Hut ist der Angelpunkt dieser Untersuchung – da führt nichts dran vorbei. Löse das Rätsel um Fields Hut, und du wirst den einen entscheidenden Hinweis finden, der den Mörder verrät. Davon bin ich so überzeugt, daß ich erst dann glauben werde, daß wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir bei der Entdeckung des Hutes Fortschritte gemacht haben.«
Der alte Mann bestätigte dies durch ein kräftiges Nicken. »Seit gestern morgen, als ich Zeit hatte, über die Sache mit dem Hut nachzudenken, hatte ich das Gefühl, daß wir irgendwo vom rechten Weg abgekommen sind. Und jetzt haben wir Mittwoch abend – und immer noch kein Land in Sicht. Wir haben die notwendigen Schritte unternommen – sie haben zu nichts geführt …« Er starrte ins Feuer. »Alles ist so furchtbar verworren. Ich habe hier die ganzen losen Enden in meiner Hand, aber aus irgendeinem verfluchten Grund kann ich sie nicht zusammenbringen oder auch nur irgend etwas erklären … Zweifelsohne, mein Sohn, was uns fehlt, ist die Lösung der Zylinderfrage.«
Das Telefon klingelte. Der Inspektor stürzte sich darauf. Er hörte der gemächlichen Stimme eines Mannes aufmerksam zu, gab eine kurze Antwort und hängte wieder auf.
»Wer war dieser Schwätzer zu mitternächtlicher Stunde, oh du Empfänger vieler Geheimnisse?« fragte Ellery grinsend.
»Das war Edmund Crewe«, sagte Queen. »Vielleicht erinnerst du dich daran, daß ich ihn gestern morgen zum Römischen Theater geschickt habe. Er war gestern und heute den ganzen Tag dort. Und er berichtet, daß es definitiv kein geheimes Versteck irgendwo auf dem Theatergelände gibt. Wenn Eddie Crewe, die letzte Instanz bei bautechnischen Angelegenheiten, sagt, es gäbe dort kein Versteck, dann kann man sich darauf absolut verlassen.«
Er sprang auf und entdeckte den in der Ecke hockenden Djuna. »Djuna! Mach das gute alte Bett fertig«, donnerte er. Djuna huschte durch das Zimmer und verschwand mit einem Grinsen. Queen wandte sich Ellery zu, der schon seine Jacke ausgezogen hatte und sich nun an seiner Krawatte zu schaffen machte.
»Wir werden morgen früh als erstes zum Römischen Theater gehen und noch einmal von vorne anfangen!« sagte der alte Mann entschieden. »Und ich sage dir eins, mein Sohn – ich lasse mich nicht länger an der Nase herumführen! Jemand sollte jetzt besser auf der Hut sein!«
Ellery legte seinem Vater liebevoll einen Arm um die Schulter. »Komm ins Bett, du alter Gauner!« lachte er.

Dritter Teil
    »Ein guter Detektiv wird als solcher geboren, nicht dazu gemacht. Wie alle Genies ist er nicht das Produkt einer gut geschulten Polizei, sondern geht aus der Menge hervor. Der bemerkenswerteste Detektiv, dem ich jemals begegnet bin, war ein dreckiger alter Medizinmann, der niemals den Busch verlassen hatte … Das, was den wirklich großen Detektiv ausmacht, ist, daß er über die unerbittlichen Regeln der Logik hinaus drei wesentliche Eigenschaften besitzt: eine überdurchschnittliche Beobachtungsgabe, eine gründliche Kenntnis des menschlichen Geistes und Einfühlungsvermögen in die menschliche Seele.«
    Aus Handbuch der Verbrecherjagd von James Redix jr.

Vierzehntes Kapitel
    in welchem sich alles um den Hut dreht
    Am Donnerstag, dem 27. September, am dritten Tag nach dem Verbrechen im Römischen Theater, standen

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