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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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Pusak plötzlich den Drang verspüren würde, aufzustehen und seinen Platz zu verlassen. Der Mörder hatte sich wahrscheinlich ausgerechnet, daß Fields Leiche nicht vor der Pause um 10.05 Uhr gefunden würde, also noch Zeit genug blieb, daß Field starb, ohne noch irgendeine Nachricht vor sich hinzumurmeln. Zum Glück für unseren geheimnisvollen Mörder wurde Field zu spät gefunden, um noch mehr hervorzukeuchen, als daß er ermordet worden war. Wäre Pusak fünf Minuten früher aufgestanden, hätten wir unseren Unbekannten schon hinter Gittern.«
    »Bravo!« murmelte Ellery und lächelte liebevoll. »Ein perfekter Vortrag. Meine Glückwünsche.«
»Ach, scher dich zum Teufel«, schimpfte sein Vater. »An dieser Stelle möchte ich noch einmal das wiederholen, was du am Montag abend in Panzers Büro bereits bemerkt hast – nämlich die Tatsache, daß der Mörder, obwohl er den Ort des Verbrechens bereits zwischen 9.30 und 9.55 Uhr verließ, den ganzen Rest des Abends im Theater anwesend war, bis wir alle nach Hause entließen. Unsere Befragung der Wachen und Madge O’Connells, die Zeugenaussagen der Portiers, Jess Lynchs Anwesenheit im Seitengang, durch die Schließerin bestätigt – das alles spricht genau dafür … Er war da, die ganze Zeit.
Trotzdem sind wir im Augenblick in einer Sackgasse. Wir können nichts weiter tun, als uns einige Personen, auf die wir im Laufe unserer Ermittlungen gestoßen sind, noch einmal vorzunehmen«, fuhr der Inspektor mit einem Seufzer fort. »Erstens – hat Madge O’Connell die Wahrheit gesagt, als sie uns erzählte, daß sie niemanden während des zweiten Aktes den Mittelgang hat herauf-oder heruntergehen sehen? Und daß sie überhaupt zu keinem Zeitpunkt im Laufe des Abends die Person gesehen hat, von der wir wissen, daß sie von halb zehn bis zehn oder fünfzehn Minuten vor der Entdeckung der Leiche auf LL30 gesessen hat?«
»Das ist eine kniffelige Frage, Vater«, bemerkte Ellery ernsthaft. »Denn wenn sie in diesen Dingen gelogen hat, verlieren wir eine wichtige Informationsquelle. Wenn sie wirklich gelogen hat – gütiger Gott! –, dann könnte sie zu diesem Zeitpunkt in der Lage sein, den Mörder zu beschreiben, zu identifizieren oder sogar zu benennen! Aber ihre Nervosität und ihr merkwürdiges Verhalten könnten ebensogut ihrem Wissen darum zugeschrieben werden, daß Pfarrer Johnny im Theater war, zusammen mit einer Meute von Polizisten, die ihn liebend gerne zwischen die Finger bekommen hätte.«
»Klingt einleuchtend«, knurrte Queen. »Nun, was ist mit Pfarrer Johnny? Wie paßt er da hinein – oder paßt er überhaupt hinein? Wir dürfen nicht vergessen, daß Cazzanelli – laut Morgans Aussage – tatkräftig mit Field verbunden war. Field ist sein Anwalt gewesen und hat sich vielleicht sogar für die zwielichtigen Geschäfte, denen Cronin auf der Spur ist, seine Dienste erkauft. Wenn der Pfarrer nicht zufällig dort war, war er dann wegen Field dort oder wegen Madge O’Connell, wie beide behaupten? Ich glaube, mein Sohn«, fügte er hinzu und zog dabei heftig an seinem Schnurrbart, »daß ich Pfarrer Johnny einmal die Peitsche spüren lassen werde – es wird seinem dicken Fell schon nicht schaden! Und diese schnippische kleine O’Connell – es wird ihr ganz guttun, wenn ihr das Vorlaute ein wenig ausgetrieben wird …«
Er nahm eine große Prise Schnupftabak und nieste zu der Melodie von Ellerys zustimmendem Gelächter.
»Und der gute alte Benjamin Morgan«, fuhr der Inspektor fort. »Hat er die Wahrheit erzählt über den anonymen Brief, der ihm bequem eine geheimnisvolle Bezugsquelle für seine Eintrittskarte verschaffte?
Und diese überaus interessante Dame, Mrs. Angela Russo. … Ach, die Frauen, zum Teufel mit ihnen! Sie bringen die Männer ständig um den Verstand. Was hat sie gesagt – sie sei um 9.30 Uhr in Fields Wohnung angekommen? Ist ihr Alibi wirklich dicht? Natürlich, der Portier in Fields Haus hat ihre Aussage bestätigt. Aber es ist einfach, einen Portier zu ›beeinflussen‹ … Weiß sie vielleicht mehr über Fields Geschäfte – vor allem über seine Privatgeschäfte? Hat sie gelogen, als sie behauptete, Field hätte ihr erzählt, er sei um zehn Uhr zurück? Denn wir wissen ja, daß Field um halb zehn eine Verabredung im Römischen Theater hatte; ging er davon aus, daß er sie hätte einhalten und trotzdem um zehn Uhr in seiner Wohnung zurücksein können? Mit einem Taxi wäre es bei dem Verkehr eine Fahrt von fünfzehn bis zwanzig

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