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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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von seiner Festplatte sprach! Der hat etwas heruntergeladen, wofür er sich schämen muss, und er weiß, dass wir es finden werden.«
    »Okay. ET. Das scheint's zu sein.« Gary Butler schrieb die Zahlen auf den Block und schob ihn seinem Chef hin. »Und was wollen Sie jetzt damit machen?«
    »Anwählen«, antwortete Tyler und griff nach dem Festnetztelefon. »Wenn Rogerson die Wahrheit gesagt hat, wird sich Townsend sowieso nicht melden.« Er ließ die Hand sinken. »Nein, ich glaube, ich benutze lieber Rogersons Handy«, sagte er. »Der Kerl wird sicher weit entgegenkommender sein, wenn er die Nummer seines Anwalts aufleuchten sieht.«
    »Sie machen alles kaputt, wenn Sie ihm nicht sagen, wer Sie sind, Chef.«
    »Wir haben ja noch gar nichts, was man kaputtmachen kann«, entgegnete Tyler grimmig.
Im Haus Humbert Street 23
    Colins Bemühen, aus dem Inneren des Hauses Wasser durch den Briefkastenschlitz zu gießen, war zum Scheitern verurteilt. Der Kessel ließ sich nicht richtig kippen, weil er oben an die Tür anschlug, und so lief das meiste Wasser innen herunter. Er wagte einen hastigen Blick durch den Schlitz, verbrannte sich die Finger am glühenden Metall und sah mit Schrecken, dass die Hitze Melanie und ihre Helfer gezwungen hatte, vom Haus zurückzuweichen.
    Er rannte wieder in die Küche und riss die Türen der Unterschränke auf, um einen Eimer oder sonst ein Behältnis aufzutreiben, das eine größere Menge Wasser aufnehmen würde. Unter dem Spülbecken entdeckte er einen blechernen Kübel, den er unter die laufenden Wasserhähne stellte, während er weitersuchte. Eine Rührschüssel. Ein großer Tupperwarebehälter. Er schob sie statt des überfließenden Kübels unter die Wasserhähne und schleppte die zehn Liter Wasser durch den Korridor zur Haustür.
    Er war zu dem Schluss gekommen, dass es nur eine Möglichkeit gab, das Feuer zu löschen – man musste die Tür öffnen und das Wasser direkt auf die Flammen gießen. Aber seine Hände zitterten, als er nach dem Knauf griff, denn er wusste, für Wesley Barber würde der Anblick der offenen Tür eine unwiderstehliche Aufforderung sein, entweder das Haus zu stürmen oder, noch schlimmer, eine weitere Benzinbombe zu werfen.
    Auf Colin...
Rettungsdienstbericht
    >Wagen Nr.: 512
    >Datum: 28. 07. 01
    >Einsatzzeit: 15.55
    >Personal: K. Parry, V. Singh
    >Patientendaten (erfragt von Andrew Fallon. Freund des Patienten)
    >Name: Kevin Charteris
    >Adresse: Bassindale Row 206, Bassindale
    >Alter: 15
    >Nächste Angehörige: Mutter – Mrs M. Charteris. Bassindale Row 206 (nicht erreichbar, als versucht wurde, telefonisch Kontakt aufzunehmen)
    >Zustandsbericht: Patient wurde zum Rettungsfahrzeug vor der Straßensperre gebracht
    >Tod war bereits eingetreten
    >Reanimationsbemühungen blieben erfolglos
    >Verbrennungen 2. und 3. Grades in einem geschätzten Umfang von 75% an Kopf und Körper
    >Todesursache: Schock. Geschätzte Todeszeit: 10 Minuten vor Ankunft am Fahrzeug
    >Bestimmungskrankenhaus: Allgemeines Krankenhaus Southampton

22

Polizeipräsidium Hampshire
    Gleich nach dem ersten Läuten meldete sich die Stimme eines Mannes. »Was willst du, Martin?« Motorengeräusche und Verkehrslärm im Hintergrund verrieten Tyler, dass der Mann im Auto saß. Beinahe mit Sicherheit telefonierte er über eine Freisprechanlage. Die wechselnde Lautstärke und gelegentliche Unterbrechungen zeigten eine schlechte Verbindung an.
    Tyler war ein passabler Stimmenimitator, und es war nicht allzu schwierig, Rogersons tiefes Timbre und geschliffene Redeweise in kurzen Satzfetzen nachzuahmen. »Wo bist du?«, fragte er.
    »In England. Ungefähr eine Stunde entfernt... kannst du John Finch danken... mir gesagt... der Wind weht.« Er hatte einen Londoner Akzent, aus dem Cockney-Anklänge herauszuhören waren, und er war verärgert.
    Tyler legte seine Hand über die Sprechmuschel und hob sie dann ein wenig an. »...Amy.«
    »... schlechte Verbindung. Ich kann... richtig hören. Was... mit ihr?«
    »Polizei... mich vernommen.«
    Die Stimme des Mannes ertönte in plötzlichem kräftigem Schwall. »Tja, hm, tut mir Leid das mit der Kleinen, aber das ändert nichts. Ich rate dir, in einer Stunde im Hilton zu sein.« Die Verbindung brach unvermittelt ab.
    Tyler schaltete das Handy aus und reichte es seinem Sergeant.
    »Und?«, fragte der.
    Tyler griff sich an den Nasenrücken und drückte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen. »Wenn das Townsend war, ist er auf dem Weg zum Hilton in

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