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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Kumpel und Weggefährte von früher. Es fühlt sich irgendwie so an, als würde Dad dahinterstecken.«
    »Aber wenn er tatsächlich das Kommando übernimmt, was passiert dann mit Michael? Mit Myrnin? Mit all den anderen Vampiren da draußen?«
    »Muss ich dir das wirklich sagen?«
    Claire schüttelte den Kopf. »Er wird den Leuten sagen, dass sie alle Vampire töten müssen, und dann wird er sich auf die Morrells und alle anderen stürzen, die er für das, was deiner Familie zugestoßen ist, verantwortlich macht. Richtig?«
    »Wahrscheinlich«, seufzte Shane.
    »Und du willst das zulassen?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber du hast auch nicht gesagt, dass du das verhindern wirst. Sag mir nicht, dass es kompliziert ist, denn das ist es nicht. Entweder du trittst für etwas ein oder du fügst sich. Das hast du mal zu mir gesagt und du hattest recht.« Claire schmiegte sich noch enger in seine Arme. »Shane, damit hattest du damals recht. Tu jetzt auch das Richtige.«
    Er berührte ihr Gesicht. Seine Finger strichen über ihre Wangen, über ihre Lippen, und seine Augen - sie hatte diesen Blick noch niemals an ihm gesehen. Eigentlich noch an niemandem.
    »In dieser ganzen verkorksten Stadt warst du das Einzige, was je richtig für mich war«, flüsterte er. »Ich liebe dich, Claire.« Sie sah etwas über sein Gesicht huschen, das ein Aufblitzen von Panik gewesen sein könnte, aber dann beruhigte er sich wieder. »Ich kann nicht glauben, dass ich das sage, aber ich tue es trotzdem. Ich liebe dich.«
    Er sagte noch etwas, aber alles um sie herum verschwamm in einem dichten Nebel. Shanes Lippen bewegten sich weiter, aber alles, was sie hörte, waren immer dieselben Worte, deren Echo wieder und wieder in ihrem Kopf hallte, wie das Läuten einer riesigen Messingglocke: Ich liebe dich.
    Er klang, als hätte ihn das selbst komplett überrascht - nicht im negativen Sinne, sondern eher so, als hätte er bis zu diesem Moment selbst nicht gewusst, was er empfand.
    Sie blinzelte. Es kam ihr so vor, als hätte sie ihn noch nie zuvor wirklich gesehen, und er war so schön . Schöner als irgendein Mann, den sie jemals in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.
    Was immer er da gerade sagte, sie unterbrach ihn mit einem Kuss. Vielen Küssen. Und sie ließ sich sehr lange Zeit. Schließlich wich er zurück, aber nicht weit, und dieser Ausdruck in seinen Augen, dieses tiefe und überwältigende Verlangen , war ebenfalls neu.
    Und es gefiel ihr.
    »Ich liebe dich«, sagte er und küsste sie so heftig, dass es ihr den Atem verschlug. Es lag mehr darin als zuvor - mehr Leidenschaft, mehr Dringlichkeit, mehr von... allem. Es war, als würde sie von einer Flut mitgerissen, fortgetragen, und sie dachte, selbst wenn sie nie wieder das Ufer erreichte, wäre es gut, so zu ertrinken und einfach für immer in all dieser Fülle zu treiben.
    Alarmstufe rot , kreischte ein Teil von ihr, komm schon, Alarmstufe rot. Was machst du da?
    Sie wünschte, dieser Teil würde einfach die Klappe halten.
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte sie ihm zu. Ihre Stimme zitterte, ebenso ihre Hände, die auf seiner Brust ruhten. Seine Muskeln unter dem weichen T-Shirt waren angespannt und sie fühlte jeden seiner tiefen Atemzüge. »Ich würde alles für dich tun.«
    Sie meinte das als Einladung, aber genau das brachte ihn schlagartig wieder zu Bewusstsein. Er blinzelte. »Alles«, wiederholte er und presste die Augen zusammen. »Yeah. Schon kapiert. Schlechte Idee, Claire. Ganz, ganz schlechte Idee.«
    »Heute?« Sie lachte ein bisschen wild. »Heute ist alles verrückt. Warum können wir das nicht auch sein? Nur einmal?«
    »Weil ich es versprochen habe«, sagte er. Er schlang die Arme um sie und zog sie an sich; sie fühlte, wie ein Stöhnen seinen ganzen Körper erschütterte. »Deinen Eltern, Michael. Dir, Claire. Ich kann mein Wort nicht brechen. Es ist so ziemlich alles, was ich zurzeit habe.«
    »Aber... was, wenn...«
    »Nicht«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Bitte nicht. Es ist ohnehin schon alles hart genug.«
    Er küsste sie wieder, lange und süß, und irgendwie schmeckte es dieses Mal nach Tränen. Wie eine Art Abschied.
    »Ich liebe dich wirklich«, sagte er und wischte die feuchten Spuren auf ihrem Gesicht weg. »Aber das kann ich nicht. Nicht jetzt.«
    Bevor sie ihn aufhalten konnte, glitt er aus dem Bett, zog sich die Schuhe an und ging rasch zur Tür. Sie setzte sich auf und schlang die Decke fest um sich, als wäre sie darunter nackt; er stand

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