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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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am anderen Ende. Sullivan, nach allem, was Claire verstanden hatte, aber sie hatte nicht wirklich hingehört. »Gibt es ein Problem bei Ihnen?«
    »Nein, Officer, es gibt ein Problem bei Ihnen « sagte sie. »Ich muss mit Richard sprechen. Es ist wirklich wichtig!«
    »Alle müssen mit Richard sprechen«, sagte Sullivan. »Er wird auf Sie zurückkommen. Im Moment ist er beschäftigt. Wenn es kein Notfall ist...«
    »Doch, okay! Es ist ein Notfall!«
    »Dann schicke ich eine Einheit zu Ihnen. Glass House, nicht wahr?«
    »Nein, es ist kein...« Claire war so frustriert, dass sie am liebsten das Funkgerät auf den Boden geschmettert hätte. » Wir haben hier keinen Notfall. Hören Sie, sagen Sie einfach zu Richard, dass er so schnell wie möglich alle aus dem Rathaus herausschafft.«
    »Das geht nicht«, sagte Sullivan. »Das ist unsere Einsatzzentrale. Es ist der wichtigste Schutzraum gegen den Sturm - heute Nacht kommt nämlich ein höllischer Sturm auf uns zu. Dafür müssen Sie mir schon einen guten Grund liefern, Miss.«
    »Also gut, es ist, weil...«
    Michael nahm ihr das Funkgerät weg und schaltete es aus. Claire glotzte ihn fassungslos an und fragte schließlich: »Warum?«
    »Wenn Amelie sagt, dass sich Bishop im Rathaus eingenistet hat, dann muss dort irgendjemand Bescheid wissen. Wir wissen nicht, wer auf seiner Seite ist«, sagte Michael. »Ich kenne Sullivan nicht besonders gut, aber ich weiß, dass es ihm nie gefallen hat, wie es in der Stadt lief. Ich traue ihm glatt zu, dass er Bishop seinen Mist abkauft, von wegen die Stadt den Menschen zurückgeben, Selbstverwaltung und all den Krempel. Dasselbe gilt für alle anderen dort, außer vielleicht Joe Hess und Travis Lowe. Wir müssen wissen, mit wem wir sprechen, bevor wir irgendetwas sagen.«
    Shane nickte. »Ich glaube, dieser Sullivan hat seine Gründe, weshalb er Richard da raushält.«
    Sie waren alle vier unten. Eve, Shane und Claire saßen am Küchentisch, während Michael auf und ab ging und immer wieder einen Blick zum Sofa warf, auf dem Oliver lag. Der ältere Vampir schlief, nahm Claire an, oder er war bewusstlos; sie hatten getan, was sie konnten - sie hatten ihn gewaschen und in saubere Betttücher gehüllt. Laut Michael heilte er, aber das ging nicht besonders schnell.
    Jedes Mal, wenn er aufgewacht war, hatte er distanziert gewirkt. Verwirrt.
    Verängstigt.
    Claire hatte ihm eine Dosis des Medikaments gegeben, das sie von Dr. Mills bekommen hatte, und bis jetzt schien es zu helfen, aber wenn Oliver auch erkrankt war, bewahrheiteten sich Myrnins Befürchtungen.
    Bald würde es auch Amelie treffen. Und was würde dann aus ihnen werden?
    »Also, was machen wir?«, fragte Claire. »Amelie hat gesagt, dass wir Richard informieren müssen. Wir müssen so schnell wie möglich alle, die nicht kämpfen, aus dem Rathaus herausholen.«
    »Das Problem ist - du hast ja selbst die Anweisungen gehört, die er den Zivilschutz-Fuzzis vorhin gegeben hat. Die gehen jetzt da raus und sagen allen in der Stadt, dass sie zum Rathaus gehen sollen, wenn sie es nicht zu einem anderen Schutzraum schaffen. Radio und Fernsehen sagen das auch. Verdammt, wahrscheinlich ist schon die halbe Stadt dort.«
    »Vielleicht tut sie es ja nicht«, sagte Eve. »Ich meine, sie würde nicht alle , die dort sind, töten, oder? Nicht einmal, wenn sie glaubt, dass sie für Bishop arbeiten.«
    »Ich glaube, dafür ist es schon zu spät«, sagte Claire. »Ich weiß nicht, ob sie noch eine Wahl hat.«
    »Eine Wahl gibt es immer.«
    »Nicht beim Schach«, antwortete Claire. »Es sei denn, man entscheidet sich dafür, sich hinzulegen und zu sterben.«
    ***
    Letztendlich war der einzige Weg, die richtige Person zu erwischen, ins Auto zu steigen und hinzufahren. Claire erschrak über die Farbe des Himmels - er war bleigrau und die Wolken bewegten sich so schnell wie im Zeitraffer der Wettervorhersage. Ihre Ränder schimmerten grünlich, was in diesem Teil des Landes nie ein gutes Zeichen war.
    Das einzig Gute daran war, dass Michael nicht befürchten musste, von der Sonne versengt zu werden. Für alle Fälle nahm er einen Kapuzenpulli und eine Decke mit, die er sich über den Kopf ziehen konnte, aber draußen war es bereits finster und rasch wurde es immer dunkler. Frühzeitiger Sonnenuntergang.
    Regentropfen, groß wie Dollarmünzen, klatschten auf den Gehweg. Wo sie Claires Haut trafen, fühlten sie sich an wie Paintball-Kugeln. Als sie aufblickte, zerriss gerade ein waagrechter Blitz den

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