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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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schrie auf und stieg auf die Bremsen, aber sie waren schmierig und nass und hatten ihre beste Zeit schon hinter sich; Claire fühlte, wie der Wagen rutschte und dabei noch schneller wurde.
    Zum Glück habe ich mich angeschnallt , dachte sie; seltsam, dass sie das dachte, während Eves Wagen durch Aquaplaning direkt auf den Lastwagen zuschlitterte. Shane streckte jedenfalls seinen Arm aus, um sie festzuhalten - Instinkt, nahm Claire an -, und dann wurden sie alle heftig nach vorne geschleudert, als physikalische Kräfte die Kontrolle übernahmen.
    Physik tat wirklich weh.
    Claire lehnte ihren schmerzenden Kopf gegen das kühle Fenster - es hatte einen Riss, aber es hielt noch - und versuchte, die Schmerzen abzuschütteln. Shane schnallte sich los und fragte sie, ob alles okay sei. Sie machte irgendeine Geste und murmelte etwas, von dem sie hoffte, dass es überzeugend genug sei. Für eine echte Beruhigung war sie im Moment noch nicht bereit.
    Eves Tür öffnete sich und sie wurde aus dem Auto gezerrt.
    »Hey!«, brüllte Shane und stürzte ebenfalls hinaus. Claire fummelte an der Verriegelung herum, aber sie schien zu klemmen; sie betätigte den Knopf an ihrem Anschnallgurt und entschied sich stattdessen für die Tür auf Shanes Seite des Wagens.
    Als sie hinaus in den erschreckend warmen Regen stolperte, wusste sie, dass sie jetzt definitiv in Schwierigkeiten steckten.
    Denn der Mann, der Eve ein Messer an die Kehle hielt, war Frank Collins, Shanes Vater, ein absolut knallharter, verbissener Vampirjäger. Er sah noch genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung gehabt hatte - ein brutaler Biker-Typ mit Lederkleidung und Tätowierungen.
    Er brüllte Eve etwas zu, das Claire wegen eines Donnerkrachens nicht hören konnte. Shane schlitterte mit Schwung über den Kofferraum des Wagens und packte die Hand mit dem Messer.
    Sein Dad stieß ihm den Ellbogen ins Gesicht und Shane schwankte. Claire griff nach dem silbernen Messer in ihrer Tasche, aber es war weg - sie hatte es irgendwo verloren. Bevor sie danach suchen konnte, war Shane wieder in den Kampf mit seinem Dad verstrickt. Er bewegte das Messer weit genug weg, dass Eve sich befreien und Claire packen konnte.
    Frank drückte seinen Sohn hinunter auf die Motorhaube des Wagens und holte mit dem Messer aus. So erstarrte er und der Regen lief ihm wie ein silbriger Bart über das Kinn und tropfte von der Spitze des Messers.
    »Nein!«, schrie Claire, »nein, tun Sie ihm nichts!«
    »Wo ist der Vampir?« brüllte Frank zurück. »Wo ist Michael Glass?«
    »Fort«, sagte Shane. Er hustete durch den prasselnden Regen.
    »Dad, er ist weg. Er ist nicht hier. Dad. «
    Frank schien seinen Blick zum ersten Mal auf seinen Sohn zu heften. »Shane?«
    »Ja, Dad, ich bin es. Lass mich aufstehen, okay?« Shane achtete darauf, seine Hände hochzuhalten, die Handflächen kapitulierend geöffnet. »Friede.«
    Es funktionierte. Frank trat zurück und senkte das Messer. »Gut«, sagte er. »Ich habe dich schon gesucht, Junge.« Und dann umarmte er ihn. Shane hielt noch immer die Hände hoch und machte sich steif, ohne seinen Vater zu berühren. Sein Gesichtsausdruck ließ Claire schaudern.
    »Yeah, freue mich auch, dich zu sehen«, sagte er. »Lass mich in Ruhe, Mann. Wir haben nichts mehr miteinander zu tun, für den Fall, dass du das vergessen hast.«
    »Du bist immer noch mein Sohn. Blut ist Blut.« Frank schubste ihn zu dem Laster, der an einer Stelle leicht eingedellt war, wo Eves Auto dagegengeprallt war. »Steig ein.«
    »Warum?«
    »Weil ich es sage!«, schrie Frank ihn an. Shane schaute ihn bloß an. »Verdammt, Junge, tu einmal im Leben das, was ich dir sage!«
    »Ich habe den Großteil meines Lebens damit zugebracht zu tun, was du sagst«, sagte Shane. »Einschließlich meine Freunde zu verraten und zu verkaufen. Das wird nicht mehr vorkommen.«
    Franks Lippen öffneten sich, er war kurz überrascht. Er lachte. »Willst du Selbstmord begehen oder was?« Als er den Kopf schüttelte, flogen in alle Richtungen Wassertropfen, die sich sofort in dem silbernen Sturzregen verloren. »Steig einfach ein. Ich versuche, dir das Leben zu retten. Du möchtest ganz gewiss nicht dort sein, wo du hinmöchtest.«
    Seltsamerweise klang es logisch, was Frank Collins sagte. Wahrscheinlich jedoch aus den falschen Gründen.
    »Wir müssen durchkommen«, rief Claire über das Geräusch des prasselnden Regens. Sie zitterte, alle Schichten ihrer Kleidung waren durchnässt. »Es ist wichtig. Menschen könnten

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