Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
Himmel in zwei Hälften, der Donner grollte so laut, dass sie ihn durch ihre Schuhsohlen spürte.
    »Los, kommt!«, brüllte Eve und ließ den Motor anspringen.
    Claire rannte zur hinteren Wagentür und zwängte sich neben Shane hinein. Eve beschleunigte, noch bevor sie ihren Sicherheitsgurt schließen konnte. »Michael, das Funkgerät.«
    Er schaltete es ein. Rauschen. Als er die einzelnen Stationen abfragte, erhielten sie geisterhafte Signale aus anderen Städten, aber aus Morganville kam nichts Deutliches durch - wahrscheinlich blockierten die Vampire den Funk.
    Dann plötzlich hörten sie laut und deutlich eine Nachrichtenschleife.
    ***
    »Achtung, an alle Einwohner von Morganville: Dies ist eine dringende öffentliche Bekanntmachung. Der Nationale Wetterdienst warnt vor einem extrem gefährlichen Sturmtief, das sich auf Morganville zubewegt und bei gleichbleibender Geschwindigkeit heute Abend um sechs Uhr siebenundzwanzig unsere Stadtgrenze erreicht. Der Sturm hat bereits jetzt schon in mehreren Gebieten eine Spur der Verwüstung hinterlassen und aufgrund seiner Tornadoaktivitäten eine beträchtliche Anzahl von Menschenleben gefordert. Für Morganville und Umgebung gilt heute Abend bis zweiundzwanzig Uhr ein erhöhtes Tornadorisiko. Begeben Sie sich sofort in eine der ausgewiesenen Schutzzonen, wenn Sie eine Alarmsirene hören, oder in den sichersten Bereich ihres Hauses, wenn Sie die Schutzzone nicht erreichen können. Achtung, an alle Einwohner von Morganville...«
    ***
    Michael knipste das Funkgerät aus. Es brachte nichts, wenn sie sich die Wiederholung anhörten: davon würde es auch nicht besser werden.
    »Wie viele Schutzräume gibt es?«, fragte Shane. »Die Wohnheime der Uni haben welche, das UC...«
    »Am Founder's Square sind zwei«, sagte Michael. »Aber dort kommt momentan niemand rein. Sie sind abgesperrt.«
    »Bibliothek.«
    »Und die Kirche. Pater Joe wird die Kellergewölbe aufmachen, dort werden ein paar Hundert Leute hineinpassen.«
    Alle anderen würden sich zum Rathaus aufmachen, wenn sie nicht in ihren Häusern blieben.
    Dann legte der Regen richtig los; zuerst klatschte er nur so auf die Windschutzscheibe, dann prasselte er in heftigen Wellen darauf. Die steinalten Scheibenwischer waren dem nicht im Geringsten gewachsen, obwohl sie auf höchster Geschwindigkeit liefen. Claire war froh, dass sie nicht fahren musste. Selbst bei klaren Sichtverhältnissen fuhr sie nicht besonders gut und sie hatte keine Ahnung, wie Eve irgendetwas sehen konnte.
    Wenn sie überhaupt etwas sah, natürlich. Vielleicht fuhr sie einfach nach Gefühl.
    Es waren noch andere Autos auf der Straße, die meisten von ihnen fuhren in die gleiche Richtung wie sie. Claire schaute auf die Uhr ihres Handys.
    Halb sechs.
    Der Sturm war weniger als eine Stunde von ihnen entfernt.
    »Uh, oi«, machte Eve und bremste, als sie um die letzte Ecke bogen. Vor ihnen ein Meer aus roten Rücklichtern. Über dem Donnergrollen und dem Prasseln des Regens hörte Claire Autos hupen. Der Verkehr bewegte sich, aber langsam, Auto für Auto, Zentimeter für Zentimeter. »Sie kontrollieren die Autos an der Absperrung. Ich kann nicht glauben...«
    Irgendetwas passierte dort, Bremslichter leuchteten kontinuierlich nacheinander auf. Fahrzeuge bewegten sich vorwärts. Eve ordnete sich ein und die große schwarze Limousine rollte an zwei Polizeiautos vorbei, die noch immer ihr Blaulicht anhatten. Im rot-blau-roten Schimmer sah Claire, dass sie die Barrikaden beiseitegeräumt hatten und alle einfach durchwinkten.
    »Das ist verrückt«, sagte sie. »Wir können die Leute nicht herausholen. Nicht schnell genug! Wir müssen zuerst verhindern, dass sie überhaupt reinkommen. und dann müssen wir ihnen sagen, wohin sie stattdessen gehen sollen...«
    »Ich steige hier aus«, sagte Michael. »Ich kann schneller laufen, als ihr hier gerade fahren könnt. Ich gehe zu Richard. Sie werden es nicht wagen, mich anzuhalten.«
    Das stimmte wahrscheinlich, aber Eve sagte: »Michael, nicht...«
    Nicht, dass es ihn davon abhielt, in den Regen hinauszustürzen. Über ihren Köpfen zuckte ein Blitz, der kurz Michael beleuchtete, wie er durch große Pfützen platschte und sich um Autos herumschlängelte.
    Er hatte recht, er war schneller.
    Eve murmelte etwas über »bescheuerte, sture, blutsaugende Freunde« und folgte dem Verkehr in Richtung Rathaus.
    Wie aus dem Nichts tauchte aus einer Seitenstraße ein Laster vor ihnen auf und hielt direkt vor ihrer Nase an. Eve

Weitere Kostenlose Bücher