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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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sie gefesselt, aber wie auch immer, sie würde nicht aufgeben zu kämpfen, niemals .
    Ysandre kreischte und ließ sie los, was in Claires verwirrtem, Gehirn keinen Sinn ergab. Ich habe noch nicht auf sie eingestochen. Oder? Nicht dass sie auf jemanden einstechen wollte, nicht einmal auf Ysandre. Sie wollte einfach nur...
    Was ging da vor?
    Ysandres Körper schlug hart auf dem Holzboden auf, Claire keuchte und zuckte zurück... aber die Vampirin war mit dem Gesicht nach unten gefallen, sie sah schlaff und seltsam gebrochen aus.
    Eine kleine Frau, in Grau gekleidet, mit hellem Haar, das ihr wild über die Schulter fiel, ließ sich lautlos von oben herunterfallen und stellte einen ihrer makellos schönen Pumps mitten auf Ysandres Rücken, um sie unten zu halten, als sie sich rühren wollte.
    »Claire?« Die Frau wandte ihr das Gesicht zu und Claire blinzelte zweimal, bevor ihr klar wurde, wen sie da vor sich sah.
    Amelie. Aber nicht Amelie. Nicht die kühle, distanzierte Gründerin - diese Frau hatte eine wilde, furiose Energie an sich, die Claire noch nie zuvor an ihr gesehen hatte. Und sie sah jung aus.
    »Mir geht es gut«, sagte sie schwach und versuchte zu entscheiden, ob diese Version von Amelie wirklich da war oder nur eine Ausgeburt ihres windelweich geprügelten Gehirns. Sie beschloss, dass es vorerst eine gute Idee wäre, ihre Hände und Füße loszubinden, bevor sie an irgendetwas anderem herumrätselte.
    Das dauerte einige lange Minuten, während derer Amelie die winselnde Ysandre in die Ecke schleifte und sie dort mit den Handgelenken in Ketten an einem massiven Querbalken befestigte. Claire registrierte, dass die Ketten die ganze Zeit da gehangen hatten. Hübsch. Das war wohl eine Art Laufgitter für Vampire - vermutlich gehörte es Oliver. Als sie darüber nachdachte, wurde ihr wieder übel. Claire sägte verbissen an den Seilen, mit denen sie gefesselt war, und konnte schließlich eine komplette Schleife um ihre Hände lösen. Als sie sich von den Seilschlingen befreit hatte, sah sie, dass sie tiefe weiße Abdrücke in ihrer Haut hinterlassen hatten und ihre Hände rot und geschwollen waren. Wenigstens konnte sie sie aber immer noch spüren und das Zurückströmen des Blutes brannte und fühlte sich an, als würde sie die Hände über ein offenes halten.
    Sie konzentrierte sich darauf, mit ihrem immer stumpfer werdenden Messer durch das Seil an ihren Füßen zu schneiden, aber es half nichts.
    »Hier«, sagte Amelie und bückte sich, um das Seil mit einem Fingerschnipsen zu zerreißen. Nach all der harten Arbeit war es so frustrierend zu sehen, wie leicht das für sie war. Claire streifte die Fesseln ab und setzte sich für einen Augenblick keuchend nieder; allmählich spürte sie jeden Schnitt, jede Beule und jeden Bluterguss an ihrem Körper.
    Amelies kühle Finger legten sich um Claires Kinn und zwangen ihren Kopf nach oben; der Blick ihrer grauen Augen suchte den ihren. »Du hast eine Kopfverletzung«, sagte Amelie. »Ich glaube nicht, dass es allzu ernst ist. Kopfschmerzen und ein bisschen Schwindel vielleicht.« Sie ließ sie wieder los. »Ich hatte erwartet, dich zu finden. Aber ich gebe zu, dass ich nicht erwartet hätte, dich hier zu finden.«
    Amelie sah gut aus. Sie war nicht gefangen genommen worden. Tatsächlich hatte sie keinen Kratzer abbekommen. Claire hatte viel mehr Schaden genommen, obwohl sie nicht mal als Bishops Gefangene verschleppt worden war...
    Moment. »Sie - wir dachten, Bishop hätte Sie geschnappt. Hat er wohl nicht, oder?«
    Amelie zog eine Augenbraue hoch und schaute sie an. »Offensichtlich nicht.«
    »Aber, wo sind Sie denn dann hingegangen?« Claire verspürte den vollkommen nutzlosen Drang, sie zu schlagen, diese extreme Coolness zu knacken. »Warum haben Sie das getan ? Sie haben uns im Stich gelassen! Und Sie haben die Vampire aus ihren Verstecken gelockt...« Ihre Stimme setzte eine Sekunde lang aus, als sie an Officer O'Malley dachte und an die anderen, von denen sie gehört hatte. »Sie haben dadurch Leute umgebracht.«
    Amelie gab darauf keine Antwort. Sie starrte einfach zurück, unbewegt wie eine Statue aus Eis - noch unbewegter, denn sie schmolz nicht.
    »Erklären Sie mir, warum«, sagte Claire. »Erklären Sie mir, warum Sie das getan haben.«
    »Weil Pläne sich ändern«, antwortete Amelie. »Wenn Bishop seine Taktik ändert, muss ich auch meine ändern. Es steht jetzt zu viel auf dem Spiel, Claire. Ich habe die Hälfte der Vampire Morganvilles an ihn

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