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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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waren alle von Kopf bis Fuß tropfnass.
    »Lass uns einfach zum Rathaus gehen«, sagte Shane. »Wir können nicht viel tun, bevor wir nicht Richard gefunden haben.«
    Nur dass es gar nicht so einfach war, nicht einmal das Hineinkommen. Die Tiefgarage war rammelvoll mit Autos, die völlig ziellos in allen Ecken abgestellt waren. Als sich Eve Zentimeter für Zentimeter durch die Schatten schob und nach einer Stelle Ausschau hielt, an der sie anhalten könnte, schüttelte sie den Kopf. »Wenn wir es tatsächlich schaffen sollten, die Leute zum Gehen zu bewegen, werden sie ihre Autos nicht mitnehmen können. Alles ist blockiert«, sagte sie. »Das Ganze ist völlig aus dem Ruder gelaufen.« Claire dachte insgeheim, dass manches davon nach Absicht aussah, nicht nur panisch. »Okay, ich halte jetzt hier an der Wand und hoffe, dass wir wieder wegkommen, wenn es nötig ist.«
    Der Aufzug war bereits abgeschlossen, die Türen waren zwar offen, aber die Lichter waren aus und die Knöpfe reagierten nicht. Sie rannten die Treppe hoch.
    Die Tür im Erdgeschoss schien zugesperrt zu sein, aber als Shane härter dagegenstieß, gab sie unter Protest nach und öffnete sich.
    Die Eingangshalle war voller Menschen.
    Das Rathaus von Morganville war nicht besonders groß oder zumindest der Lobbybereich war es nicht. Eine breite, geschwungene Treppe führte nach oben, alles bestand aus prächtigem Marmor und poliertem Holz. Eine Wand wurde großteils von gläsernen Schaukästen eingenommen. Die städtische Zulassungsstelle befand sich rechts: Sechs altmodische Bankschalter mit Gittern, die alle geschlossen waren. Neben jedem Fenster hing ein Messingschild, auf dem die Aufgabe des jeweiligen Schalters stand: Einwohnermeldeamt, Kfz-Meldestelle, Adressänderungen, Sondergenehmigungen, Verkehrsverstöße, Bezahlung von Geldstrafen, Steuern, städtische Dienste.
    Aber heute waren sie nicht geöffnet.
    Die Eingangshalle war mit Menschen vollgestopft. Überwiegend Familien - Mütter und Väter mit ihren Kindern, manche von ihnen waren noch sehr klein. Claire sah keinen einzigen Vampir in der Menge, nicht einmal Michael. An einer Tür am anderen Ende besagte ein gelbes Schild des Zivilschutzes, dass es hier zu einem Schutzraum ging, daneben war eine Tornadografik zu erkennen. Ein Polizist brüllte durch ein Megafon, um Ordnung zu schaffen, erreichte damit aber nicht den gewünschten Effekt; die Leute drängelten, schubsten und schrien sich gegenseitig an. »Der Schutzraum hat seine maximalen Kapazitäten erreicht! Bitte bewahren Sie Ruhe!«
    »Nicht gut«, sagte Shane. Von Richard war keine Spur zu sehen, obwohl mindestens zehn uniformierte Polizisten versuchten, die Menge in den Griff zu bekommen. »Nach oben?«
    »Nach oben«, stimmte Eve zu und sie drängelten sich zur Feuertreppe zurück und rannten zur nächsten Ebene hinauf. Die Schilder im Treppenhaus zeigten, dass sich auf diesem Stock das Büro des Bürgermeisters, das Sheriffbüro, die Räume des Stadtrats und etwas, das allgemein mit Archiv gekennzeichnet war, befanden.
    Die Treppenhaustür auf diesem Stockwerk war abgeschlossen. Shane rüttelte daran und klopfte, um eingelassen zu werden, aber niemand kam zu Hilfe.
    »Ich denke, wir gehen weiter nach oben«, sagte er.
    Im dritten Stock waren überhaupt keine Schilder im Treppenhaus, aber es gab ein Symbol- das Zeichen der Gründerin, wie das an Claires Armband. Shane drehte am Knauf, aber auch hier ließ sich die Tür nicht öffnen. »Ich dachte immer, dass man das mit Feuertreppen nicht machen darf«, sagte Eve.
    »Na, du kannst ja die Cops rufen.« Shane schaute die Stufen hinauf. »Noch ein Stockwerk und dann bleibt nur noch das Dach und ich glaube, das Dach ist keine gute Idee.«
    »Wartet.« Claire musterte ein paar Sekunden lang das Zeichen der Gründerin. dann zuckte sie die Achseln und drehte am Knauf.
    Es klickte und dann ließ er sich drehen. Die Tür öffnete sich.
    »Wie hast du...«
    Claire hielt ihr Handgelenk mit dem goldenen Armband hoch. »War einen Versuch wert. Ich dachte, vielleicht mit einem goldenen Armband...«
    »Genial. Los, rein mit euch«, sagte Shane und drängte sie hinein. Die Tür fiel mit einem metallischen Klicken hinter ihnen ins Schloss. Der Flur schien nach den fluoreszierenden Lichtern im Treppenhaus dunkel, was daran lag, dass die Lichter hier gedämpft und der Teppich und die Holztäfelung dunkel waren.
    Er erinnerte Claire auf unheimliche Weise an den Korridor, in dem sie Myrnin gerettet hatten,

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