Der Nacht ergeben
wohlzufühlen.«
»Oh.« Abby fühlte sich unglaublich dumm. Bis zu diesem Moment hatte sie nie über die Tatsache nachgedacht, dass Dante während des Tages frei im Haus herumgelaufen war.
Als sie die Treppe erreichten, half sie ihm, das Geländer zu ergreifen. Gemeinsam begannen sie den Marsch nach unten.
»Was meinst du damit?«, fragte Dante. Er biss die Zähne aufeinander, um gegen seinen deutlich erkennbaren Schmerz anzukämpfen.
»Mir wurde gerade klar, dass du immer am Tag wach warst, als ich hier noch gearbeitet habe. Die getönten Scheiben haben dich geschützt?«
Es gelang ihm, gequält zu lächeln. »Solange ich nicht direkt vor dem Fenster stand.«
Abby atmete schwer, und sie presste die Hand gegen seine Brust, um sicherzustellen, dass er nicht vornüberkippte.
»Sind Vampire nicht Wesen der Nacht?«
»Ich möchte es einfach so ausdrücken, dass ich einen unwiderstehlichen Drang verspürte, meine Gewohnheiten zu ändern.«
Abby rief sich die anstrengende Art ihrer Arbeitgeberin ins Gedächtnis. Diese Frau war eine Despotin gewesen, wenn es um ihren eigenen Komfort ging.
»Ich nehme an, Selena verlangte, dass du ihr zur Verfügung standest?«
»Wie auch immer ihre Wünsche aussahen, Selena war nie imstande, mich dazu zu zwingen, ihrer Vorliebe für den Tag nachzugeben.« Sein Tonfall war arrogant, während er Abby einen Blick aus dem Augenwinkel zuwarf. »Nur einer Frau ist das je gelungen, Liebste.«
Abbys Augen weiteten sich, während ihr Gesicht rot anlief. »Oh.«
Trotz der eigenartigen Schwäche, die seinen Körper noch immer beherrschte, stellte Dante fest, dass ein Lächeln auf seinen Lippen lag, als Abby ihm ins Tiefgeschoss half. Er streckte die Hand aus, um den verborgenen Hebel der Tür zu seinem Versteck zu betätigen.
Er hatte es schon immer geliebt, dafür zu sorgen, dass sich Abbys Wangen mit einer leichten Röte überzogen. Trotz all der Dinge, die sie in ihrem Leben bereits überstanden hatte, und sie hatte mehr überstanden, als irgendeine Frau erleben sollte, hatte sie sich noch immer eine entzückende Unschuld bewahrt.
Die Holzverkleidung schwang nach innen, um den Raum zu enthüllen, den Dante als sein Zuhause bezeichnete, seit er nach Chicago gekommen war. Er schaltete das Licht ein und wartete, bis Abby eingetreten war, bevor er die Tür schloss. Dann setzte er die unsichtbaren Fallen in Betrieb, die dafür sorgen sollten, dass sie in nächster Zeit in Sicherheit waren.
»Nicht die Tür berühren«, warnte er Abby, während er zum Kühlschrank ging und eine Flasche Blut herausnahm. »Ich habe für jeden, der töricht genug sein sollte, mich beim Schlafen zu stören, ein paar Überraschungen eingebaut.«
Abby wich klugerweise vor der schweren Stahltür zurück. »Was für Überraschungen?«
»Genug Strom, um dein Herz stillstehen zu lassen, einen vergifteten Pfeil, der deine Innereien in Mus verwandelt, einen Fluch, der die Kronjuwelen eines Mannes zusammenschrumpeln las...«
»Okay, das fällt unter die Kategorie von viel zu viel Information«, unterbrach Abby ihn, bevor sie ihn plötzlich erschrocken anblickte. »Meine Güte. Was wäre, wenn ich irgendwann zufällig auf diese Tür gestoßen wäre? Ich wäre gegrillt oder in Mus verwandelt worden oder zusammengeschrumpelt.«
Dante nahm einen tiefen Zug von seinem Blut und war erleichtert, als er bemerkte, wie seine Kraft rasch zurückkehrte. Was auch immer mit ihm geschehen war, es war zumindest nicht von Dauer.
»Vielleicht gegrillt oder in Mus verwandelt.« Er warf einen betonten Blick auf eine Stelle unterhalb ihrer Gürtellinie. »Du verfügst nicht über die richtige Ausrüstung, um zusammenzuschrumpeln.«
»Ich meine es ernst.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Ich hätte getötet werden können.«
Seine Lippen zuckten. Er würde nicht zugeben, dass er sich ihrer Präsenz im Haus sogar während seines tiefsten Schlafes lebhaft bewusst gewesen war. Sie hatte keinen Schritt machen können, den er nicht verfolgt hatte. Und ganz sicher hätte sie sich nicht seinem Versteck nähern können, ohne dass er es gemerkt hätte.
Es kam einer Obsession schon verdächtig nahe.
»Du hast mit einem mächtigen Kelch und einem Vampir zusammengelebt, Liebste. Meine Tür war die geringste deiner Sorgen.«
Abbys Lippen zuckten. Gegen ihren Willen war sie amüsiert. »Fühlst du dich besser?«
»Ja. Meine Kräfte scheinen zurückzukehren.«
»Gott sei Dank.«
»Ja.«
Es folgte ein kurzer Moment des Schweigens,
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