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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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Lösegeld?«
    Der Bärtige schien darüber nachzudenken. »Nein, ich weiß was Besseres. Lösegeld ist schwierig, da hat man die ganze Capitalobservationskammer auf den Fersen. Ich dachte eher daran ...«
    »Wir drehen ihm doch den Hals um?«, ereiferte sich der Junge.
    »Halt endlich das Maul! Ich sagte, ich weiß was Besseres. Ihr wisst doch, wie wertvoll gute Kontakte sein können. Nun, wie wäre es, wenn wir einen Verbindungsmann mitten in der Capitalobservationskammer hätten? Es kann sich bezahlt machen, jemanden in der Cako zu kennen. Und eines Tages rettet uns das noch Kopf und Kragen. Wir brauchen einen Komplizen, der auch etwas zu sagen hat.«
    »Wie Tafariward«, sagte das Weib.
    »Das funktioniert doch im Leben nicht«, zischte der Tiifulaus genannte. »Wir haben ihn hier. Der würde uns alles versprechen, nur um hier rauszukommen. Außerdem will er sich an mir rächen. Wenn du versuchst, ihn zu bestechen, ist er frei, nimmt noch eine Zeit lang das Gold mit offenen Armen und wenn er genug davon hat, lässt er uns alle über die Klinge springen.«
    Valenuru starrte zur Decke hinauf. Gar nicht so übel der Einfall, für einen solchen Welpen. Leider schienen die Worte des Jungen diesmal beim Anführer Gehör zu finden.
    »Das ist zu riskant. Wir können ihn nicht einfach so laufen lassen.«
    Schweigen trat ein. Schließlich sagte die Frau: »Es ist doch eine Frage des Geldes. Wenn wir ihm genug davon versprechen, fügt er sich schon. Man muss nur den richtigen Preis erwischen.«
    »Unfug«, sagte der Bärtige. »Wir brauchen etwas Überzeugenderes. Etwas, um wirklich sicherzugehen. Gold alleine kann es nicht richten. Er hat unsere kleine Warnung gestern nicht verstehen wollen, gut. Vielleicht war sie nicht eindringlich genug? Diese Beamten kenne ich, die zittern alle vor ihren Vorgesetzten, Vorvorgesetzten und dem König. Wenn wir ihn gefügig machen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass er uns mehr fürchtet als den König. Um ihm zu zeigen, dass es uns ernst ist, sollten wir ihm ein paar Finger abschneiden. Ab dem zweiten Finger begreifen es alle.«
    Der Jüngere lachte. »Ich mache das.«
    Valenuru sah auf seine schlanken, weißen Finger. Er bewegte sie vorsichtig, als könne er den aufkommenden Schmerz schon spüren.
    Das Ganze schien eine böse Wendung zu nehmen.
     
    Fälschen und Verraten
     
     
    Was zu viel war, war zu viel!
    Dadalore schleuderte die Tür auf und warf sie gegen die Wand. Sie fegte genau drei Schritte in den Raum hinein. »Bamulaus-Warum-nicht in mein Dienstzimmer. Sofort!« Sie wirbelte zurück. Die Tür flog wieder zu.
    Dadalore stampfte ins Amtszimmer.
    Die Beamtin verharrte neben ihrem Schreibtisch, als ihr Blick in den Spiegel fiel. Furuja hilf! Wie sie wieder aussah. Rasch klopfte sie Staubreste aus den Lamellen des Rettarocks und ordnete ihre Haare. Wenn man einen Verbrecher vernehmen wollte, musste man ihm in jeder Beziehung überlegen sein. Man musste bis ins Detail wissen, was er angestellt hatte, ihn notfalls mit dem Säbel niederringen können und besser aussehen als er. Das letzte war nicht unbedingt nötig, half aber ungemein, bei öffentlichen Verhaftungen einen glanzvollen Eindruck zu hinterlassen.
    Bamulaus trat ein, als sie gerade noch mit einer besonders widerspenstigen Strähne kämpfte. Ärgerlich versuchte sie mit Gewalt zu richten, was sie mit Geschick nicht hinbekommen hatte. Es war ihr unangenehm, von ihrem Untergebenen dabei beobachtet zu werden. Und das Ergebnis war auch unbefriedigend.
    »Ihr habt mich gerufen, Eure Capitalobservatorin?«
    Dadalore setzte ein Lächeln auf, das jedem Alligator zur Ehre gereicht hätte. »Ich möchte gern die Quartalsgelder inspizieren. Wo hast du sie noch gleich hingebracht?«
    »Ich werde sie holen«, erwiderte der Capitalprotektor und wandte sich zum Gehen.
    »Gar nichts wirst du!«, fauchte Dadalore.
    Der Ältere sah sie fragend an.
    Dadalore musterte die faltigen Züge des Sklaven, in denen kein Arg lag. Ahnte er wirklich nichts? Sie setzte wieder ihr falsches Lächeln auf. »Ich werde dir ein wenig behilflich sein. Sieh nur, was ich hier gefunden habe!« Sie zog den Lederbeutel Chugukars hinter dem Schreibtisch hervor.
    Bamulaus wirkte verwirrt. »Verzeihung, warum ruft Ihr mich, wenn Ihr doch bereits habt, was Ihr braucht?«
    »Freilich habe ich, was ich brauche! Seit dem Besuch des Boten der Zentralkommandantur habe ich es sogar gleich zweimal.«
    Bamulaus wurde blass.
    »Hast du mir vielleicht etwas zu

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