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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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wahr?«
    »Aber natürlich, Heidugun und ich pflegen einen engen und regelmäßigen Austausch.«
    Dadalore hatte Bericht erstattet. Es gab keinen Grund, länger zu bleiben. Sie hatte ihrer Pflicht Genüge getan. Und sie war nicht von hinter dem Vorhang hervor springenden Verschwörern gemeuchelt worden. Im Gegenteil: Es war alles gut verlaufen. Die Stellvertreterin Heiduguns war informiert und nahm sich persönlich der Sache an. Für eine kleine Capitalobservatorin ein großartiger Erfolg.
    Also, zum Abgrund, warum fühlte sie sich dabei so schlecht?
     
    Erst als die kühle Nachtluft sie umgab, merkte Dadalore, wie sehr sie geschwitzt hatte. Aber was machte das jetzt noch? Sie konnte endlich heim und sich waschen, bis sie Schwimmflossen bekam.
    Das war der Moment, in dem die Nacht drei Capitalprotektoren ausspuckte.
    »Irmfi?«
    »Bitte um Entschuldigung, Eure Capitalobservatorin. Ich bin so schnell gelaufen, wie ich konnte, aber Barakia ist ein gutes Stück entfernt und von dort bis hier ist es noch weiter.« Sie hielt inne und schöpfte Atem. Neben ihr rangen Bamulaus und Zuluward nicht weniger nach Luft. »Jedenfalls hoffe ich, dass wir nicht zu spät sind.«
    »Nein, nein«, beschwichtigte Dadalore. Sie suchte fieberhaft nach einem Grund, den sie vorbringen konnte, damit die drei nicht das Gefühl hatten, völlig umsonst herbestellt worden zu sein. Ihr Kopf war jedoch wie leer gefegt.
    »Wart Ihr etwa schon im Palast?«, fragte Zuluward.
    Dadalore war unverkennbar aus Richtung des Hauptportals gekommen, wo sie ihren Säbel zurück erhalten hatte, so dass sie schwer leugnen konnte. »Hm«, machte sie nur. Verflucht, es wollte ihr so gar nichts einfallen.
    Drei Augenpaare sahen sie herausfordernd an.
    Da kam ihr die Eingebung. »Unsere Sache hier ist bereits erledigt, aber ich benötige Eure Dienste dringend in der Capitalobservationskammer. Eine Akte von höchster Wichtigkeit muss dort bewacht werden.« Sie hoffte inständig, dass niemand fragte, wer die Akte denn bisher hütete.
    »Von drei Leuten zugleich?«, nörgelte Zuluward. »Es interessiert sich doch sonst niemand für unsere Akten.«
    Dadalore brachte ihn mit einem finsteren Blick zum Verstummen.
    Sie machten sich auf den Weg.
    Um diese Zeit lag eine friedvolle Stille über dem nächtlichen Kamboburg. Manchmal trug der Wind Fetzen von Musik aus den reichen Bürgervierteln herüber, aber sonst blieb alles ruhig. Nur wenige Passanten waren noch unterwegs und diese hielten respektvoll Abstand zu den vier Rettaröcken.
    Während sie schweigend gingen, warf Dadalore einen Blick hinüber zu Bamulaus. Und als ob er auf magische Weise ihre Augen im Dunkeln spüren könnte, sah er sofort zurück.
    Bei Sagard und Kalunga, er wusste es!
    Wenn er es nicht sofort verstanden hatte, musste es ihm jetzt klar geworden sein. Sein Blick war eindeutig. Er wusste ganz genau, welche Akte es war, die er dort bewachen sollte.
    Dadalore versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    Es war nicht mehr weit bis zur Dienststelle. Sie musste eine Entscheidung treffen. Es war kaum zu verantworten, dass Bamulaus ausgerechnet die Akte bewachte, die er selbst geheim gehalten hatte. Vielleicht war er sogar einer der Verschwörer. Andererseits waren Irmfi und Zuluward auch noch da. Aber konnte man denen mehr trauen?
    Sie hatten die Capitalobservationskammer fast erreicht. Dadalores Blick fiel auf den Dritten Höcker.
    Und plötzlich blieb sie wie vom Donner gerührt stehen.
    Die anderen gingen noch zwei Schritte weiter, bis sie merkten, dass etwas nicht stimmte.
    »Eure Capitalobservatorin?«
    Dadalore deutete stumm auf das Gasthaus. Drei Augenpaare folgten dem Fingerzeig.
    »Habt Ihr etwas gesehen, Eure Capitalobservatorin?« Bamulaus klang verärgert.
    »Ja, ich meine: nein.« Sie versuchte die Mienen der Capitalprotektoren in der Nacht zu erkennen. »Ich habe etwas gesehen, aber nicht jetzt. Es war vor drei Tagen bei meinem Besuch im Dritten Höcker. Ich hatte es schon ganz vergessen, weil es nur ein so kurzer Augenblick war. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt etwas gesehen hatte.«
    »Wovon redet Ihr denn, bei allen Dämonen?«
    »Von einem Gesicht, ganz weiß vor lauter Schminke. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden und da sah ich in der Menge für den Bruchteil eines Augenblicks diese weiße Maske. Tyrtalla steh uns bei!«
    Bamulaus beugte sich vor. »Seid Ihr sicher, dass es Euch gut geht?«
    »Es geht hier nicht um mich. Bei den Göttern, mir kam gerade der

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