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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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aus einen Gefühl heraus mit keinem Wort.
    »Ein Verwandlungszauberer und ein unsichtbarer Mörder«, folgerte Annanaka düster.
    »Ihr geht davon aus, dass ein Unsichtbarer die Tat verübte?«
    »Das geht doch aus Eurer Schilderung hervor. Ist es nicht Eure verdammte Obliegenheit, solche Schlüsse zu ziehen?«
    Dadalore schluckte. »Selbstverständlich, Eure Erste Stellvertretende Staatsschamanin.«
    Die Zauberpriesterin drapierte sich wieder sorgfältig auf dem Diwan und fingerte nach den Früchten. »Zumindest erledigen sich diese Götzendiener gegenseitig.«
    »Ja«, sagte Dadalore langsam. Auf einmal hatte sie ein ungutes Gefühl, ganz so, als ob sie eine wichtige Sache übersehen hätte. Sie ging die letzten Wortwechsel in Gedanken noch einmal durch, doch es war nichts daran, was ihrem Empfinden recht gab. Vielleicht war sie nach dem Kampf heute Morgen einfach noch überreizt. »Ich würde Euch gern die eine oder andere Frage zur Sicherheit des Palastes stellen.« Sie ignorierte den gelangweilten Ausdruck Annanakas und setzte fort: »Ihr seht also, dass ein Eindringling in diesen Mauern durchaus unsichtbar oder in Tiergestalt erschienen sein könnte ...«
    »Unsinn«, warf die Schamanin dazwischen.
    »Aber wir stellten doch gerade die Möglichkeit fest.«
    »Ihr fragtet vorhin nach meinen Aufgaben zum Schutze des Königs. Nun, ich verantworte die Arbeit der Furuja-Priesterschaft an den Blutbiestern. Und ich kann Euch versichern, dass wir unsere Arbeit gewissenhaft erledigen. Es gibt kein Vorbeikommen an diesen Zaubern.«
    »Ihr sichert den Palast mit magischen Tieren?«, vergewisserte sich Dadalore, die nur einen unbestimmten Begriff von Furuja-heiliger Zauberei hatte.
    »Blutbiester sind nicht einfach nur Tiere«, erwiderte Annanaka barsch. »Die magischen Malereien werden durch Schlüsselkomponenten, die sorgfältig in den Zauber eingewoben sind, zum Leben erweckt. Diese Codierungen sind intentionaler Natur. Das eben macht sie so sicher.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Euch folgen kann.«
    Die Schamanin verdrehte die Augen. »Ist es um die Sklavenausbildung inzwischen so schlecht bestellt? Blutbiester lesen die Absichten all derer, die sich ihnen nähern. Es spielt keine Rolle, ob der Einbrecher perfekt schleicht oder gar in Verkleidung erscheint. Auch Verwandlungsmagie oder Unsichtbarkeit schützt niemanden davor, von den magischen Wächtern erkannt zu werden. Sobald dies aber geschieht, geben die Tiere Alarm und stürzen sich auf den Angreifer. Mordabsichten, Diebstahl oder auch nur der bloße Gedanke, von den Wächtern nicht gesehen zu werden, reichen aus, um den Zauber auszulösen. Ich verbürge mich dafür, dass selbst die mächtigsten Ruptauren der Vorzeit es nicht schaffen würden, unbemerkt in diesen Palast einzudringen.«
    Dadalore war ratlos. Die Feststellung, dass drei tote Ruptu nicht von allein in diesen Mauern auftauchen können, lag ihr auf der Zunge. In Anbetracht von Annanakas unversöhnlichem Wesen schien es ihr aber sinnvoller, den Gedanken nicht auszusprechen. »Ein Anliegen hätte ich noch, Eure Erste Stellvertretende Staatsschamanin.«
    Annanaka legte sich eine Traube auf die herausgestreckte Zunge und fuhr diese genüsslich wieder ein.
    »Wie Ihr gesehen habt, verdichten sich die Anzeichen, dass unsere Ermittlungen magische Sachverhalte berühren. Es wäre daher unabdingbar für uns, eine Schamanin an die Seite gestellt zu bekommen, die uns in der täglichen Arbeit mit dem nötigen Fachwissen unterstützt.«
    Annanaka lächelte abschätzig. Sie drehte ihren Zeigefinger langsam in eine Schläfenlocke und schien durch diese Tätigkeit ganz in Anspruch genommen. Dadalore sah wieder hinauf zu dem Abbild Furujas. Und dieses Mal schien es ihr, als ob die Häsin sie verhöhnte.
    »Die Stadtwache verschlingt jetzt schon Unsummen. Und meine Priesterinnen haben Festvorbereitungen zu treffen und sind völlig ausgelastet damit, für die Sicherheit der Feierlichkeiten zu sorgen. Ich bedaure, aber ich kann keine Frau entbehren.«
    »Verzeiht, wenn ich offen sprechen darf: Ich glaube, Ihr macht da einen Fehler ...«
    Die Priesterin fuhr augenblicklich auf. »Vergreift Euch nicht im Ton, Sklavin!«
    Dadalore erstarrte. Sie tastete sich ein paar Schritte auf den Ausgang zu. »Bitte entschuldigt, Eure Erste Stellvertretende Staatsschamanin.« Scham und Schuld zerrten an ihr. »Das wäre mein Anliegen soweit. Ich danke für Eure Geduld.« Sie ging rückwärts bis zur Tür und verbeugte sich. »Lobet die

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