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Der Nachtelf (German Edition)

Der Nachtelf (German Edition)

Titel: Der Nachtelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Tillmanns
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und erbot sich, ihr hinaufzuhelfen, da zog sich Dadalore bereits in den Keller. Der Capitaloberobservator folgte geschmeidig.
    Sie atmeten beide auf, als sie das Gitter unter sich wieder geschlossen hatten.
     
    Ein kurzes Klopfen.
    »Herein!« Ein verführerischer Klang lag in diesem einen Wort. Eine Verheißung von ungezählten Stunden höchster Wollust, wenn man es nur über sich brächte, diese Klinke herunterzudrücken.
    Valenuru öffnete die Tür.
    Es war eine erbärmlich kleine Kammer, mehr Bett als Zimmer. Das Bett zumindest wirkte sauber. Durch die wieder geöffneten Läden drang genug Sonne herein, um die weiße Decke zum Strahlen zu bringen. Auf der Bettkante saß eine Schönheit mit edler Haut, nicht zu hell und nicht zu dunkel. Sie trug einen Überwurf aus Baumwolle, der den Blick auf die Brüste nahezu freigab. So mussten die Prinzessinnen in alten Zeiten ausgesehen haben!
    Als die Schöne die beiden Uniformen sah, verrutschte ihr einladendes Lächeln.
    »Seid Ihr Marmara-Wer-will-nochmal?«
    »Ihr habt mir einen Kunden vergrault, noch bevor er bezahlt hatte«, erwiderte sie an Stelle einer Antwort. »Auf einen Ausgleich brauche ich wohl nicht zu hoffen?«
    »Für Eure Dienste habe ich leider nicht genug Geld dabei«, bedauerte Valenuru. Ein vernichtender Blick Dadalores traf ihn. »Und außerdem kommt das natürlich überhaupt nicht infrage.«
    Die Capitalobservatorin betrachtete die Hure missbilligend. »Ihr habt Unzucht mit einem Sklaven getrieben. Dafür werdet Ihr zur Rechenschaft ...«
    »Was meine Kollegin sagen möchte«, warf Valenuru laut dazwischen, »ist, dass wir Euch für Euer Vergehen belangen könnten. Wir sind aber gern bereit davon abzusehen, wenn Ihr uns in einer Angelegenheit ein wenig behilflich wäret.«
    Dadalore presste die Lippen zusammen. Sie war die Leiterin ihrer Dienststelle. Es war an ihr, dieses Gespräch zu führen. Und was am meisten schmerzte: Sie sah, dass er ihr zu recht das Wort entrissen hatte. Natürlich wäre es unklug, die Frau gegen sich aufzubringen, bevor sie ihre Aussage gemacht hatte. Sie hatte einfach zu wenig Übung in diesen Dingen. Auf einmal war ihr diese ganze Situation zuwider. Die Schmach, vor den Augen einer Hure zu versagen, nagte sich tief in sie. Während Valenuru ihr Anliegen vortrug, wünschte Dadalore sich weit fort. »Entschuldigt«, fuhr sie abrupt dazwischen, »habt Ihr hier vielleicht einen Abort?«
    »Natürlich.« Marmara verwies sie auf die Tür am Ende des Ganges.
    Dadalore zog sich in die entsetzlich stinkende Örtlichkeit zurück. Trotz des Geruches tat es gut, hier zu sein, wo sie niemand beobachten konnte. Sie nahm einen Löwen-Lakaien und trat die Scherben mit dem Fuß in das Loch im Boden. Kaum war das blaue Leuchten verblasst, bemächtigte sich neue Zuversicht ihrer. Sie kehrte in Marmaras Zimmer zurück.
    » ...würden wir es außerordentlich begrüßen, wenn Ihr uns die damaligen Ereignisse einmal schildern würdet«, schloss Valenuru gerade.
    Marmara erhob sich. Sie bewegte sich mit vorsichtigen Schritten um das Bett herum. Und mit jedem Schritt schien sie weiter in die Vergangenheit zu reisen. Ihre Stirn umwölkte sich. Was auch immer sie sah, es schien ihr nicht zu gefallen. »Es muss jetzt fast zehn Jahre her sein, aber vergessen werde ich das nie. Ghalikan kam am späten Abend zu mir. Ein Kunde, wie man ihn sich nur wünschen konnte, wie ich dachte. Er war gut aussehend, vornehm und sehr gepflegt. Er sagte, er habe ein paar Sonderwünsche und bot mir eine beeindruckende Summe dafür. Ich sagte ihm, dass das Haus die Preise festsetze. Er solle einfach seine Wünsche nennen. Das tat er auch.« Marmara stockte. Sie sah rasch fort.
    Valenuru legte den Kopf schräg. »Aber was er wünschte, war in jeder Beziehung unannehmbar, nicht wahr?«
    Marmara sah ihn verbittert an. »Wollt ihr wissen, was er von mir verlangte?«
    Valenuru schüttelte ganz leicht den Kopf. Dadalore nickte.
    Dann sagte Marmara es ihnen.
    Dadalore wandte sich ab. Ein tiefes Gefühl von Ekel überschwemmte sie. Sie sah zu Valenuru, aber der wirkte nur ein wenig traurig, als erinnere er sich einer schlechten Nachricht, an die er lange nicht mehr gedacht hatte. »Und was ist danach geschehen?«, fragte er.
    »Ich lehnte natürlich ab«, fuhr Marmara fort.
    Sie drehte ihnen den Rücken zu und sah aus dem Fenster.
    Die Capitalobservatoren warteten.
    Als klar war, dass sie nicht mehr weiterreden würde, sagte Valenuru leise: »Und er nahm sich mit Gewalt, was Ihr

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