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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt seid ihr da. Das finde ich gut.«
    »Okay«, sagte Bill und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Hat er noch etwas gesagt? Hat er davon gesprochen, wie es vielleicht weitergehen soll? Kannst du darüber etwas sagen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Bill ließ nicht locker. »Aber er muss dir doch etwas gesagt haben, verflixt?«
    »Ja, das hat er auch. Sie... sie... sollen nur kommen, hat er gesagt. Dann werden wir sehen.«
    »Eine Falle«, flüsterte Bill. »Wie schön. Er wollte uns auf seiner Insel haben, und das hat er geschafft. Das ist seine Bühne, wir sind die Schauspieler, und er ist der Regisseur.«
    Ich konnte nicht widersprechen, aber ich dachte auch nicht daran, aufzugeben, und wandte mich wieder an Lorna Higgins. »Könntest du uns zu den anderen Frauen bringen?«
    »Ich würde es gern, aber ich sehe zu schlecht. Ihr müsst sie schon selbst finden.«
    »Kennst du ihre Namen?«
    »Wendy Baxter, Mary Kane und Polly Taylor.«
    Genau das hatte ich wissen wollen, denn diese Namen hatte uns auch der Kollege in St. Austell gesagt. Wenn wir sie jetzt noch lebend und unversehrt fanden, hatten wir schon ein großes Problem hinter uns gebracht. Wobei ein größeres noch vor uns lag, denn irgendwie mussten wir auch von der Insel weg, und das würde nicht eben einfach sein mit nur einem Nachen.
    Bill nahm Lorna’s Hand. »Dann wollen wir sie mal suchen. Vielleicht kannst du sie auch rufen.«
    »Sie werden mich nicht hören.«
    »Warum nicht?«
    »Sie schlafen.«
    Bill, der schon einige Schritte gegangen war, blieb stehen. »Bist du sicher, dass sie schlafen.«
    »Ja, das bin ich«
    »Wir wollen es hoffen.«
    Diesmal ging ich vor. Die Insel war wirklich nicht besonders groß, und als ich auf einen, mit dichtem Gras bewachsenen Hügel ging und dort stehen blieb, war das Eiland leicht zu überschauen, aber nicht nur das. Ich blickte auch bis zur anderen Seite des Moors hin und sah, dass es dort tatsächlich zu Ende war. Da sah der Boden ziemlich normal aus, und zwar so, wie er unter unseren Autoreifen gewirkt hatte.
    Um alles überblicken zu können, musste ich mich drehen, was ich auch tat, allerdings sehr bedächtig, weil mir nichts entgehen sollte.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Frauen einfach nur so auf dem feuchten Inselboden herumlagen. Da musste es etwas anderes geben.
    Dann sah ich das Gehölz!
    Ich stutzte. Zumindest auf diese Entfernung hin wirkte es wie ein Gehölz, und irgendwie zog es mich auch an. Ich konnte mir denken, dass ich dort etwas entdeckte.
    Bill und sein Schützling blieben zurück. Ich rutschte vom Hügel herab nach unten, erreichte so etwas wie einen Trampelpfad, blieb darauf, trat einige Farne zur Seite und blieb doch etwas überrascht vor dem Gehölz stehen, was es nicht war, sondern ein gut getarnter und aus altem und feuchtem Holz gebauter Unterstand.
    Zugleich ein ideales Versteck.
    Es gab einen Zugang. Den verdeckte ein altes Segeltuch, das ich erst zur Seite drücken musste. Normal betreten konnte ich den Verschlag nicht, ich musste mich schon tief ducken, um in ihn hineinzukriechen, und richtete mich auch danach nicht auf.
    Drei junge Frauen lagen nebeneinander und vor mir!
    Sie bewegten sich nicht, und beim ersten Hinsehen hätte man sie auch für tot halten können. Sie mussten schon lange hier auf der Insel sein, und sie hatten dabei die Kleidung zerrissen oder sie so verschmutzt, dass man sie als überflüssig angesehen und abgelegt hatte. Bis auf die Slips waren die jungen Frauen nackt.
    Ich hatte für ihre Körper keinen Blick, mich interessierten vielmehr die Gesichter, in denen die Augen nicht geschlossen waren.
    Sie schauten nach oben, als wollten sie noch etwas Himmel sehen, der durch die Lücken des Dachs schimmerte. Ihre Arme lagen eng am Körper, und nichts an ihnen bewegte sich.
    Ich kroch so weit vor, dass ich das feuchte Laub an meinen Händen spürte, und reckte den Kopf, denn mir war der Blick in die Gesichter sehr wichtig.
    Entspannt zeigten sie sich nicht. Sogar im Schlaf wirkten sie irgendwie angestrengt, als stünden sie unter einem großen Druck. Ich ging davon aus, dass es kein normaler Schlaf war, sondern eine Art Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit.
    Hinter mir hatte sich Bill heran gerobbt. »He, was siehst du?«
    »Es gibt sie.«
    »Und?«
    »Sie schlafen.«
    »Echt?«
    »Das ist eben das Problem.«
    »Rück mal.«
    Ich tat meinem Freund den Gefallen, so dass wir schließlich beide gut oder schlecht sehen konnten. Bill kam zu dem gleichen

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