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Der Nachtschwärmer

Der Nachtschwärmer

Titel: Der Nachtschwärmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Lorna Higgins hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Sie stand noch immer auf dem gleichen Fleck, aber sie war unruhiger geworden. Sie bewegte ihren Kopf nach links und rechts und knetete ständig ihre Hände.
    Da sie uns gehört hatte, konnte sie auch aufatmen.
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Lorna?«, fragte ich sie leise.
    »Ja, bis jetzt.«
    »Ist dir etwas aufgefallen?«
    »Nein, ich habe nichts gespürt. Aber er ist unterwegs, das weiß ich. Wenn der Tag geht, dann kommt seine Chance.«
    »Okay, Bill wird dich zum Boot führen. Ich werde mich um Wendy kümmern.«
    »Das ist gut, danke.«
    Als ich mich bückte, nahm Bill das junge Mädchen an die Hand. Lorna sagte nichts mehr und hielt den Mund fest verschlossen. Es war still um uns herum. Der leichte Wind wehte auch nicht mehr. Man konnte den Eindruck haben, dass ein großes Tuch sich von oben her über das Gelände senkte und alle Geräusche dämpfte und sogar teilweise verschluckte, so dass sich eine beklemmende Atmosphäre ausbreitete. Zwar war von der nächtlichen Dunkelheit noch nichts zu sehen, aber das Grau des Himmels wurde schon dunkler, und ich spürte auch den kalten Hauch auf meinem Rücken.
    Die Zeit des Nachtschwärmers würde kommen, und er würde im Schutz der Dunkelheit angreifen. Bis dahin, so hoffte ich, hatten wir trockenen Boden erreicht, auf dem wir uns sicher fühlen konnten.
    Ich hatte Wendy auf meine vorgestreckten Arme gelegt. Sie lag dort wie eine Leiche. Bei jedem Schritt pendelte ihr Kopf auf und nieder, doch nicht das leiseste Stöhnen drang über ihre Lippen.
    Von irgendwoher hörte ich ein scharfes, abgehacktes Lachen und schrak zusammen.
    Keine Panik, es war nur ein Vogel, der das Geräusch ausgestoßen hatte. Als wollte er uns auslachen und klar machen, dass wir keine Chance mehr hatten.
    Bill führte unseren Schützling sicher über die Insel. Die beiden gingen hinter mir her. Des Öfteren hörte ich, wie er mit Lorna redete und ihr gut zusprach. Es war bei ihrer Sehbehinderung bestimmt kein Vergnügen, sich durch diese fremde Welt zu bewegen, von der sie nur Umrisse sah.
    Es ging alles glatt. Wir erreichten den Nachen ohne Probleme, aber der Dunst auf dem Wasser hatte sich ausgebreitet. Zwar war er nicht dichter geworden, doch an den Seiten hatte er Verlängerungen erfahren, die aussahen, als hätte man an ihnen gezupft und einige Fetzen genau dort hinterlassen.
    »So, wir sind da«, erklärte Bill. »Jetzt brauchen wir nur noch in den Nachen zu steigen.«
    »Haben wir denn Platz genug?«
    »Ich denke schon.«
    Da war Bill etwas zu optimistisch. Zwei Frauen lagen auf dem Rücken. Sie wirkten auch jetzt wie Tote, die auf dem Weg zu ihrer Beerdigung waren.
    Ich legte Wendy Baxter neben die beiden anderen Frauen, die jetzt zu dritt eine Reihe bildeten.
    Als ich mich aufrichtete und umdrehte, half Bill seinem Schützling in den Nachen. Er hielt Lorna an einer Hand fest und erklärte ihr genau, wie sie zu gehen hatte. Sie musste ihre Schritte vorsichtig setzen und zuckte leicht zusammen, als ihre Füße in der feuchten Uferumgebung einsanken.
    Bill beruhigte sie.
    Ich hockte mich im Nachen hin. Das flache Boot schwankte leicht, als die beiden es betraten, und ich sorgte mit ausgleichenden Bewegungen dafür, das sich das Schwanken in Grenzen hielt.
    »Am besten wird es sein, wenn du dich hinhockst«, schlug der Reporter vor.
    »Ja, das ist gut.«
    Diesmal handelte sie wie eine Blinde. Alles tat Lorna sehr vorsichtig. Sie schaffte es, und so konnte Bill als Letzter einsteigen.
    Das flache Boot war nicht unbedingt für eine so starke Ladung geschaffen. Es sank recht tief ein. Beim kleinsten Wellengang würde das Wasser übertreten und unsere Füße nässen. Das war jedoch das geringste Problem.
    Bill hatte bereits nach der Stange gegriffen. Er stellte sich nicht mehr hin, sondern wollte im Sitzen das flache Boot lenken.
    »Fertig, John?«
    »Ja, du kannst.«
    Bill stieß die Stange in die trübe Flut. Dann stemmte er sich dagegen und unser Nachen legte schwerfällig ab...
    ***
    Eine derartige Reise hatte ich auch nicht erlebt. Dabei waren wir dem eigentlichen Gegner noch keinen Schritt näher gekommen. Wir kannten ihn nur vom Hörensagen, was meiner Ansicht auch noch so lange bleiben sollte, bis wir trockenen Boden unter den Füßen hatten. Aber das würde dauern, und genau das war unser Problem.
    Die Wolkendecke am Himmel blieb. Sie war dicht geworden, aber es gab auch noch einige Lücken. Sie aber füllten sich

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