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Der Nachtwandler

Der Nachtwandler

Titel: Der Nachtwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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einen Gefallen, und rufen Sie mich an, sobald Sie mir irgendetwas zu sagen haben.«

23.
    S ven? Wo steckst du? Wenn du das abhörst, ruf mich bitte so schnell wie möglich zurück. Ich brauche deine Hilfe.« Leon kappte die Verbindung mit der Mailbox seines Freundes und drehte nachdenklich das Haustelefon in beiden Händen. Vor ihm, auf dem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer, lagen die Fundstücke aus dem Schacht: Natalies Bluse und ihr Handy, das momentan an der Steckdose hing, bevor sich der Akku vollends entlud.
    Leons Mobiltelefon hatte der Kommissar wieder mitgenommen, mit der Begründung, es sei als mögliches Beweismittel noch nicht freigegeben. Leon war sich nicht sicher, ob das rechtens war, hatte aber nur halbherzig protestiert. Eine Auseinandersetzung mit Kroeger hätte zu nichts geführt, außer, dass der Polizist noch misstrauischer geworden wäre.
    Verdammt, Sven. Wieso gehst du nicht ran?
    Normalerweise war sein Freund immer erreichbar, gerade jetzt, wo es in der Endphase des Wettbewerbs um alles oder nichts ging.
    Leon setzte sich an den Schreibtisch und griff sich Natalies Handy. Er hatte es, seitdem er wieder alleine war, schon einmal überprüft und mit Ausnahme des Kontakts von Dr. Volwarth keine weiteren Einträge, Bilder oder andere Dateien darin entdeckt, die ihn misstrauisch stimmten.
    Allerdings waren ihm zahlreiche Namen in ihrem Adressbuch unbekannt, was aber nicht weiter verwunderlich war, da Natalie viele Kommilitonen aus Studienzeiten darin abgespeichert hatte, die Leon nicht oder nur flüchtig kennengelernt hatte und deren Namen er kein Gesicht zuordnen konnte.
    Dennoch überkam ihn ein komisches Gefühl, als er die Liste mit den verpassten Anrufen öffnete und an oberster Stelle eine ungewöhnlich lange Nummer entdeckte.
    Wer hat Natalie angerufen, während Kroeger mir auf den Zahn fühlte?
    Leon drückte auf Rückruf. Am liebsten hätte er beim ersten Klingeln wieder aufgelegt. Andererseits wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass am anderen Ende eine Person abnahm, die Informationen über Natalie besaß.
    Es dauerte, bis er ein stark verrauschtes Klingeln hörte, das ihm wie das Freizeichen einer ausländischen Telefongesellschaft erschien.
    »Ja, bitte?«, hörte Leon einen Mann fragen. Er klang müde, war aber trotz eines hellen, staubsaugerartigen Störgeräusches im Hintergrund klar und deutlich zu verstehen.
    »Hallo?«, fragte Leon zögerlich.
    »Ja, mit wem spreche ich denn?«
    Leon sprang wie elektrisiert von seinem Platz auf, nachdem er den Teilnehmer erkannt hatte.
    »Dr. Volwarth?«, fragte er konsterniert.
    »Ja, am Apparat.«
    Im ersten Impuls wollte Leon das Gespräch wieder wegdrücken, doch dafür war es bereits zu spät, denn auch der Psychiater hatte ihn erkannt.
    »Leon? Leon, sind Sie das etwa?«
    »Ja«, krächzte Leon nach einer Pause, in der er vergeblich versucht hatte, sich zu sammeln. »Wieso sind Sie, ich meine, wie kommt es, dass … Also, ich dachte, Sie sind auf dem Weg nach Tokio?«, stammelte er.
    »Und auf genau dem erreichen Sie mich gerade. An meinem Platz im Flugzeug.«
    »Sie fliegen seit über vierundzwanzig Stunden?«
    »Was soll das, Leon? Sehen Sie keine Nachrichten? Der Wintereinbruch hat alle Flughäfen lahmgelegt, wir konnten erst heute Morgen starten.«
    Leon ging zum Fenster und zog die Lamellen der Jalousie auseinander. Im Hof war es dunkel, aber er konnte tatsächlich dicke Schneekappen auf den Mülltonnen erkennen.
    »Wie kommen Sie an diese Nummer?«, wollte Volwarth wissen.
    »Ich habe auf Rückruf gedrückt.«
    »Wie das? Ich habe Sie nicht angerufen.«
    »Nicht mich. Aber meine Frau.«
    »Was? Nein, das kann nicht sein. Ich kenne Ihre Frau doch gar nicht.«
    »Ach ja?«, fragte Leon und spürte, wie Wut in ihm aufstieg. »Und wieso steht Ihr Name dann in ihrem Adressbuch? Und weshalb haben Sie versucht, Natalie vor exakt zwölf Minuten auf ihrem Handy zu erreichen?«
    »Moment mal.« Volwarth klang jetzt ähnlich verwirrt wie Leon zu Beginn des Gesprächs. »Wie, sagten Sie, heißt Ihre Frau mit Vornamen?«
    »Natalie.«
    »Mein Gott …«
    »Wieso, was ist denn?«
    Nach einer kurzen Pause, in der das Hintergrundrauschen der Flugzeugkabine in den Vordergrund trat, konnte Leon hören, wie sich der Psychiater zur Seite drehte, damit sein Sitznachbar nichts von dem mitbekam, was er jetzt mit leiser, drängender Stimme sagte: »Hören Sie zu, mir wird jetzt einiges klar, Leon. Aber ich muss sofort auflegen.«
    »Was soll

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