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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte!
Autoren: Alyson Noël
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warf mir einen besorgten Blick zu. »Hör zu, du kannst bleiben, so lange du möchtest«, sagte sie und stand auf.
    »Aber vergiss nicht, dass es sinnvoller wäre, eine Abfindung einzustreichen, als gefeuert zu werden.« Ich sah ihr nach, als sie den Raum verließ. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet.
    Nur noch ein paar Tage, dachte ich. Dann werde ich auf Wiedersehen sagen.
    Als ich den Jeep von Adonis in der Auffahrt hörte, warf ich einen letzten Blick in den Spiegel, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und rannte nach draußen, um ihn zu begrüßen.
     
    »Ich muss dich etwas fragen«, sagte er, während wir Hand in Hand durch die Stadt bummelten und uns die Auslagen in den Geschäften ansahen.
    Ich lächelte ihm zu, aber meine Gedanken kreisten noch immer um Kats Worte und die Tatsache, dass meine Abreise unweigerlich bevorstand. Nur, weil mir etwas im Kopf herumspukte, hieß das noch lange nicht, dass mein Herz derselben Meinung war.
    »Wie du weißt, werde ich den Winter dieses Jahr hier verbringen und mich um das neue Hotel kümmern.«
    Ich nickte und wartete darauf, dass er weitersprach.
    »Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest, auch hierzubleiben?« Er blieb stehen, drückte mich sanft gegen eine weiß getünchte Wand und nahm mich bei beiden Händen. »Was meinst du?«, fragte er mit ängstlichem und nervösem Blick und wartete auf eine Antwort.
    »Oh, ich …« Ich schielte auf die vielen Touristen und versuchte mir vorzustellen, wie sich das Leben auf der Insel präsentierte, wenn das Wetter schlechter wurde, die Geschäfte geschlossen waren und wir nur noch uns beide hatten. Würde ich dann noch immer alles durch die rosarote Brille sehen? Oder würde mir bald schon vor Langeweile die Decke auf den Kopf fallen?
    »Du musst nicht sofort antworten«, sagte er. »Versprich mir einfach, dass du darüber nachdenkst, okay?«
    Meine Augen tasteten sein Gesicht ab, und ich wünschte mir, ich könnte ihm die Antwort geben, die er hören wollte. Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass es nicht ging. »Adonis, dein Angebot ehrt mich, aber wir dürfen nicht vergessen, dass ich auch noch einen Job habe und …« Ich unterbrach mich. Ich hatte einen Job und was sonst? Ich hatte nicht einmal eine eigene Wohnung, geschweige denn einen Vertrag mit einem Verlag. Das Einzige, das in Manhattan auf mich wartete, war die Kündigung und eine astronomisch hohe Kreditkartenabrechnung. Ach ja, und Jonathan Franzen. Obwohl ich mir sicher war, dass er meine Abwesenheit noch nicht einmal bemerkt hatte.
    »Ich werde mich um dich kümmern.« Grinsend zog er mich in eine Umarmung und küsste mich.
    War das ein indirekter Heiratsantrag? Oder suchte er nur einen netten Zeitvertreib? Warum reizte mich die Vorstellung, bei ihm zu bleiben? Weshalb waren die Aussichten so verdammt verlockend? Was für eine unabhängige, moderne Frau war ich eigentlich?
    Ich löste mich von seinen Lippen, liebkoste mit geschlossenen Augen seinen Hals und sog seinen Duft ein – eine Mischung aus Sonne, Meersalz und Davidoffs Cool Water, an die ich mich langsam gewöhnte.
    Ich spürte, wie seine Lippen zärtlich mein Ohr streiften, als er mir zuflüsterte: »Ich liebe dich.«
    Wie vom Blitz getroffen stand ich da, schmiegte mich an ihn und starrte auf die Wand vor mir. Habe ich mich gerade verhört, oder hat er das wirklich gesagt? Erwartet er jetzt, dass ich sein Bekenntnis erwidere? Liebe ich ihn überhaupt?
    Er löste die Umarmung. »S’agapo«, sagte er und küsste mich abermals.
    »S’agapo«, raunte ich. Seltsamerweise kam mir das griechische »Ich liebe dich« leichter über die Lippen. Die Worte wogen irgendwie nicht so schwer wie in meiner Muttersprache.
     
    »Kalispera«, sagte ich und nahm neben Chloe Platz, einer jungen Amerikanerin, die seit vier Jahren mit Adonis’ Freund Stavros zusammenlebte.
    »Ich habe gehört, dass du seine Mutter kennengelernt hast«, flüsterte sie und nippte an ihrem Wein.
    »Stimmt«, antwortete ich, warf Adonis am anderen Ende des Tisches einen flüchtigen Blick zu und nahm das Glas, das Panos mir gerade eingeschenkt hatte.
    »Und?« Sie blickte mich erwartungsvoll an.
    Ich versuchte mich um eine Antwort zu drücken.
    »Komm schon. Sie ist eine Hexe, stimmt’s? Sie hat dir das Gefühl gegeben, du wärst ein Mensch zweiter Klasse, habe ich recht? Als würde sich ihr Sohn die Hände schmutzig machen, nur weil er mit dir spricht?«
    »Ganz so schlimm war es nicht«, log ich und fragte
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