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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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tatsächlich fertigbrachte, in der Uniform eine gute Figur zu machen. Aber das war nicht weiter verwunderlich, wenn man bedachte, dass sie knapp eins achtzig groß war, die Figur eines brasilianischen, die Gesichtszüge eines russischen und die langen, glatten blonden Haare eines schwedischen Supermodels hatte. »Ich habe gerade eine Horde Aufseher gesichtet«, berichtete sie leicht abgehetzt.
    »Na super«, sagte ich und warf den trockenen Bagel in den Karton zurück, aus dem ich ihn genommen hatte.
    »Was ist los?«
    »Anscheinend sind sie auf dem Rückweg von einem ultrawichtigen Meeting. Jeder hat eine Kaffeetasse, auf der in schwarzen Buchstaben ›AM‹ steht.«
    »Leck mich AM Arsch«, sagte Clay, drückte das leere Trinkpäckchen zusammen und nahm sich ein neues.
    »So sollen wir sie ab sofort nennen. Die Abkürzung steht für Arbeitsmotivatoren.«
    »Du machst Witze, oder?« Ich starrte sie entgeistert an.
    Sie ließ sich auf die Armlehne des Sitzes gegenüber fallen und schüttelte den Kopf. »Die Einführung eines vertrauenswürdigen Namens ist der erste Schritt zur Schließung der Vertrauenslücke, die sich bedauerlicherweise zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber aufgetan hat«, zitierte sie.
    »Wo hast du das denn her?« Clay brach in schallendes Gelächter aus.
    »Vier von denen haben mich zur Seite genommen, als ich auf dem Weg zu Starbucks war. Sie brannten förmlich darauf, über die neue AM-Strategie zu plaudern, die uns angeblich sanftere und freundlichere Vorgesetzte bescheren wird.« Sie tippte sich theatralisch an die Stirn.
    »Schließt das eine sanftere, freundlichere Umgehensweise ein?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, ihre vorrangige Aufgabe besteht nach wie vor darin, Abmahnungen in Serie zu verteilen. Aber wenn sie es als AMs tun, werden wir es ihnen nicht ganz so übelnehmen. Was ist das denn?«, wechselte sie das Thema und griff nach Clays Hand.
    »Streifenhörnchen Clay hat sich mit einem unserer Piloten verlobt«, flunkerte ich.
    »Und ich hab mir immer noch Hoffnungen gemacht.« Enttäuscht ließ sie seine Hand fallen und nippte an ihrem Caffé Latte. »Wie schläft es sich denn so auf der Couch?«
    »Der absolute Alptraum.« Ich zuckte die Achseln.
    »Jetzt sag bloß, das überrascht dich«, warf sie ein und beugte sich nach vorne, um sich ein Stück von Clays Bagel abzubrechen. »Bei Zwischenstopps ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass die jüngsten Flugbegleiter die Nachbarzimmer der Piloten zugewiesen bekommen.«
    »Na ja, es ist schon eine Weile her, dass ich über den Großen Teich gedüst bin«, sagte ich, setzte den Styroporbecher an die Lippen und nahm einen Schluck. »Scheint, als wäre ich nicht mehr ganz auf der Höhe.«
    »Lern ’ne Fremdsprache, dann kannst du so oft du willst nach Europa jetten.« Clay nickte. »Griechisch steht besonders hoch im Kurs.«
    »Auf dem Hinflug heute habe ich dem ehemaligen Berater von Clinton, George Stephanopoulos, zwei Flaschen Wasser serviert, reicht das?« Ich musste lachen. »Ist ja auch egal, Lisette hat nämlich keine Ahnung, auf was sie sich da einlässt. Man muss sich nur ansehen, was mir widerfahren ist. Schlimm genug, dass ich ein paar Tage mit Michael in demselben Hotel auf San Juan verbringen musste. Jetzt stellt euch mal vor, ich müsste auch noch mit ihm fliegen. Ich schwöre, ich werde nie, nie, nie wieder mit einem Atlasianer ausgehen. Ernsthaft. Nicht einmal mit dem Oberboss.«
    »Hailey, bitte. Der Oberboss. Hast du dir den mal genau angeguckt?« Clay schüttelte sich und nahm einen Schluck Saft.
    »Bereit fürs Boarding?« Ein Blick den Gang hinunter verriet mir, dass einer meiner Lieblingskollegen auf uns zukam. George war seit fast vierzig Jahren dabei und kannte alles und jeden bei Atlas. Er flirtete gerne und hatte eine leicht perverse Ader, aber wegen seines fortgeschrittenen Alters nahm ihm das niemand übel. Am meisten mochten wir an ihm, dass er uns immer aufbaute, wenn die Chefetage auf unsere Flüge gebucht war oder die Flugbehörde meinte, Testpassagiere an Bord schmuggeln zu müssen.
    »Draußen wimmelt es nur so von Vorgesetzten. Achtet darauf, dass einer von euch die ganze Zeit über am Notausgang steht«, warnte er uns vor.
    Heute war ich ihm endlich mal um eine Nasenlänge voraus. »Hey, George, das sind keine Vorgesetzten mehr, das sind jetzt AMs«, rief ich ihm nach, als er das Flugzeug wieder verließ.
    »Diese Arsch-Maden können mich mal«, brummte er.
     
    Ich habe noch nie verstanden, wie

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