Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
dass das Schicksal es auf mich abgesehen hatte.
    »Sie sind Schriftstellerin?«, fragte Cadence mit weit aufgerissenen Augen. Jetzt ließ sich auch Evie dazu herab, mich eines Blickes zu würdigen.
    War ich Schriftstellerin? Nicht, wenn es nach einer gewissen Martina vom Glücks-Verlag ging. Schon gar nicht, wenn man mich mit ihr verglich. »Nein, das war nur … es ist nur ein Hobby. Ich schreibe in erster Linie für mich«, antwortete ich und schwor mir, auf das Thema nicht weiter einzugehen.
    Doch Cadence in ihrem Designersweatshirt rührte sich nicht vom Fleck und starrte mich weiter unverhohlen an. Dann meldete sich die zuckersüße blonde Evie mit ihrem Sechshundert-Dollar-Haarschnitt und ihrer diamantbesetzten Armbanduhr von TAG Heuer zu Wort: »Wenn wir pünktlich sein wollen, müssen wir allmählich weiter.«
    Nachdem Cadence Dane umarmt hatte und gegangen war, drehte er sich zu mir um und sagte: »Was dagegen, wenn ich Ihnen noch ein wenig Gesellschaft leiste?« Er stellte sich neben mich an die Wand, während Jake es sich zu meinen Füßen gemütlich machte und den Kopf auf meinen Schuhen ablegte. »Sieh sich das einer an.« Er schüttelte den Kopf. »Der Bursche scheint nichts von Treue zu halten. Ich kümmere mich seit Jahren aufopferungsvoll um ihn, aber glauben Sie bloß nicht, dass er sich dafür erkenntlich zeigt. Sobald er eine attraktive Frau sieht, bin ich Luft für ihn.«
    Möglichst unbeeindruckt von seinem Kompliment starrte ich auf den Labrador und dachte, wie verlogen es von diesem Dane war, mich anzuflirten, sobald seine Freundin von der Bildfläche verschwunden war.
    »Haben Sie Haustiere?«, erkundigte er sich.
    »Mmh, ich passe auf drei sehr wohlhabende Katzen auf und bin stolze Besitzerin eines Goldfischs. Kennen Sie die schwarzen Goldfische mit den Glubschaugen? Ich habe den Ärmsten vor seinem langweiligen Leben im SoHo-Grandhotel gerettet. Obwohl ich selbst nicht genau weiß, warum ich das getan habe. Er ist arrogant, reserviert und macht sich einen Heidenspaß daraus, mich zu ignorieren. Er kann von Glück reden, wenn ich ihn nicht die Toilette hinunterspüle«, sagte ich und beugte mich nach unten, um Jack den Kopf zu streicheln.
    »Wie heißt er?« Dane sah mich an und lächelte.
    »Jonathan Franzen.«
    »Jake habe ich nach einer Figur aus Chinatown benannt«, sagte er.
    »Jake Gittes? Ich liebe den Film«, erklärte ich ihm und war überrascht, dass er anscheinend einen ganz passablen Filmgeschmack hatte.
    »Haben Sie eigentlich den Blumenstrauß gefangen?«, wollte er wissen.
    Was für eine seltsame Frage, wenn man bedachte, welche Gedanken mir gerade durch den Kopf gegangen waren, als er aufgetaucht war.
    »Das letzte Mal, als wir uns begegnet sind? Vor dem Brautjungfernball? Das Polyesterkleid? Die Spitzenschuhe?«
    »Ach das. Übrigens war das Taft und kein Polyester«, korrigierte ich ihn. »Und nein. Ob Sie es glauben oder nicht, es gab andere, die noch viel entsetzlichere Kleider trugen.«
    »Sie machen Witze.«
    »Nein, mein Kleid war fast schon stylish. Immerhin musste ich es mit Roben aus den Achtzigern aufnehmen.«
    »Verstehe. Überdimensionale Schulterpolster.« Er nickte.
    »Meine Mutter und meine Schwester waren treue Denver-Clan-Anhängerinnen.«
    Ich grinste, sah auf Jake und zog mit dem Zeigefinger sanfte, träge Kreise auf seinem Kopf.
    »Hören Sie, ich weiß, dass es sehr kurzfristig ist, aber hätten Sie dieses Wochenende eventuell Zeit?«, fragte er. »Es findet eine Party statt, die Sie interessieren könnte. Ich weiß, ich hätte Ihnen früher Bescheid geben sollen, doch ich habe es selbst erst gestern erfahren.«
    »Vielen Dank, ich kann leider nicht«, erklärte ich ihm.
    »Ich fliege morgen nach Griechenland.«
    Dafür erntete ich einen verdutzten Blick. »Wow. Sie haben wirklich die besten Ausreden auf Lager, die mir je zu Ohren gekommen sind.«
    »Wozu bin ich denn Flugbegleiterin?«
    »Sie sind beruflich unterwegs?«, fragte er.
    Ohne ihn wissen zu lassen, dass ich womöglich zum letzte Mal aus meinen Vergünstigungen Profit schlug, nickte ich. »Ich bleibe für ein paar Tage bei einer Freundin.«
    »Wie wär’s dann mit jetzt?«
    »Wie bitte?« Ich glotzte ihn völlig überrumpelt an.
    »Ja, hier und jetzt. Noch sind Sie in Manhattan, und ich sehe keine Koffer. Würden Sie mir den Gefallen tun und mit mir zu Abend essen?«
    »Äh …« Verflixt, er sieht mich an, weil er auf eine Antwort wartete. Hailey, du musst dir schnell etwas einfallen lassen.

Weitere Kostenlose Bücher