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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Ein Abendessen mit diesem Aufreißer ist einfach nicht drin. »Ich habe noch nicht gepackt«, sagte ich.
    »Mag ja sein, aber irgendwann müssen Sie etwas essen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass wir nicht zu spät zurückkommen werden. Na los, geben Sie sich einen Ruck.« Er lächelte.
    »Was ist mit Cadence?«, fragte ich. Mal sehen, wie du dich aus der Nummer herauswindest, Bürschlein.
    »Sie signiert den ganzen Abend Bücher.« Irritiert zuckte er die Achseln.
    Ich blickte nicht minder konsterniert drein. Es wäre gelogen, dass ich keinen Hunger und einen vollen Kühlschrank hatte. Außerdem hatte ich die Nase gestrichen voll von Pizzakartons. »Einverstanden«, antwortete ich. »Allerdings nur unter der Bedingung, dass wir nicht übers Schreiben reden.«
    »Ihr Wunsch sei mir Befehl.« Grinsend zog er an Jakes Leine. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich ihn vorher noch nach oben bringe?«
    Ich sah von ihm zum Hund. Obwohl ich keine große Lust hatte, mitzugehen, war ich erleichtert, dass er Jake nicht vor dem Restaurant anbinden wollte, während wir drinnen in aller Seelenruhe zu Abend aßen. Hunde, die auf der Straße auf Herrchen oder Frauchen warten mussten, wirkten immer traurig und elendig. Also folgte ich den beiden nach drinnen und lief wie selbstverständlich in Richtung Lastenfahrstuhl.
    »Wo gehen Sie denn hin?«, fragte Dane überrascht. Er und der Hund waren stehen geblieben und warfen mir fragende Blicke zu.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und lief rot an, weil ich mich soeben selbst ans Messer geliefert hatte. »Ich …«
    Gerade wollte ich ihm eine lahme und hochgradig unglaubwürdige Entschuldigung auftischen, als Maurice, der Hausmeister, an uns vorbeilief. »Hallo, Hailey. Würd’s dir was ausmachen, heute den normalen Fahrstuhl zu nehmen? Wir haben einen Umzug und brauchen den Lastenfahrstuhl.«
    Ich glotzte Dane an, der mir zulächelte. Wortlos setzten wir unseren Weg nach oben fort.
     
    »Hier lebt also Jake. Was bin ich doch für ein Glückspilz, dass er die Wohnung mit mir teilt«, sagte er und schloss die Wohnungstür auf, woraufhin der Hund in Richtung Küche zu seinem Wassernapf stürmte.
    Ich sah mich ein wenig im Flur um, bestaunte die prachtvollen alten Teppiche und die schweren Holzmöbel. »Kochen Sie gerne?«, fragte ich, als ich den Kopf in die Küche steckte und ein wahres Arsenal an Töpfen entdeckte, die allesamt unter der Decke hingen, sowie ein ausladendes Gewürzregal und unzählige Kochbücher entlang der Wände.
    »Ein Mensch kann schließlich nicht nur von Fastfood leben.« Mit einem Lächeln lief er den Flur hinunter, dicht gefolgt von Jake. »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, rief er mir zu. »Ich ziehe mir nur schnell ein frisches Hemd an, dann können wir los.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und lugte um sämtliche Ecken. Wohin das Auge auch fiel, überall ausgefallene Möbel und Accessoires. Nichts passte wirklich zusammen, ergab aber ein harmonisches Gesamtbild. Hier lässt es sich gut aushalten, dachte ich und vergaß für den Bruchteil einer Sekunde, dass ich zurzeit Kats luxuriöses Penthouse einige Stockwerke über Dane mein Eigen nennen durfte. Selbst wenn Danes Domizil kleiner war als Kats, war es auf seine eigene Weise luxuriös und versprühte einen ganz eigenen rauhen, warmen und exotischen Charme.
    Am Ende des Flurs entdeckte ich das geräumige Arbeitszimmer mit einer ausladenden Couch, einem hübschen Couchtisch, typisch marokkanischen Lampen aus Ziegenleder, einem überdimensionalen Flachbildfernseher und zwei bis unter die Decke reichenden und bis obenhin vollgestellten Bücherregalen, die offenbar nach einem bestimmten System geordnet waren. Als Erstes nahm ich eine Sammlung politischer Werke in Augenschein, die sich mit meiner Meinung deckten, und widmete mich anschließend den Romanen. Einige davon hatte ich tatsächlich gelesen, von anderen behauptete ich nur, sie gelesen zu haben. Ich entdeckte etwas von David Sedaris, Nick Hornbys gesammelte Werke, eine handsignierte Ausgabe von Die Korrekturen vom echten Jonathan Franzen und irgendwo dazwischen das dünne goldene Büchlein, das aus der Feder von Cadence stammte.
    Mit einem hastigen Blick vergewisserte ich mich, dass er mich nicht beobachtete, holte es mit einer blitzschnellen Bewegung hervor, schlug es auf und blätterte, auf der Suche nach einer Widmung, Lippenstiftspuren oder sonstigen persönlichen Markierungen, die ersten Seiten durch. Die ganze Zeit hielt ich die Luft an und

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