Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
Schultern. »So lernen die meisten von uns Englisch. Ihr exportiert eure Kultur, und wir können gar nicht genug davon bekommen.«
    »Du machst Witze«, sagte ich und bemerkte, wie das Grün seiner Augen einen hübschen Kontrast zu seinen kräftigen, langen Wimpern und seinem dunklen Teint bildete.
    »Außerdem habe ich in London studiert.« Er grinste und enthüllte seine weißen und geraden Zähne. Seitlich seiner vollen Lippen bildeten sich Grübchen.
    Der Anblick war so überwältigend, dass ich mein Glas in die Höhe hielt und es in einem Zug leerte. Sogleich wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan.
    »Wow, ist das stark«, sagte ich und fuhr innerlich zusammen, als der Ouzo eine brennende Spur in meiner Speiseröhre hinterließ.
    Adonis grinste nur. »Reine Gewohnheit. Wenn du lange genug hier bleibst, gewöhnst du dich dran.«
    Während ich noch überlegte, was ich darauf am besten antwortete, kamen Kat und Yanni mit mehreren Platten beladen zurück. Alle klatschten in die Hände und riefen »Kali orexi!«, wovon ich annahm, dass es »Guten Appetit« auf Griechisch hieß. Ungläubig starrte ich auf die üppig beladenen Platten mit allerlei fremdländischen Gerichten, die ich nicht einmal ansatzweise identifizieren konnte, selbst wenn man mich darum bat. Als könnte Adonis Gedanken lesen, fragte er: »Brauchst du einen Dolmetscher?«
    »Ich fürchte ja«, antwortete ich und betrachtete einen Berg violetter Krakenarme, die vermutlich von Yannis Tauchausflug stammten.
    »Was du da anstarrst, ist ktapodi salata, auch Oktopussalat genannt. Du solltest die Nase nicht so rümpfen. Es ist nämlich alles andere als leicht, die Viecher zu fangen. Unglaublich, aber irgendwie gelingt es Yanni jedes Mal, die besten Exemplare aufzutischen. Vertrau mir, sie schmecken köstlich.«
    Ich sah ihn an und nickte.
    »Das hier ist pastizio, eine Art Hackfleisch-Makkaroni-Auflauf«, erklärte er, während er mir davon auftat. »Und dieser Auflauf hier mit Käse und Zwiebeln nennt sich kalasouna.« Er hielt mir die Platte hin, und ich sah zu, wie er eine großzügige Portion auf meinen Teller häufte.
    »Vielleicht solltest du mir nicht so viel davon geben, damit noch was für die anderen übrig bleibt«, wandte ich ein.
    »Keine Angst, an Essen wird es hier nie mangeln.« Grinsend griff er nach einer weiteren Platte.
    Adonis war kaum zu stoppen. Als er fertig war, türmten sich diverse Delikatessen auf meinem Teller, darunter psari psito (Grillfisch mit Zitrone, Olivenöl und Oregano), arni riganato (geschmorte Lammkoteletts in Olivenöl, Knoblauch und Zitronensauce), tzatziki und gefüllte Weinblätter, die ich noch aus Athen kannte. Dann gab es noch Käse aus der Region, der vom Aussehen an Feta erinnerte, aber vollkommen anders schmeckte. Sobald eine Platte leer war, stand wie von Zauberhand eine neue, üppig beladene an ihrer Stelle.
    Auch wenn alles ganz wunderbar schmeckte, entpuppte sich zu meinem Erstaunen der Oktopussalat als mein Favorit. »Der schmeckt echt gut«, sagte ich zu Yanni und nahm mir noch eine Portion. »Unglaublich, wie zart das Fleisch ist. Das erste Mal, als ich Oktopus gegessen habe, hat es wie ein Michelinreifen geschmeckt.«
    »Yanni hat ein Geheimrezept«, verriet Kat mir.
    »Besteht die Hoffnung, dass du mich eines Tages in dein Geheimnis einweihst?«, fragte ich ihn und hielt die Gabel in die Höhe.
    »Leider nicht«, antwortete er und öffnete grinsend eine weitere Flasche Wein. »Aber ich verrate dir was: Ich hänge sie nicht in der prallen Mittagshitze auf. Falls du jemals siehst, dass jemand so etwas tut, solltest du rennen, so schnell du kannst.«
    »Hört sich an, als lägen dir die Kraken sehr am Herzen«, sagte ich und schob mir die Gabel in den Mund.
    »Nichts geht über ktapodi.« Er zwinkerte mir zu.
     
    Das Essen hatte wohl auf der ganzen Insel einen hohen Stellenwert. Sobald wir mit dem Abendessen fertig waren, schickten uns die Gastgeber wieder auf die Veranda, wo sie uns mit baklawa, einem Blätterteiggebäck mit Walnüssen und Honig, melomakarona, Mürbeteigplätzchen mit Honig und Zimt, und der besten Wassermelone verwöhnten, die ich je gegessen hatte. Lächelnd sah ich zu Kat hinüber. Ein wenig beneidete ich sie schon um ihr Leben.
    »Was hast du dir eigentlich für deinen Urlaub vorgenommen?«
    Ich sah auf und blickte in das Gesicht einer zierlichen Frau. Sie hatte langes, dunkles Haar und eine klassisch griechische Nase. Ihr hochgeschlossenen Kleid passte jedoch eher auf

Weitere Kostenlose Bücher