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Der Naechste bitte!

Der Naechste bitte!

Titel: Der Naechste bitte! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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es im Überfluss – was ist mit den Nachteilen, gibt es überhaupt welche?«
    »Na ja«, antwortete sie und vergewisserte sich, dass Yanni außer Hörweite war, wenngleich er schon eine ganze Weile weg war. »Seine Kinder sind nicht besonders begeistert von mir. Da sie selbst Familie haben, bekommen wir sie allerdings nur selten zu Gesicht. Wenn ich ehrlich bin, können die kulturellen Unterschiede manchmal eine recht große … Herausforderung sein. Aber weißt du, irgendetwas wird immer sein. Der Trick besteht darin, sich zu entscheiden, ob das, was man bekommt, größer ist als das, was man investiert. Ob die vielen kleinen Ärgernisse den Aufwand überhaupt wert sind. In diesem Fall sind sie es.« Sie lächelte.
    »Glaubst du, ihr werdet eines Tages heiraten?«, fragte ich und rief mir ins Gedächtnis, wie sehr ich die Frage gehasst hatte, wann immer jemand sie mir gestellt hatte.
    Kat lachte nur. »Ich war oft genug verheiratet. Dreimal!«, sagte sie mit einem Kopfschütteln. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einen Sinn darin sehe. Davon abgesehen bin ich zufrieden, wie die Dinge sind. Warum sollte ich etwas ändern?«
    Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Abgesehen davon, dass sie recht hatte, stand es mir in meiner derzeitigen Lebenssituation nicht zu, jemandem Ratschläge in Sachen Beziehungen zu erteilen. Also begegnete ich ihrem Blick mit einem Lächeln, legte mich auf das Handtuch, schloss die Augen und genoss die Sonne.
     
    Nach einem ausgedehnten Nachmittag am Strand fieberten Kat und Yanni ihrer Siesta entgegen. Da mir nur wenige Tage blieben, um die Insel zu erkunden, konnte ich mir ein Nickerchen nicht leisten.
    »Bist du sicher, dass wir dich nicht herumführen sollen?«, fragte Kat, als sie mich in der Stadt absetzten.
    »Die Straßen sind wie ein Labyrinth. Man kann sich leicht verlaufen. Ich habe eine halbe Ewigkeit gebraucht, um mich zurechtzufinden.« Sie warf mir einen besorgten Blick zu.
    »Ich komme schon klar«, antwortete ich und kletterte von der Rückbank. »Wenn ich nicht mehr weiterweiß, nehme ich mir einfach ein Taxi.«
    »Du hast unsere Nummer, für den Fall, dass du dich verirrst, nicht wahr?«, erkundigte sich Kat, während Yanni sich über sie lustig machte, was Kat aber nicht sehen konnte.
    »Ja, Mama. Jetzt ab mit euch, ruht eure armen, alten Knochen ein wenig aus«, sagte ich, winkte ihnen zum Abschied zu und steuerte ein Café direkt am Wasser an. Ich setzte mich in die erste Reihe, bestellte einen Eiskaffee und beobachtete die Leute.
    Schon bald fiel mir auf, dass Mykonos eine Insel der Gegensätze war. Ein Ort, an dem Alteingesessene für Jetsetter auf Eseln posierten und Männer in knappen Badehöschen sich an Touristinnen (ab 65 aufwärts) heranmachten, die für einen Tag mit einem Kreuzfahrtschiff anlegten. Ich beobachtete, wie zwei Frauen mit Shorts und Bikinioberteil bei einer alten, von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllten Griechin Früchte kauften. Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken und das Geld dafür auf den Tisch gelegt hatte, machte ich mich auf zur Matoyannistraße, die meinem Stadtplan zufolge die Hauptachse in dem Straßengewirr bildete.
    Ich folgte einem hübsch angelegten Pfad aus weißen Pflastersteinen, als mir ein Schild ins Auge stach, das auf eine Boutique in einer Seitengasse verwies. Da ich zu jenen Menschen gehöre, die an keinem ansprechenden Schaufenster und keiner offen stehenden Tür vorbeigehen können, folgte ich dem Schild und betrat die kleine, elegante Boutique. Anschließend stattete ich dem Lädchen auf der anderen Straßenseite noch einen Besuch ab. Wie konnte es auch anders sein, ich musste auch die beiden Geschäfte ein Stück weiter unten in Augenschein nehmen. Nach der fünften Boutique hatte ich vollends die Orientierung verloren, wusste beim besten Willen nicht mehr, wie ich zurückkommen sollte.
    Ach was, irgendwie finde ich hier schon wieder heraus, dachte ich, während ich durch die kleinen Gassen irrte, die so eng waren, dass nicht einmal ein Auto hindurchpasste. Rechts und links von mir weiß getünchte Häuser, in denen sich kleine Appartements, Szenebars, Edelboutiquen und eine Vielzahl mikroskopisch winziger Schmuckläden befanden. In Letzteren konnte man Goldimitationen von griechischem und byzantinischem Schmuck kaufen. Ein besonders apartes Paar Kreolen fiel mir in einem der Geschäfte auf. Ich blieb stehen und sah sie mir genauer an. Sie waren goldgelb und hatten mindestens 22 Karat.
    »Treten Sie ein. Sie

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