Der Name Der Dunkelheit
unserer Überraschung im Tresor fanden.«
»Der gehört jedoch Elin Gustafsson.«
Pers Augen weiteten sich. »Ach, tatsächlich?«
»Vielleicht war der unter seinem Kopf ja sein eigener«, rä tselte Kjell.
»Nein«, sagten Per und Suunaat ihm Chor. Sie schaltete das Schwarzlicht ein. Ein Raunen ging durch die Gruppe.
»Sind das Buchstaben?«, rief Henning.
»Drei.« Per war sichtlich stolz, dass er Ergebnisse wie im Fernsehen liefern konnte. »Ihr fragt euch natürlich, wie diese Buchstaben auf seine Wange gekommen sind.«
Henning brummte. So einfältig waren sie nun auch wieder nicht. »Man kann aber nicht erkennen, was für Buchstaben das sein sollen.«
Per verschränkte die Arme vor der Brust. »Das wäre auch ein bisschen viel, oder? Immerhin wisst ihr nun, dass es bedrucktes Papier war, was unter seinem Kopf lag. Und zwar selbstgedruckt. Es ist Druckertinte.« Per ließ die Schnallen seines Vertreterkoffers aufspringen. Ein Blatt Papier in einer durchsichtigen Plastiktüte. »Erhältlich bei Elin Gustafsson und Jon Ardelius. Svenska Cellulosa der Sorte Björnlunda Naturgebleicht. Achtzig Gramm, gelblich weiß. Die Sorte ist nicht billig und ziemlich selten.«
76
Svenska Cellulosa, dachte Kjell während der Rückfahrt nach Kungsholmen. Das Leben ist ein Steilhang. Kommt das eine ins Rollen, kann das andere nicht liegenbleiben. Und alles kennt nur noch eine Richtung.
Die Fahrt verlief schweigend. In jeder Ermittlung gab es diesen Moment, wo sich die Waage der Erkenntnis zur anderen Seite neigte. Nur einmal seufzte Henning laut und sagte: »Elin Gustafsson.« Das war vor der roten Ampel am Sankt Eriksplan.
Bereits beim Betreten des Büros konnte Kjell sehen, dass etwas nicht stimmte. Snæfríður kam beim ersten Geräusch in den Flur geeilt.
»Die Säpo war hier. Ich konnte nichts machen.«
Sofis Schreibtisch war leer. Henning fluchte, bis er heiser klang.
»Sie haben den Computer ausgemacht und alles in die Kiste geräumt.«
»Den Computer haben sie ausgemacht? «, fragte Barbro.
»Ja«, antwortete Snæfríður irritiert.
Kjell sank in seinen Stuhl. »Was machen wir jetzt?«
Barbro griff zum Telefon und wählte eine interne Nummer. An der Begrüßung erkannten die anderen, dass sie mit Lasse aus der Technik sprach. Sie erkundigte sich nach den Tatortprotokollen. Henning kratzte sich am Kopf. Auch die anderen verstanden nicht, worauf die Sache hinauslaufen sollte. »Die Säpo hat aus den Inventarlisten von dem Computer erfahren«, erklärte sie nach dem Auflegen. »Sie wollten sogar wissen, ob die Techniker schon ein Backup für die Untersuchung des Inhalts erstellt haben.«
»Und?«, fragte Kjell. »Haben sie?«
»Nein. Lasse hat darauf verwiesen, dass Sofi den Inhalt des Tresors wegen der Dringlichkeit gleich selbst mitgenommen hat.«
»Was bringt uns das?«
»Du musst die Frage anders stellen: Was bringt es der Säpo? «
»Sie wollen wissen, was darauf gespeichert ist«, vermutete Kjell.
»Vor allem wollen sie verhindern, dass auch wir erfahren, was darauf ist. Sonst könnte es ihnen egal sein, ob die Technik eine Kopie der Daten hat.«
»Das haben sie geschafft. Mit einer Aktion aus dem Säpo-Lehrbuch.«
Eine kurze, ratlose Stille trat ein.
»Wir sollten mit dem Justizkanzler Kontakt aufnehmen«, sagte Henning am Ende dieser Stille. »Wir haben es mit einem eindeutigen Rechtsbruch zu tun.«
»Was willst du damit erreichen?«, fragte Barbro.
»Der Justizkanzler soll die Daten einsehen und entscheiden, ob sie für die Aufklärung unseres Dreifachmordes von Belang sind. Dagegen können sie nichts einwenden.«
Barbro schnitt eine Grimasse. »Das wird nicht klappen. Die Säpo ist nämlich gar nicht in der Lage, dem Justizkanzler einen Blick auf die Daten zu gewähren.« Sie erzählte, wie sie zuvor mit Sofi auf das Passwort gekommen war und warum sie soeben gleich hatte wissen wollen, ob die Agenten den Computer ausgeschaltet hatten. Wenn sie den Computer wieder einschalteten, würde er wieder das Passwort verlangen. »Ich bezweifle, dass sie darauf kommen.«
»Irgendwann werden sie das Passwort herausfinden«, sagte Kjell. »Wenn auch nicht so schnell wie du und Sofi.«
»Zuerst müssen sie erkennen, dass es Elins Computer ist. Und dann müssen sie darauf kommen, dass Elins Lebensmotto zugleich ihr Passwort ist.«
»Trotzdem stecken wir ohne die Daten fest.«
»Glaubt ihr wirklich, Sofi hätte keine Kopie gemacht? Sie fotokopiert ja sogar ihr Tagebuch. Wir müssen sie nur
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