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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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lassen. Aber der Anklägerin hat das natürlich nicht gereicht. Nichts davon lässt sie als Beweis zu.«
    Kjell kratzte sich am Kopf. »Dann kann es auch keine Suspendierung geben.«
    »Tholander kann jeden nach Hause schicken.« Sofi schob den Jackenärmel hoch. Auf den Arm hatte sie mit Filzstift eine Folge von Ziffern geschmiert. »Verordnung 2004:19182. Seit dem Augenblick, als Kullgren verletzt wurde, kann Tholander sich auf die akute Gefährdung des Reiches berufen und verordnen, was ihm passt. Wie ein Diktator.«
    »Also ist es überhaupt keine richtige Suspendierung«, fand Henning und scharrte mit dem Stuhl über den Holzboden. »Sondern eine Anti-Terror-Notverordnung mit einer Haltbarkeit von vierundzwanzig Stunden. Und eine Stunde ist bereits um. Bleiben noch dreiundzwanzig.«
    Kjell überlegte eine Weile. »Dagegen lässt sich vorgehen. Ich löse einfach die Gegengruppe auf.«
    »Das ist sie längst«, wandte Henning ein. »Die Säpo muss den Anschlag auf Kullgren aufklären. Wir können froh sein, wenn wir nicht aufgelöst werden.«
    »Aber damit beginnen sie doch schon.«
    Sofi hob die Hände. »Hört auf damit.«
    Die Männer verstummten.
    Sie holte tief Luft. »Während des ganzen Verhörs habe ich mich nur eines gefragt: Was soll das alles?«
    »Das hast du doch selbst gesagt: Er hat sich in die Sache mit dir verrannt und alles falsch gedeutet.«
    »Das ist nicht alles. Sie behaupten, ich hätte Ardelius schon vorher gekannt. Ich glaube, es ist umgekehrt. Sie selbst haben
etwas mit ihm zu tun.« Sofi gab den Männern eine Pause, bevor sie fortfuhr. »Auch sie haben erst heute Nacht erfahren, dass unser Fall mit Ardelius zu tun hat. Kapiert ihr das? Die haben unsere Ermittlung unterstützt, ohne zu begreifen, dass wir direkt auf sie zu ermitteln.«

74
    Kjell und Henning liefen mit hängenden Köpfen zum Polizeigebäude zurück. Sofi hatte sich ein Taxi nach Hause genommen. Am Ende hatte sie so erschöpft gewirkt, dass ein freier Abend ihr sicher guttat. Nichts setzte Sofi Johansson so zu, wie in Frage gestellt zu werden. Das war Kjell in der Vergangenheit schon einige Male aufgefallen.
    Im Aufzug postierte sich Henning mit seiner auffälligen Arglosigkeit vor der Knopfleiste, damit Kjell nicht aus Wut die Drei drücken und Tholander heimsuchen konnte. Ohne Hennings massiven Körper hätte er die Drei gedrückt, das war beiden klar, blieb aber ungesagt.
    Inzwischen war Barbro eingetroffen. »Wo wart ihr?«, fragte sie und hörte sich den Bericht dann mit wachsender Ungeduld an. Sie hatte selbst Neuigkeiten. »Mit der Säpo gibt es immer Scherereien«, war ihr einziger Kommentar zu den jüngsten Ereignissen. »Wir stecken in ganz anderen Schwierigkeiten.«
    Sie hielt sich ein Blatt Papier vor die Brust. Eine Namensliste. Sie war alphabetisch geordnet. Auf halber Höhe blieb Kjell hängen. Júpítersdóttir, Hulda.
    »Was ist das?«
    »Lies weiter.«
    »Hysén, Hampus.«
    »Eine Passagierliste. Sie sind vor zwei Stunden in Island gelandet. Am besten bleibst du ganz ruhig.«

    »Wo ist Snæfríður?«
    »Sitzt in ihrem Zimmer und schluchzt. Ich habe die beiden Polizisten angerufen, die die beiden gestern heimgebracht haben. Sie können sich die Sache nicht erklären. Angeblich haben die beiden kein Wort miteinander gewechselt. Hulda haben sie vorne in der Hantverkargatan abgesetzt, und dann sind sie zu Hampus gefahren.«
    Henning lief zu Snæfríður. Kjell und Barbro folgten ihm.
    »Siehst du irgendeinen Grund, warum sie nach Island geflogen ist?«, fragte Kjell. »Hatte sie Heimweh?«
    Snæfríður und Henning schüttelten den Kopf. Sie litt sicherlich an Heimweh, aber ihre Abenteuerlust konnte sich dagegen mit der von Alexander dem Großen messen.
    »Island kann für sie doch kein Abenteuer sein«, wandte Kjell ein.
    »Vielleicht aber Hampus«, überlegte Barbro.
    Henning setzte sich auf Snæfríðurs Aktentisch. »Da stimmt etwas nicht. Ich habe viel Zeit mit ihr verbracht und dabei nie den Eindruck bekommen, Jungen könnten sie reizen. Sie schien noch ein wenig zu jung dafür.«
    Das fand Barbro auch. Hulda spazierte ungeschminkt und in Gummistiefeln durch die Welt wie ein kleines Mädchen.
    Dazu kam, wie schnell Hulda gehandelt hatte. Alle schworen darauf, dass sich die beiden erst gestern Abend kennengelernt hatten.
    »Wie seid ihr an die Passagierliste gekommen?«
    »Snæfríður hat einen Bekannten bei der Fluggesellschaft«, antwortete Barbro. »Dass sie sich ausgerechnet Hampus ausgesucht hat,

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