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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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finde ich etwas verdächtig. Sein Name taucht auch im Computer auf. Der gehört übrigens Elin Gustafsson.«
    »Das wissen wir bereits«, sagte Kjell. »Sofi hat uns davon erzählt. Alle kannten sich also?«
    »Es sieht so aus.«

    »Verständigen wir die isländische Polizei?«
    Barbro warf einen vorsichtigen Blick zu Snæfríður. Weil die still blieb, übernahm Barbro das Sprechen. »Das würde Snæfríðurs Sorgerecht für Hulda ziemlich gefährden.«
    »Ich habe wochenlang kämpfen müssen, bis ich Hulda mit nach Schweden bringen durfte.« Nur weil Hulda bereits vierzehn und Snæfríður Polizistin war, weil Schweden zum Norden gehörte und das nordische Wohlfahrtsamt den Antrag unterstützt hatte, hatte das Vormundschaftsgericht in Island eine Ausnahme gewährt. Unter der Auflage, dass sich das Jugendamt einmal im Monat telefonisch nach Huldas Wohlergehen erkundigte. »Nun ist sie ausgerechnet nach Island getürmt. Das sehen sie als Beleg, dass sie zurückwill.«
    »Ins wunderbare Island«, sagte Henning. Seufzend brachte er seine Hosenbeine in Form.
    Kjell hatte eine Eingebung. Er verstand soeben, warum Snæfríður noch mit diesem Versager Fredrik zusammen war. Nicht aus Entscheidungsschwäche. »Fredrik ist Teil dieses Deals, oder? Der hat dich in der Hand.«
    Snæfríður nickte matt. Der Artikel 67 des isländischen Kinderschutzgesetzes kannte das Wort Pflegeeltern nur in der Mehrzahl. Sie war gerade einmal Huldas Halbschwester, und die eigentliche Bedrohung verriet sie erst jetzt: Huldas Eltern waren beide noch am Leben. Zwar kamen sie nicht in Frage, für Hulda Sorge zu tragen, aber dennoch beantragten sie das Sorgerecht unentwegt. Jedes halbe Jahr wurde neu entschieden.
    »Wir haben einen Interessenkonflikt, wie man so schön sagt«, fasste Kjell die Lage zusammen. »Hampus bekommen wir nur mit Polizeigewalt, Hulda nur ohne.« Er zeigte auf Snæfríður. »Du solltest auf jeden Fall hinterher! Dann kannst du sie suchen und zugleich die Sache so aussehen lassen, als machtet ihr einen Familienausflug.«

    »Ich begleite sie«, sagte Henning. »Und kümmere mich um Hampus.«
    »Die beiden werden ohnehin zusammenbleiben. Bekommt ihr überhaupt einen Flug?«
    Snæfríður nickte.
    »Wir warten mit dem Haftbefehl, bis ihr angekommen seid.«
    »Das müsst ihr nicht«, sagte Snæfríður. »Ich lasse seinen Namen auf die Sperrliste bei der Fluggesellschaft setzen. Dann kommt er nicht mehr weg.«
    Kjell war wenig erbaut von der Aussicht, dass seine Ermittlungsgruppe bald nur noch aus ihm und Barbro bestehen sollte. Gleich morgen früh wollte er bei Polizeichef Liljemark Beschwerde gegen Sofis Suspendierung einlegen. Spätestens am Nachmittag, wenn der Stellvertreter Kullgrens das Ruder bei der Säpo übernahm, würde er Sofi zurückbekommen.
    Ein Anruf aus dem rechtsmedizinischen Institut unterbrach die Reisevorbereitungen.

75
    Es roch nach Ammoniak. Per Arrelöv hatte sich mit maskuliner Selbstverständlichkeit ein Labor auf Suunaats Probentisch improvisiert und sah auf, als Kjell, Barbro und Henning eintraten. Suunaat selbst umrundete mit dem Spülschlauch weiter hinten im Raum den zweiten Seziertisch.
    »Hätten wir nicht telefonieren können?«, fragte Kjell.
    Per schüttelte den Kopf. »Ihr müsst es sehen. Wir haben versucht, ein Foto zu machen, aber das klappte nicht.«
    Suunaat stellte das Wasser ab und schaltete den Luftabzug aus. Es wurde still im Raum.
    »Sofi hat ein Glas auf seinem Nachttisch gefunden«, begann
Per. »Von dem Schlafmittel haben wir nichts gefunden. Sein Körper ist zwar auch erfroren, aber mit so deutlichen Unterschieden zu den Frauen, wie es ein Erfrierungstod zulässt.«
    »Das Schlafmittel hat er aber wie die Frauen nicht zu Hause, sondern irgendwo draußen eingenommen«, erkundigte sich Kjell.
    »Da sind wir sicher. In der Flasche fehlten nämlich nur 4,3 Deziliter. Connemara-Whiskey enthält sechzig Prozent Alkohol und wird zweimal destilliert. Was ihn ideal für den letzten Drink des Lebens macht. Wir haben aber nicht nur die in der Flasche fehlenden 4,3 Deziliter, sondern neun in seinem Magen gefunden.« Suunaat stellte sich vorwurfsvoll dicht neben Per. »Das heißt, Suunaat hat sie gefunden. Also ist die Flasche davor nicht nur voll gewesen, es muss außerdem noch mehr Whisky gegeben haben. Er hat doppelt so viel Whiskey derselben Marke getrunken, wie in der Flasche gewesen sein kann.«
    »Also war er irgendwo draußen«, konstatierte Kjell und umrundete die Leiche. »Dann

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