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Der Name Der Dunkelheit

Titel: Der Name Der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Scholten
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ihr Büro. Und den Wohnungsschlüssel brauchen wir auch.«
    »Ihr spinnt wohl«, sagte Marta und warf sich auf ihr Telefon. Jetzt ruft sie Polizeichef Liljemark an, dachten Larsson und Kullgren im Chor.
    »Darf ich das Polizeigesetz zitieren?«, sagte Kullgren. »Bei Notstand liegt die operative Leitung der Polizei beim Direktor der Sicherheitspolizei. Das wäre ich. Ob Viklund hier ist oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.«
    Marta bestand darauf, beim Reichspolizeichef nachzufragen, ob gerade Notstand herrsche. Das erwies sich als schlechte Idee. Der Reichspolizeichef saß offenbar gerade in einem Skilift in den italienischen Alpen, seine Stimme war jedoch
im ganzen Raum gut zu hören. Marta legte betreten auf. Dennoch wollte sie nicht hinnehmen, dass der Chef der Sicherheitspolizei in den Unterlagen der Reichskriminalchefin stöberte. Da herrschte Kalter Krieg.

47
    Um 16 Uhr 30, als völlige Dunkelheit über Kungsholmen eingebrochen war, fuhr ein blauer Kleinwagen die Kronobergsgatan entlang und fand vor dem Haus mit der Nummer 7c eine Parklücke, die erst kurz zuvor frei geworden war.
    Die Fahrerin war Theresa Julander. Sie hatte den Wagen von einer Freundin geliehen und sich als schwangere Brünette verkleidet. Sie nahm den Blumenstrauß vom Beifahrersitz und auch ihre Tasche. Dann verließ sie den Wagen und betrat das Haus. Sie wusste, dass sie dabei beobachtet wurde, zumindest von ihren eigenen Leuten. In der vierten Etage setzte sie das Nachtsichtgerät auf und öffnete die Wohnungstür mit dem Schlüssel.
    »Ich bin drin«, flüsterte sie und stellte ihr Gepäck im Flur ab. Mit gezogener Waffe schlich sie durch die Räume. »Alles klar. Es ist sehr aufgeräumt. Ich fange jetzt an.«
    Es duftete nach Rosen. Auf dem Esstisch entdeckte Theresa eine Schale mit getrockneten Blüten. Der Duft konnte nicht wirklich von ihnen stammen. Wahrscheinlich besprühte Lis sie mit einem Spray.
    Zuerst öffnete sie im Schlafzimmer alle Schränke. Ihre nächste Aufgabe bestand in der Frage, wo Lis Viklund ihre Post aufbewahrte. Im Wohnzimmer gab es einen antiken Sekretär mit Sortierfächern.
    »Da ist nichts«, meldete Theresa einige Minuten später. »Nur Rechnungen.«

    »Probier es in der Küche«, antwortete Hennings Stimme in ihrem Ohr.
    Auch dort hatte Theresa keinen Erfolg. Bestimmt führte Lis Viklund alle Adressen und Notizen in ihrem Kalender mit sich. Wenn sie sich irgendwo den Besitzer und die Lage des Ferienhauses notiert hatte, dann lag es nur nahe, dass sie diese Notiz mitgenommen hatte.
    Theresa kehrte ins Wohnzimmer zurück. Tatsächlich besaß Lis eine sehr teure, flache Musikanlage, die wie ein Gemälde an der Wand hing. Theresa tastete vorne und an den Seiten, strich über die Metalloberfläche und schnippte schließlich mit den Fingern.
    »Das Ding rührt sich nicht. Jesus, da hinten liegt eine Fernbedienung.«
    Am anderen Ende wurde nur geseufzt.
    Theresa drückte auf den roten Knopf. An der Anlage leuchtete eine Diode auf, zuerst gelb, dann grün. Sie drückte auf Play. Überall in der Wohnung erklang Weihnachtsmusik. Theresa brauchte drei Minuten, um sie zum Schweigen zu bringen.
    »Henning?«, fragte sie.
    »Wir haben es gehört, verdammt! Lass bloß das Ding aus!«
    »Okay, ich baue die Sachen auf und fange dann mit den Spuren an.«

48
    Als Kjell Cederström um halb zehn aus dem Fahrstuhl stieg, erwartete ihn dort Henning Larsson mit einem Klaps auf die Schulter. Die Männer umarmten sich schweigend.
    »Wo hast du deine Tasche?«, erkundigte sich Henning.
    »Ich habe einen Abstecher nach Hause gemacht, um Linda zu sehen.«

    »Sie ist sich also selbst treu geblieben«, fand Henning auf dem Weg zum Büro.
    Kjell nickte vergnügt, obwohl er ihm nicht beipflichtete. Eigentlich war nur er sich treu geblieben. Bei ihrem Anblick vorhin hatte sie so ungewohnt erwachsen gewirkt, dass er die Sorgen, die er sich in den letzten Tagen gemacht hatte, jetzt albern fand.
    Man geht ständig in die Irre, dachte er. Das ist es, was das Leben wirklich bestimmt. Er war auf sein eigenes Motto hereingefallen. Aber das war bei Mottos meistens so.
    Zu seinem Erstaunen war das Büro menschenleer. »Wo sind die Frauen?«
    »Sofi liegt in ihrem Bett. Das habe ich auch vor.«
    »Du willst dich zu Sofi ins Bett legen?«
    »Nein, in mein eigenes in Mosebacke. Wenn mir auch die angenehmste Aufgabe zukommt, so ist sie doch die wichtigste.«
    Wenn die Bedingungen ideal waren, erwachte in Henning ein Dichter, fand Kjell

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