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Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Der Name der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Der Name der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Binder
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der
    Hoffnung, dass es auch ihm einst gelingen würde, die Macht des Be’el zu brechen, eines Tages, in einer anderen Verkörperung. Ben! Wie ein Blitz durchzuckte
    es Aron, als er erkannte, dass in diesem endlos fernen Dasein seine Verbindung zu Ben begonnen hatte, in Verachtung und Feindschaft, um sich im Wandel der
    Zeitalter zu läutern zu enger Vertrautheit.
    Diese Erkenntnis riss neue Räume auf, Bilder, die Aron nie zuvor gesehen, Eindrücke eines anderen Lebens, in dem er dem Amun gedient, dem Herrn von Karnak,
    dem Ersten von Theben, dem Urgott, der zuerst entstand, der sich selbst formte, Himmel und Erde erschuf, dem Allherrn, der das Seiende begann. Als
    erstgeborener Sohn genoss er das Vertrauen seines Vaters, des Hohepriesters, des Mächtigsten im Reiche neben dem Pharao, der die heiligen Orakel des Amun
    sprach, Botschaften, die zu töten oder zu beleben vermochten, die beide Länder Ägyptens erschütterten und auch die Reiche der Fremden, welche zitterten vor
    der Macht der gottgleichen Könige. Ausersehen war er, einst selbst die höchsten Einweihungen zu empfangen und zu großer Macht aufzusteigen im Dienste des
    Widderköpfigen, der größer war als die Könige, die Söhne des Horus, die an Festtagen in ihren Barken kamen, ihm zu huldigen, größer auch als die Vielheit
    der Götter. Er aber zweifelte am Amun, der zuließ, dass seine Priester sich in Intrigen zerfleischten, dass sie nach weltlicher Macht gierten und nach
    Einfluss auf den Pharao, dass sie das Volk in Kriege trieben und mit böser Magie ihre Feinde verfolgten. Unermessliche Reichtümer häuften sie in ihren
    Schatzhäusern und der Spruch des heiligen Orakels diente nur dazu, ihre Macht zu mehren. Das geheime Zeichen eines anderen Gottes brannte in seinem Herzen,
    eines namenlosen Gottes, der schon gewesen war, bevor der verborgene Amun hervorgetreten war in herrlicher Neunheit, eines Gottes, der geherrscht hatte
    über mächtige Reiche, die lange schon verschlungen waren von den Fluten des Meeres, auf die das linke Auge des Re im Zorn hinabgestürzt war. Verbannt
    hatten ihn die neidischen Götter des neuen Reiches, das am großen Strom erblühte, vergessen war sein Name seither bei den Menschen. In Legenden, unter
    gewandelten Namen nur klang seine Stärke nach und doch war die Macht des majestätischen Amun bloß Schattenspiel verglichen mit der seinen, die geduldig
    abwartete, bis uralte Prophezeiungen sich erfüllten, bis er wieder aufsteigen würde zu seinem angestammten Platz im Zenit des Himmels, um allen Kriegen,
    aller Not, allem Streit der Priester und Könige ein Ende zu setzen. Vor langer Zeit war er verstoßen und gebannt worden, lebte fort nur in verborgenen
    Bildern, doch die Zeit seines Leids war eine Zeit der Läuterung, auch sie vorhergesagt in geheimen Sprüchen, eine Zeit, in der zähe Stärke in ihm reifte.
    Von ganzem Herzen glaubte der junge Priester des Tempels an diesen Gott, wusste, dass er durch mächtige Kräfte mit ihm verbunden war, die von jenseits der
    Zeit zu fließen schienen. So schlich nicht der Hauch eines Zweifels in sein Herz, als er heimliche Botschaft von jenen erhielt, die er seine Brüder nannte,
    die gleich ihm dem namenlosen Gott, der alle Götter übertraf, ergeben waren. Ein Schaudern aber durchlief ihn, als er begriff, was sie von ihm forderten –
    das Siegel der Macht aus der geheimen Kammer des Tempels. Was in dem verbotenen Gelass eingeschlossen war, galt den Hohepriestern des Amun als Urgrund des
    Bösen, als Auswurf des Apophis, als Siegel der Finsternis, als versteinerte Flamme der Hetemit, mühsam gebannt durch Machtworte des Amun. Selbst unter den
    Priestern wusste kaum einer von der Existenz dieses Siegels aus den Zeiten der Götterkönige, das seit Jahrhunderten eingelassen ruhte in der Wand eines
    streng verschlossenen Raumes – eine schwarze Tafel mit unheimlichen Zeichen, die niemand zu deuten vermochte, von deren Macht aber dunkle Sagen unter den
    wenigen gingen, die Kunde von ihm bewahrten. Sein Vater hatte ihm berichtet davon in kargen, düsteren Worten, hatte prophezeit, die Barke des Re würde die
    Urfinsternis der Dat nie wieder verlassen, würde nie wieder emporsteigen am östlichen Horizont, würde für immer vernichtet vom Gift des Apophis, hütete
    Amun nicht den Schlüssel zu den geheimen Toren der Hetemit. Gebannt war das Unheil durch Amuns Ausspruch, der neben den fremden Zauberworten eingemeißelt
    war von Götterhand.
    Doch der junge Priester lieh sein

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