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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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gelegentlichem Gelächter, vom Schaben der Löffel und Gabeln auf dem Blechgeschirr.
    Simmon führte mich zum hinteren Ende des langen Saals, und zwei Studenten sahen auf, als wir näher kamen.
    Simmon stellte sein Tablett ab und deutete mit einer Handbewegung auf mich. »Darf ich vorstellen, das ist Kvothe, unser jüngster Neuzugang.« Er wies auf die beiden anderen. »Kvothe, das sind die schlechtesten Studenten, die das Arkanum zu bieten hat – Manet und Wilem.«
    »Wir kennen uns schon«, sagte Wilem. Er war der dunkelhaarige Kealde aus der Bibliothek. »Dann wolltest du also tatsächlich zur Zulassungsprüfung«, sagte er, leicht erstaunt. »Und ich dachte, du wolltest mir einen Bären aufbinden.« Er schüttelte mir die Hand. »Herzlich willkommen.«
    »Mannomann«, murmelte Manet und musterte mich. Er war mindestens fünfzig Jahre alt, hatte struppiges Haar, einen grauen, zerzausten Vollbart und sah so aus, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekrochen. »Bin ich so alt, wie ich mich fühle? Oder ist er so jung, wie er aussieht?«
    »Sowohl als auch«, sagte Simmon vergnügt und ließ sich an der Tafel nieder. »Kvothe, Manet ist schon länger am Arkanum als wir alle zusammen.«
    Manet schnaubte. »Also bitte. Ich bin schon länger am Arkanum, als irgendeiner von Euch auf der Welt ist.«
    »Und doch immer noch nur ein einfacher E’lir«, sagte Wilem, und wegen seines kräftigen Siaru-Akzents erkannte ich nicht, ob es sarkastisch gemeint war oder nicht.
    »Es gibt nichts Besseres, als ein E’lir zu sein«, entgegnete Manet ernsthaft. »Ihr werdet es bereuen, wenn ihr weiter aufsteigt. Glaubt mir. Das bringt nur Scherereien und höhere Studiengebühren.«
    »Wir wollen unser Gildenabzeichen, Manet«, sagte Simmon. »Und am liebsten noch zu Lebzeiten.«
    »Diese Gildenabzeichen werden doch auch völlig überschätzt«, sagte Manet, rupfte sich ein Stück Brot ab und tunkte es in seine Suppe. Es klang, als führten sie dieses Gespräch nicht zum ersten Mal.
    »Wie ist es bei dir gelaufen?«, fragte Simmon Wilem gespannt.
    »Sieben acht«, murrte der.
    Simmon wirkte erstaunt. »Was ist denn passiert? Hast du einen von denen geschlagen?«
    »Ich hab mich bei meiner Geheimschrift dumm angestellt«, erwiderte Wilem mürrisch. »Und Lorren hat mich nach dem Einfluss der Subinfudation auf die Modeganische Währung gefragt. Kilvin musste mir das übersetzen. Und selbst dann wusste ich keine Antwort darauf.«
    »Es tut mir in der Seele weh, das zu hören«, sagte Sim leichthin. »Du hattest mich in den letzten beiden Trimestern ziemlich abgehängt. Früher oder später musste ich ja wieder aufholen. Ich bin dieses Trimester bei glatt fünf Talenten.« Er streckte eine Hand aus. »Wenn ich bitten dürfte.«
    Wilem gab ihm einen Kupfer-Jot.
    Ich sah zu Manet hinüber. »Bist du da gar nicht beteiligt?«
    Er lachte schnaubend und schüttelte den Kopf. »Da hätte ich keine großen Chancen«, sagte er mit halbvollem Mund.
    »Dann mal raus damit«, sagte Simmon. »Wie viel?«
    »Eins sechs«, sagte Manet mit wölfischem Grinsen.
    Ehe womöglich noch jemand auf die Idee kam, mich nach der Höhe meiner Studiengebühren zu fragen, ergriff ich das Wort. »Ich habe gehört, sie sollen von jemandem dreißig Talente verlangt haben. Sind solche Summen üblich?«
    »Nicht, wenn man so vernünftig ist, sich am unteren Ende der Rangliste zu tummeln«, grummelte Manet.
    »Nur bei Adligen«, erwiderte Wilem. »Also bei Scheißkerlen, die hier sowieso nichts verloren haben. Ich glaube, die treiben die Gebühren in die Höhe, bloß damit sie was haben, worüber sie sich beklagen können.«
    »Mir ist das egal«, sagte Manet. »Sollen sie denen doch ordentlich Geld abknöpfen. Das hält meine Gebühren niedrig.«
    Ich zuckte zusammen, als auf der anderen Seite des Tischs scheppernd ein Tablett abgestellt wurde. »Ich nehme an, ihr sprecht über mich.« Der das Tablett abgestellt hatte, war ein blauäugiger, gutaussehender junger Mann mit sorgfältig gestutztem Bart und hohenmodeganischen Wangenknochen. Er war teuer gekleidet. An der Taille trug er einen Dolch. Er war der Erste, den ich hier an der Universität eine Waffe tragen sah.
    »Sovoy?« Simmon schaute erstaunt. »Was machst du denn hier?«
    »Das frage ich mich auch.« Sovoy sah auf die Sitzbank hinab. »Gibt es hier denn nicht einmal Stühle?« Er nahm Platz und bewegte sich dabei mit einer seltsamen Mischung aus anmutiger Vornehmheit und gekränktem Stolz. »Na toll. Als

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