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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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nachdem wir sie zuletzt im Zelt erlebt hatten, ging Max-Ernest so aufgeregt auf und ab, wie es selbst für ihn ungewöhnlich war. »Blöd ...so blöd ...so blöd . . .«, murmelte er vor sich hin. »Wie konnte ich so –«
    »Hör endlich mit deinem Gebrummel auf«, sagte Kass. »Es geht mir auf die Nerven.«
    »Du hasst mich, nicht wahr? Ich kann es dir nicht verdenken. Ich hasse mich auch...«
    »Ich hasse dich nicht«, sagte Kass, wenn auch nicht sehr freundlich. (Schön, wenn Max-Ernest seine Fehler einsah, aber Kass hatte noch gut vor Augen, wie Madame Mauvais seine Stirn küsste.) »Falls es dich interessiert, ich versuche nachzudenken, wie wir hier lebend wieder rauskommen.«
    Sie zeigte in Richtung Fenster, um anzudeuten, dass Daisy und Owen draußen vor der Tür Wache hielten. Von unserer sehr viel bequemeren Warte aus betrachtet, waren die beiden ein komisches Paar: die große, mürrische Fahrerin und der kleine, sommersprossige Butler. Was nicht darüber hinwegtäuschte, dass sie absolut in der Lage waren, zwei elfjährige Kinder in Schach zu halten.
    »Ich weiß, ich hätte das Notizbuch nicht mitbringen dürfen«, sagte Max-Ernest halb zu sich selbst, halb zu Kass. »Aber sie sagten, es wäre die einzige Möglichkeit, hier reingelassen zu werden. Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Denk nicht mehr dran. Du hattest keine andere Wahl«, sagte Kass. »Aber wo wir gerade beim Thema sind – ich verstehe nicht ganz, wieso du überhaupt hergekommen bist. Ich dachte, du hattest es satt, Nachforschungen anzustellen.«
    »Ich musste davon ausgehen, dass sie wissen, wer du in Wirklichkeit bist. Das war der Grund.«
    »Und?«
    Max-Ernest sah sie an, als wäre sie schwer von Begriff. »Was und – du warst hier.«
    »Und?«
    »Und ich wollte nicht, dass sie dich umbringen.«
    »Oh... wolltest du nicht?«, sagte Kass nachdenklich.
    »Mensch, ehrlich, manchmal redest du Unsinn«, sagte Max-Ernest.
    »Hm«, sagte Kass. »Manchmal tue ich das wohl wirklich.«
    Und dann lächelte sie.
    Was den Rest der Unterhaltung angeht – es gibt Gespräche, die lassen sich nicht wiedergeben, so aufwühlend sind sie, andere wiederum sind zu rührselig und gefühlvoll. Warst du schon mal dabei, wenn sich zwei Leute wieder versöhnen, nachdem sie sich vorher gestritten haben? Es ist nicht sehr interessant, es sei denn, du bist selbst einer der beiden. Ich ziehe es vor, Beleidigungen und Flüche mit anzuhören; andere mögen meinetwegen an Entschuldigungen und Freundschafts-schwüren Gefallen finden.
    Ich muss wohl nicht erst betonen, wie sehr sich Max-Ernest freute, dass er und Kass wieder ein Team waren. Auch auf die Gefahr hin, schmalzig zu werden, möchte ich dennoch darauf hinweisen, dass, wie froh Max-Ernest auch war, Kass noch viel froher war. Denn wenn sie auch schon oft versucht hatte, die Welt zu retten, so hatte doch noch nie jemand versucht, sie zu retten. Sie war so gerührt, dass Max-Ernest zu ihrer Rettung herbeigeeilt war, dass sie darüber fast vergaß, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte.
    Fast.
    Gerade als der rosige Glanz ihrer Wiedervereinigung langsam verblasste und ihnen die Ausweglosigkeit ihrer Situation wieder bewusst wurde, ging die Tür auf und Dr. L kam herein.
    Es war nicht mehr der seidenweiche Doktor, der Kass willkommen geheißen hatte, seine Miene zeigte eine unnachgiebige Entschlossenheit, als könnte er seinen brodelnden Zorn nur mühsam zurückhalten. Kass und Max-Ernest wichen instinktiv vor ihm zurück.
    »Madame Mauvais ist nicht gerade glücklich. Und ich bin es auch nicht«, sagte er, was die Untertreibung des Jahres war. »Wir hofften, gewisse... Informationen zu bekommen.«
    »Sie sprechen von dem Geheimnis«, sagte Max-Ernest heiser.
    »Ja, ich-spreche-von-dem-Geheimnis«, sagte Dr. L zwischen zusammengebissen Zähnen. »Wenn ihr etwas darüber wisst, wenn ihr etwas gesehen habt oder auch nur irgendetwas vermutet – dann rate ich euch, es mir jetzt zu sagen.«
    »Und wenn nicht? Werden Sie uns dann foltern?«, fragte Kass sehr viel mutiger, als sie sich in Wahrheit fühlte.
    »Vielleicht«, sagte Dr. L wie nebenbei. Er deutete mit ausgestrecktem Finger anklagend auf die beiden Kinder. »Aber ihr solltet viel größere Angst davor haben, was das Geheimnis mit euch macht.«
    »Was soll das heißen? Geheimnisse machen nichts«, sagte Max-Ernest und stellte sich dicht neben Kass.
    »Außerdem wissen Sie ja selbst nicht, was es mit dem Geheimnis auf sich hat«,

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