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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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fügte Kass hinzu und ergriff Max-Ernests Hand.
    »Wir wissen so einiges«, sagte Dr. L und kam ihnen so nahe, dass sie bis zur Wand zurückweichen mussten.
    Er fing an, wie besessen aufzuzählen: »Wir wissen, wann das Geheimnis entdeckt wurde: 1212 vor Christus. Wir wissen, wo: in Luxor, Ägypten. Wir wissen, von wem: von einem Arzt am Hof des Pharaos. Wir wissen sogar, dass er drei Tage nach seiner Entdeckung hingerichtet wurde. Was wir nicht wissen, ist, warum.«
    Er blickte die beiden durchdringend an, als wüssten ausgerechnet sie die Antwort darauf – als wären sie höchstpersönlich für den Tod des Arztes verantwortlich.
    »War es vielleicht, weil der Arzt sich weigerte, dem Pharao das Geheimnis zu verraten?«, sagte Dr. L in drohendem Ton. »Oder hat der Arzt den Pharao eingeweiht? Hat das Geheimnis den Herrscher so in Wut versetzt, dass es den Arzt den Kopf kostete?«
    »W-warum sollte es ihn in Wut versetzt haben?«, fragte Max-Ernest.
    »Genau das ist die Frage! Aber da ist noch mehr...«Dr.Lredete inzwischen wie im Fieberwahn. »Bevor er starb, schrieb der Arzt sein Geheimnis auf Papyrus auf, weil er wollte, dass es mit ihm zusammen begraben wurde. Und so geschah es. Bis Jahre später Grabräuber den Papyrus an sich nahmen. Sie hatten keine Ahnung von seinem Wert – vielleicht haben sie ihn nicht einmal gelesen –, fest steht nur, dass kurze Zeit später einer nach dem anderen eines gewaltsamen Todes starb und dass sie einen vierzig Jahre währenden Krieg anzettelten.«
    Er forschte in den Gesichtern der Kinder, um zu sehen, ob sie es nicht langsam mit der Angst zu tun bekamen. Sie bemühten sich, keine Reaktion zu zeigen, obwohl sie natürlich große Angst hatten – allerdings vor Dr. L.
    Er nickte mit grimmiger Zufriedenheit und fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. Der Gedanke an das Geheimnis brachte sein Gesicht zum Glühen. Er sah aus wie ein Vampir, es fehlte nur noch der wehende Umhang.
    »Anfang des 19. Jahrhunderts«, fuhr er fort, »tauchte der Papyrus in Prag auf, wo ein Antiquitätenhändler ihn als Kuriosität erstand. Er brachte ihn zu einem Ägyptologen, damit der ihn übersetzte. Der Ägyptologe verlor den Verstand und der Papyrus verschwand auf Nimmerwiedersehen. Was den Antiquitätenhändler angeht, so verbrachte er den Rest seines Lebens mit der erfolglosen Suche nach dem Geheimnis, bis er schließlich allein und verlassen starb, dahingerafft von einem grässlichen Virus, der ihn bei lebendigem Leib auffraß.«
    Dr. L wirbelte herum und musterte seine jungen Zuhörer mit funkelnden Augen.
    »Und jetzt frage ich euch – habt ihr immer noch Lust auf dieses Geheimnis?«
    »Heißt das, auf dem Geheimnis liegt ein Fluch?«, fragte Max-Ernest. In seinem Kopf spukten die wildesten Gedanken herum, Gedanken, so schrecklich wie Albträume.
    »Es ist eine Formel. Und es ist noch viel mehr.«
    »Eine Formel wofür?«, fragte Kass.
    »Das braucht dich nicht zu interessieren«, sagte Dr. L rasch. »Madame Mauvais und ich haben uns unser ganzes Leben lang auf dieses Geheimnis vorbereitet. Ihr seid Kinder. Es würde euch vernichten.«
    »Aber wir haben Ihnen doch schon gesagt, dass wir nichts wissen«, erwiderte Max-Ernest flehentlich.
    »Das stimmt«, sagte Kass. »Es waren keine anderen Seiten in dem Notizbuch, ich schwöre es.«
    Dr. L starrte sie an, wog ihre Worte ab – und ihr Schicksal.
    »Wenn seither niemand den Papyrus gesehen hat, woher wissen Sie dann so viel darüber?«, fragte Kass, als die Neugier über die Vorsicht siegte. »Hat Pietro ihn gefunden?«
    »Pietro dachte ganz anders darüber«, sagte Dr. L ausweichend. »In diesem Punkt waren wir unterschiedlicher Meinung.«
    »Hm. Das heißt, er hat das Geheimnis herausgefunden, nicht wahr?«, sagte Kass mit plötzlicher Kühnheit. »Und Sie beide haben versucht, es ihm wegzuschnappen. Als er sich Ihnen widersetzte, haben Sie sein Haus angezündet und ihn getötet, stimmt’s?«
    So weit hatte sie eigentlich gar nicht gehen wollen – aber jetzt, wo sie es getan hatte, verspürte sie eigenartigerweise einen Triumph, als hätte sie endlich die Anklage ausgesprochen, die ihr schon lange auf der Zunge lag.
    »Wir hätten ihn umgebracht, sagst du?«, fragte Dr. L mit einem schiefen Lächeln. »Wer hat dann die fehlenden Seiten seines Notizbuchs? Wenn er sie nicht hat, dann...«
    Sein Blick wurde stahlhart. »Leert eure Taschen aus – alle beide!«
    Max-Ernest gehorchte und zog aus seiner Hosentasche seltsame Knöllchen,

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