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Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis

Titel: Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pseudonymous Bosch
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bis zur Pyramidenspitze drang.
    Unsere zwei Freunde seufzten erleichtert.
    Unter ihnen fing Dr. L an zu taumeln, als wäre er angeschossen worden.
    »Pietro! Fratello mio! Venga qua!«, schrie er. »Quanto tempo devo aspettare? Wo bist du? Rede mit mir!«
    Von seinen Gefühlen überwältigt, drehte er sich im Kreis und blickte schließlich nach oben.
    Kass und Max-Ernest duckten sich blitzschnell.
    »Meinst du, er hat uns gesehen?«, fragte Max-Ernest ängstlich.
    »Nein. Er glaubt, sein Bruder ist hier.«
    Wie um ihre Vermutung zu bestätigen, rief Dr. L noch einmal den Namen. »Pietro! Pietro!«
    »Denkst du, er ist es? Glaubst du das wirklich?«, fragte Madame Mauvais ihn, die inzwischen fast genauso verstört war wie er. »Wäre es möglich, dass er überlebt hat?«
    Dr. L wandte sich wortlos um und rannte hinaus.
    »Ich bitte alle, sitzen zu bleiben. Kein Grund zur Beunruhigung. Alles ist in bester Ordnung. Wir sind gleich wieder da«, rief Madame Mauvais den Anwesenden zu, bevor sie hinter Dr. L hereilte.
    »Komm, wir müssen nach unten«, sagte Max-Ernest und machte Anstalten, die Pyramide hinunterzuklettern.
    »Ja. Aber nicht so.«
    Kass griff in ihren Rucksack und zog ein aufgewickeltes Seil hervor. Schnell und geschickt wie ein Profi schlang sie es um einen der Stahlpfosten der Lichtkugel und befestigte es mit zweieinhalb Knoten, wie Großvater Larry es ihr gezeigt hatte.
    Dann ließ sie das lockere Ende durch die Fensterluke nach unten gleiten. Es baumelte über dem Feuer, allerdings gerade so, dass die Flammen es nicht erfassten. Kass vermied es, genauer hinzusehen.
    Max-Ernest dagegen starrte fassungslos auf das Seilende.
    »Es ist der einzige Weg, nach unten zu gelangen, bevor sie uns erwischen«, sagte Kass ruhiger, als sie sich fühlte.
    Max-Ernest schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Es ist ganz leicht. Du musst das Seil nur ein bisschen in Schwingung versetzen, bevor du direkt über dem Feuer bist. Dann springst du runter, wenn es über den Schalenrand hinauspendelt.«
    Wieder schüttelte Max-Ernest stumm den Kopf.
    »Okay, wenn du unbedingt geschnappt werden willst. Dann geh ich eben allein.«
    »Du meinst... ohne mich?«
    Kass antwortete nicht, sondern kroch durch die Fensterluke. Sie wusste, wenn sie auch nur eine Sekunde länger zögerte, würde sie es niemals wagen.
    Verzweifelt musterte Max-Ernest das Seil.
    »Kass – halt! Siehst du das?«
    Kass blickte nach unten. Das Seilende hatte Feuer gefangen und die Flammen fraßen sich wie bei einer Zündschnur weiter. Nicht lange, und sie würden bei Kass ankommen. Dann würde sie in die Tiefe stürzen und verbrennen.
    So seltsam es auch klingt, aber Kass verfiel nicht in Panik. Oder besser gesagt, sie verfiel in Panik, aber der Teil von ihr, der in Panik verfiel, war wie eine andere Person – ein Kind, das neben ihr stand und schrie –, während sie selbst fieberhaft einen Ausweg suchte. Immerhin war sie eine Überlebenskünstlerin. Nicht umsonst hatte sie immer wieder trainiert.
    Sie probierte aus, was sie im Sportunterricht gelernt hatte, nämlich das Seil ums Bein zu schlingen wie eine Art Seilbremse – mit dem Erfolg, dass sie nur noch weiter nach unten rutschte.
    Danach verzichtete sie auf Tipps und Tricks und handelte rein instinktiv.
    Falls du schon jemals ein Seil hinaufgeklettert bist, weißt du, um wie viel schwerer es ist, hinauf-statt hinunterzuklettern. Die Gefahr, bei lebendigem Leib von Flammen aufgefressen zu werden, verleiht jedoch ungeahnte Kräfte. Auch Kass schaffte es erst, als sie schon die Hitze an den Füßen spürte, sich wieder hochzuziehen und durch die Luke nach draußen zu krabbeln.
    »Wow. Beinähe hättest du dich in die Symphonie der Düfte eingereiht«, sagte Max-Ernest, der aussah, als wäre er selbst gerade mit knapper Not dem Feuertod entkommen.
    »Sehr lustig«, keuchte Kass, die auf dem Rücken lag und nach Luft schnappte. Dann lachte sie. »Eigentlich war das gar nicht so schlecht. Gemein, aber lustig.«
    »Im Ernst? War es das wirklich?«
    »Hmhmm.«
    »Heißt das, ich habe gerade einen Witz gemacht?«, fragte Max-Ernest und fing an zu grinsen. »Wie findest du das?«
    »Ja, hast du. Und das hat mich fast das Leben gekostet«, sagte Kass und setzte sich auf. *
    Sie lächelte ihn an, um zu zeigen, dass sie nicht beleidigt war. »Ach übrigens, danke, dass du mein Leben gerettet hast.«
    »Gern geschehen«, sagte Max-Ernest, als wäre es nichts Besonderes. Was es natürlich war. Kass sagte nicht oft Danke

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